Unser Beitrag „Ein harter Lockdown bei dieser Gefährdungslage bedeutet: nie wieder Normalzustand“, erschienen am Samstag, den 19. Dezember, hat für viele Reaktionen und Diskussionen gesorgt. Das freut uns sehr, war genau das doch die Intention – Bürger zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen. Neben vielen positiven Zuschriften erreichten uns auch kritische Beiträge und Fragen. Auf einige der am häufigsten geäußerten Punkte wollen wir im Folgenden antworten.
1. Sind die Covid-19-Zahlen mit denen der Grippewellen der letzten Jahre vergleichbar?
Es wird gesagt, dass die vom RKI geschätzten über 25.000 Grippetoten der Welle 2017/2018 mit den heutigen Zahlen nicht vergleichbar seien, da heutige Tote tatsächlich laborbestätigte Fälle sind, während für 2017/2018 nur Schätzungen vorliegen, bzw. die Zahl der laborbestätigten Fälle damals gerade einmal 1.674 beträgt. Das ist einerseits richtig, andererseits ist dieses Argument relativ inhaltsleer.
Denn dann kann man die Zahlen von heute eben gar nicht mehr vergleichen – schließlich wurde damals quasi überhaupt keiner auf Grippe getestet. Das ist natürlich ein schöner Standpunkt, wenn man keinen Vergleich vornehmen will.
Wenn man es aber wissen will, ist es nicht so schwer: Wir wollen nicht Getestete vergleichen, sondern Grippetote und Covidtote.
Die Covidtoten werden sehr exakt erhoben, selbst Tote werden getestet. Eine nennenswerte Dunkelziffer ist da nicht zu erwarten, eher das Gegenteil. Ob alle „mit und an“ Covid Gestorbene Covidtote sind, ist fraglich, möglicherweise muss man die Zahl nach unten korrigieren.
Die Grippetoten kann man nicht aus Testzahlen entnehmen, weil nicht getestet wurde. Man kann sie nur schätzen. Das sieht auch das RKI so, und schätzt sie also, nämlich auf 25.000. Es schätzt sie nicht auf 1.674, natürlich nicht.
Die Coronatoten braucht man nicht schätzen, wenn man sie doch gezählt hat. Wir haben also die am ehesten mit einander vergleichbaren Zahlen genommen und miteinander verglichen.
2. Wieviele der Corona-Toten sterben mit und wieviele sterben an Corona?
Die größte Studie zu dieser Frage beruht auf 154 Obduktionen und ergibt ebenjene 86% der gemeldeten Corona-Toten, die tatsächlich an und nicht mit Corona gestorben sind. Andere Zahlen gibt es nicht. Ob die stimmen, müssten Fachleute beurteilen.
Prof. Püschel hat seine persönliche Erfahrung berichtet, dass die meisten Covidtoten sowieso gestorben wären. Das könnte so sein, dazu gibt es aber keine Zahlen.
Es wiederspricht aber nicht grundsätzlich der Studie: Sie wären sowieso bald gestorben, sind dann aber doch an Corona verstorben.
Das ist bei der Grippe aber ähnlich. Ohnehin war das Fazit des Artikels nicht, dass die Corona-Maßnahmen überzogen sind, weil die offiziellen Zahlen falsch sind, sondern, dass sie überzogen sind, auch wenn die offiziellen Zahlen stimmen.
3. Ist der PCR-Test zu sensitiv?
Zu hohe Sensitivität gäbe es gar nicht, erklärt mir ein Leser.
Naja: Die maximale Sensitivität ist 1, d.h. das Agens wird statistisch mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% nachgewiesen. Wenn ich Virenforscher bin, ist das super, dann kann ich ein einziges Virus, evtl. sogar einen Partikel in einer Probe nachweisen – dafür wurde das PCR-Verfahren ja genau entwickelt.
Wenn ich Infektionen in der Praxis finden will, dann muss aber eine gewisse Menge an Viren vorliegen, sonst führt das zu keiner Erkrankung. Einzelne Erreger aller möglicher Krankheiten tragen wir alle immer in uns, das bedeutet nichts.
Es wird also diskutiert, ob der Covid-19-Test bei zu geringen Virusmengen anschlägt, (evtl. weil zu viele Vervielfältigungszyklen gemacht werden) – das heißt, wenn wir keinen neuen Tests entwickeln wollen, ist eine Sensitivität von nahe 1 bezogen auf das Virus zu hoch, wenn es um Infektionen geht. Eine Wahrscheinlichkeit von 95% würde (vermutlich) die kleineren Virusmengen nicht erkennen. Aber vielleicht bin ich ja zu sensibel.