Stellen Sie sich vor, Sie verlieren bei einer Flutkatastrophe Hab und Gut, Angehörige verlieren ihre Gesundheit, Viele gar ihr Leben. Eingehende Spenden werden aber von einer öffentlichen Hilfsaktion aus Gründen der politischen Korrektheit zurück gewiesen. Begründung: Der Spender produziert Waffen. Deutschland im Jahre 2021!
Die Belegschaft des schwäbischen Waffenproduzenten Heckler & Koch spendete 7.500 Euro, die von der Firma auf 15.000 Euro aufgedoppelt wurden. Der vorgesehene Empfänger „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH) wies nach über einem Monat die Annahme der Spende mit dem Verweis auf ihre ethischen Leitlinien zurück. Diese würden Kriegswaffenhersteller und -händler ausschließen. Offensichtlich Hilfsbedürftigen wird mit diesem ungeheuerlichen Vorgang dringend erforderliche Unterstützung vorenthalten. Demnach vertreten die Verantwortlichen der „Aktion Deutschland Hilft“ offenbar eine Moral, die höher angesiedelt ist als die, Menschen in Not zu helfen. Eine Doppelmoral im wörtlichen Sinne. Ein derartiges Maß an Scheinheiligkeit kann es wohl nur im besten Deutschland aller Zeiten geben.
Die ADH ist kein kleiner Verein, sondern nach eigener Aussage das „Bündnis renommierter deutscher Hilfsorganisationen“, unter anderem ist auch die Arbeiterwohlfahrt AWO dabei, deren Funktionäre in jüngster Vergangenheit mehrfach durch Selbstbereicherung an öffentlichem oder Spendengeld auffielen, indem sie sich selbst Spitzengehälter gönnten. Na klar, da sind 15.000 Euro Peanuts.
In einem offenen Brief an Maas und Köhler zeigt sich die Unternehmensführung „bestürzt“ und weist unter anderem darauf hin, dass die Bundeswehrsoldaten und Polizisten, die bei der Katastrophe helfen, mit Waffen von Heckler & Koch ausgerüstet ist. Die Mitarbeiter des Oberndorfer Unternehmens, so berichtet der örtliche Schwarzwälder Bote, fühlen sich durch die Ablehnung der Spende „verunglimpft“, berichtet ein Unternehmenssprecher von der Stimmung vor Ort. „Das sind ganz normale Arbeiter, die die Spendensammlung selbst initiiert haben.“ Dass das Geld nicht erwünscht ist, habe Heckler & Koch durch eine „nichtssagende und befremdliche“ Mail erfahren, die an den normalen Info-Posteingang des Unternehmens adressiert worden sei.
Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten bekräftigte die ADH ihre Entscheidung. „Die ethischen Leitlinien sprechen hier eine klare Sprache“, zitiert die Zeitung aus der Antwort. Die Annahme von Geldern dürfe „in keinem Widerspruch zu unserem Auftrag stehen, der die Hilfe und den Schutz von Menschen in den Mittelpunkt stellt, die durch Krisen und Katastrophen in Not geraten sind.“ Vor diesem Hintergrund könne man „nicht vorbehaltlos das Geld eines Unternehmens annehmen, dessen Waffen auch in diesen Kriegen zum Einsatz kommen und humanitäre Not verursachen“. Und weiter: „Natürlich erkennen wir an, dass Produkte eines Rüstungsunternehmens auch etwa zur Sicherung der Rechtstaatlichkeit beitragen, allerdings ist das in einer Spende nicht zu differenzieren.“ Ebenso wenig bezweifele man, dass Heckler & Koch im Einklang mit der Bundesregierung handle. „Aus humanitärer Sicht verändert das aber nicht die Rolle, die Waffen in Kriegen und Konflikten spielen.“
Die zurückgewiesene Spende der Firma Heckler & Koch kommt nun von der Flut schwer betroffenen Gemeinden wie Dernau und zusätzlich dem Technischen Hilfswerk zugute. Angesichts der Jahrhundertkatastrophe ist dessen Zurückweisung ein Skandal sondergleichen! Jeder Euro hilft dem guten Zweck, den Geschädigten in ihrer Not beizustehen. Aber Geld stinkt aus Sicht gewisser Kreise wohl doch, wenn es aus falschen Quellen stammt!