Die Front der auf den anhaltenden Lockdown fixierten Corona-Politik zerbricht. Nach der eindeutigen Absetzbewegung des NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Vorsitzenden Armin Laschet räumt nun auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) die Stellung der Bundeskanzlerin.
Während Merkel es vor einigen Tagen im Bundestag „stilbildend“ nannte (möglicherweise meinte sie in ihrer unnachahmlichen Nebelsprache damit so etwas wie „bindend“), dass der nächste Öffnungsschritt mit der Inzidenz von 35 verknüpft wurde, aber aus dem Umfeld ihrer bevorzugten Berater längst schon niedrigere Werte genannt werden, ließ Bouffier seinen Regierungssprecher gegenüber der Welt sagen: „Natürlich sind Inzidenzen wichtig, aber es gibt auch noch andere Parameter wie die Kapazität der Krankenhäuser, den R-Wert und die Abwägung der sozialen Folgen der Maßnahmen gerade mit Blick auf Schule und Kita.“
Es ist absurd: Aus den SPD-regierten Ländern erfährt Merkel weniger Kritik in der Sache als aus CDU-geführten. Absurd? Ja, aber es passt ins Bild der Ära Merkel. Die war schließlich davon geprägt, dass eine CDU-Kanzlerin eine programmatische Position nach der anderen „abräumt“ und der SPD und den Grünen zu Füßen legt. Die großen sachpolitischen Konflikte ihrer Regierungszeit focht sie stets gegen Abweichler in der eigenen Partei aus.