Sowohl Aldi-Nord als auch Aldi-Süd kündigten an, ab Montag die Preise vieler tierischer Lebensmittel zu erhöhen. Die Preisentscheidungen der beiden Discounter haben als Marktführer Signalwirkung für den Einzelhandel generell. „Seit Beginn des Ukraine-Krieges gibt es Sprünge bei den Einkaufspreisen, die wir so noch nicht erlebt haben“, sagte Aldi-Nord-Kommunikationschef Florian Scholbeck laut Presseberichten gegenüber der Deutschen Presseagentur DPA. Er erwähnt die Verteuerung von Futter- und Düngemittel sowie Energie, die sich auf die Viehhaltung der Landwirte und die fleischverarbeitende Industrie ausgewirkt hätten. Laut Westdeutscher Zeitung (WAZ) hat auch Aldi-Süd Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent angekündigt.
Beide Aldi-Ketten hatten bereits vor zwei Wochen die Preise für etwa 160 Artikel erhöht, eine Woche später für 20 weitere Artikel. Wettbewerber zogen nach. Auch die Supermarktkette Edeka hat kürzlich Preiserhöhungen mit der Situation auf den Weltmärkten begründet.
Eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Ifo-Instituts im Nahrungsmittel-Einzelhandel war zum Ergebnis gekommen, dass fast alle deutschen Unternehmen der Branche in den kommenden drei Monaten Preiserhöhungen planen. Auch im Nichtnahrungseinzelhandel und bei den konsumnahen Dienstleistungen sind laut Ifo deutliche Preiserhöhungen zu erwarten. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe“, sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. „Damit dürfte die Inflationsrate in diesem Jahr auf deutlich über 5 Prozent steigen. Das gab es in Deutschland zuletzt vor über 40 Jahren, als die Inflationsrate nach der zweiten Ölpreiskrise im Jahr 1981 auf 6,3 Prozent kletterte.“
Im März lag die Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt bereits bei 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.