Tichys Einblick
Flucht aus Deutschland

Die Jungen und gut Ausgebildeten verlassen das Land

Das Statistische Bundesamt feiert eine Rekordzuwanderung nach Deutschland. Doch in den Zahlen steckt auch, dass immer mehr Deutsche das Land verlassen: Junge und gut Ausgebildete.

Mehr als 2,6 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr nach Deutschland eingewandert. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Den größten Block stellen dabei Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten. Doch mit 1,1 Millionen Zuzügen bilden die Ukrainer nicht die Mehrheit. Der Rest verteilt sich auf andere Länder – vor allem auf Syrien, Afghanistan und die Türkei. Der Nettozuschuss sei mit rund 1,4 Millionen so hoch wie nie, teilt das Statistische Bundesamt mit.

Noch ein Grund für Sonneberg
Destatis: 2022 höhere Nettozuwanderung nach Deutschland als je zuvor
Aber auch 1,2 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr Deutschland verlassen. Das sind über 200.000 und damit auch über 20 Prozent mehr als noch 2021. Die deutschen Auswanderer sind laut Statistischem Bundesamt mehrheitlich Männer im besten Arbeitsalter – exakt 35,0 Jahre im Schnitt. Zum Vergleich: Die verbleibende Bevölkerung ist im Schnitt 45,9 Jahre alt. Tendenz steigend. Über die Ausbildung der Auswanderer macht das Statistische Bundesamt direkt keine Angaben. Die wichtigsten Aufnahmeländer sind aber Schweiz, Österreich und USA – vor allem Erstere und Letztere sind dafür bekannt, nur die Menschen einwandern zu lassen, die gut ausgebildet sind und einen Arbeitsplatz nachweisen können.

Unter den Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wandern im Jahr 83.000 mehr aus als ein. Diese Nettoabwanderung hat laut Statistischem Bundesamt bereits 2005 begonnen. Doch im vergangenen Jahr nahm die Entwicklung an Fahrt auf. Der Saldo wuchs von 64.000 auf 83.000 Menschen. Die Zahl der Deutschen sinkt also – auch ein Grund, warum die Ampel die deutsche Staatsangehörigkeit schneller und einfacher verteilen will.

Aber es gibt in Deutschland noch Zahlen, die steigen: etwa die der Abtreibungen. 27.600 Babys wurden allein zwischen Neujahr und dem 31. März im Mutterleib getötet. Das sind 6,8 Prozent mehr als im ersten Quartal 2022. Schon damals hatte es einen Zuwachs im Vergleich zum ersten Quartal 2021 gegeben. Über die Gründe für die Abtreibungen liegen dem Statistischen Bundesamt nach eigenen Angaben keine Daten vor. Fast die Hälfte der Frauen, die abgetrieben hat, hat davor noch kein Kind zur Welt gebracht. Nur in vier Prozent der gesamten Fälle gab es laut Amt medizinische Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch oder waren Frauen in der Situation, dass sie durch eine Vergewaltigung schwanger geworden sind – der Rest entschied sich zum Abbruch der Schwangerschaft aus Gründen der (eigenen) Lebensplanung.

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