Tichys Einblick
Monty Python

„Always Look on the Bright Side of Life“ – Eric Idle wird 80 Jahre alt

Eric Idle wird an diesem Mittwoch 80 Jahre alt. Er ist der eigenwilligste unter den sechs Künstlern der „Monty Python“-Truppe. Mit dem Motto seines berühmten Songs hat er sogar den Bauchspeicheldrüsenkrebs überlebt.

Eric Idle signiert Exemplare seines Buches Always Look On The Bright Side Of Life im Waterstones Piccadilly in London, 20. Oktober 2018

IMAGO / Matrix

Die Sonne flimmert in der Wüste des Morgenlandes. Kreuze ragen in die Höhe. An ihnen hängen zum Tode Verurteilte – und fangen an zu singen: „Always Look on the Bright Side of Life“. Schau immer auf die guten Seiten des Lebens. Das Lied stammt aus der Feder von Eric Idle, der den Hauptpart auch selbst singt. Ein Ende, das an Absurdität nicht zu überbieten ist, für einen Film, der an Absurdität nicht zu überbieten ist: „Das Leben des Brian“. Das Meisterwerk der britischen Komikertruppe „Monty Python“.

Idle spielt darin unter anderem den Stan. Wobei: Vorsicht. Mit einem Bein im Knast. Die Figur, so muss es heißen, die mal Stan war, aber jetzt Loretta genannt werden will, weil sie sich als Frau fühlt. Wer das nicht exakt richtig formuliert, dem droht dank Justizminister Marco Buschmann (FDP) im freiesten aller freien Deutschlands eine empfindliche Geldstrafe. 1979 war die Welt noch nicht so frei, aber dafür lustiger, intelligenter und freier. Damals durften die Pythons noch ungestraft Witze über Loretta machen. Etwa über ihren Wunsch, Kinder zu gebären, was nicht möglich sei, weil ihr die „Mumu“ fehle. „Oder willst Du es in einer Zigarrenkiste aufbewahren?“

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 Dafür kommt die „Volksfront von Judäa“ auf die richtige politische Losung für Lorettas Problem: Die Aktivisten kämpfen fortan grundsätzlich für Lorettas Recht, Kinder zu zeugen, was nicht möglich ist und wofür niemand etwas kann, nicht einmal die Römer, als Zeichen des grundsätzlichen Kampfes gegen imperialistische Unterdrückung. Von der Volksfront von Judäa könnte Marco Buschmann noch einiges lernen. Allerdings nicht von der Judäischen Volksfront, denn das sind Spalter. Genauso wie die Populäre Front. Die sitzt übrigens da drüben.

Wer diese Anspielungen jetzt allesamt nicht verstanden hat, hat zweifelsohne „Das Leben des Brian“ nicht gesehen und ist folglich selbst daran schuld. Denn er hat nach nunmehr 54 Jahren den wortwitzigsten Film aller Zeiten immer noch nicht gesehen, was er am Ostersonntag (RTL2) aber nachholen kann und sollte. Sonst wird ihm jederzeit das Vergnügen entgehen, was es bedeutet zu rufen: „Jehova! Jehova!“ oder „Sie war’s, sie war’s… ähhh… er war’s, er war’s.“

Im Sextett genialer Querköpfe war Idle noch einmal der Eigenbrödler. Während die anderen ihre Sketche immer im Duett schrieben, schrieb Idle alleine. Er war es dann meist, der die losen Sketche der anderen in eine Dramaturgie zusammenbrachte und der dafür sorgte, dass Running Gags über die Folgen verteilt funkten. Auch wenn man nicht gerade mit der Spanischen Inquisition rechnete. Denn: „Nobody expects the Spanish Inquisition.“

Idle blieb über Monty Python hinaus erfolgreich. Etwa als er den zweiten großen Kinoerfolg der Pythons, „Die Ritter der Kokosnuß“, in den Broadway-Hit „Spamalot“ umschrieb. Seine Auftritte veredelten selbst künstlerisch fragwürdige Filme wie „Hilfe, die Amis“ kommen, in dem die Kölner Legende Willy Millowitsch einen Bayern in Lederhosen spielt, der in Heidelberg lebt. Idle gibt darin den Engländer, der höflich bis zur Selbstaufgabe bleibt, auch wenn ihn die Hauptfigur Clark Griswald (Chevy Chase) mehrfach über den Haufen fährt.

Im September nahm Idle an der amerikanischen Version von „The Masked Singer“ teil. Er belegte den 21. Platz. Eigentlich enttäuschend für einen Musiker. Doch Idle machte den Grund für seinen stimmlich schwachen Auftritt öffentlich: Er hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs überlebt. Eine Krankheit, die eigentlich als kaum überwindbar gilt. Dem nun 80 Jahre alten Idle ging es darum, sich trotzdem zu beweisen, dass er noch öffentlich auftreten kann, und darum seine Krebs-Stiftung zu promoten. Denn für ihn gilt ein Motto, nicht nur im Scherz: „Always Look on the Bright Side of life“.

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