Am 11. September 2001 stand die Welt still. In vier Flugzeugen übernahmen islamistische Terroristen das Kommando über die Maschinen. Die erste Maschine schlug im Nordturm des World Trade Center ein, die zweite kurze Zeit später in deren Zwillingsturm, die dritte im Pentagon-Gebäude und die vierte explodierte über Shanksville. Mit fast 3.000 Toten und über 6.000 Verletzten brennen sich die Terroranschläge des 11. September als die verheerendsten in die Geschichte ein. Der Gedenktag am 11. September ist einer der wichtigsten gegen Terrorismus und Islamismus. In der Gedenkstätte in New York wurden auch die Namen anderer Opfer eingraviert, und zwar von 1993. Denn das Attentat von Islamisten auf das World Trade Center 2001 war nicht das erste. Am 26. Februar 1993 hatten islamistische Terroristen des Terrornetzwerkes Al Qaida einen Bombenanschlag verübt, die gesamte Tiefgarage zerstört, dabei wurden tausende Menschen verletzt und sechs getötet. Bei den Anschlägen vom 11. September 2001 zerstörten die Islamisten die Zwillingstürme vollständig und ermordeten tausende Menschen.
Alle drei Kanzlerkandidaten nennen Islamismus nicht
Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock setzte gleich mehrere Tweets auf Twitter ab. Man könnte behaupten, dass sie sich besonders viel Mühe gegeben hat, das Wort Islamismus zu umschiffen. „9/11 war eine Zäsur“ beschreibt sie gleich im ersten Satz den islamistischen Terroranschlag. Ist es Zufall, dass heute morgen die ZEIT um 08:12 Uhr titelte „Der 11. September 2001 war eine Zäsur“ und nur vierzig Minuten später Baerbock mit dem gleichen Wording? Immer wieder drängt sich einem der Eindruck förmlich auf, dass die grüne Kanzlerkandidatin keine eigenen Worte findet. Nicht einmal bei dem einschneidendsten Terroranschlag in der Geschichte. Auch Baerbock vermeidet es, den Islamismus in ihren Beiträgen zu nennen. Sie beschreibt zwar, dass der Terrorismus eine große Gefahr bleibt, aber dass die Gefahr von einem religiös motivierten Terrorismus ausgeht, bleibt unerwähnt. Auch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte Baerbock, dass die islamistische Terroranschläge sie als damals 20-Jährige schockiert haben, „dieser 11. September ist ein Tag des Gedenkens und des Innehaltens“, betont sie völlig richtig – wieder einmal ohne konkret von der Terrorgruppe Al Qaida oder der Ideologie Islamismus zu sprechen.
Der derzeit in den Umfragen führende SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, damals als Innensenator Hamburgs in der Verantwortung, reiht sich in dieses laute Schweigen ein. „Die Terroranschläge vom 11. September jähren sich zum 20. Mal. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen, die der schrecklichen Tat in den USA zum Opfer fielen“, twittert er. Immerhin findet sich auch bei Scholz das Bekenntnis zur Gefahr des Terrorismus. Die Welt sei eine andere, „klar ist: Terror darf keinen Platz in der Welt haben“. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte Scholz, dass ihn die furchtbaren Bilder der Terroranschläge des 11. September 2001 nicht mehr loslassen würden. Auch in diesem Gespräch erwähnt Scholz den Islamismus mit keinem Wort. Er spricht die „drei der Terroristen“ an, die in Hamburg den Anschlag mitvorbereiteten. Dass diese islamistische Terroristen waren und zum islamistischen Terrornetzwerk Al Qaida gehörten, sagt Scholz jedoch nicht.
Der Außenminister und die Verteidigungsministerin
Außenminister Heiko Maas (SPD) hat schon bei so einigen Terroranschlägen in Europa in seinen Beiträgen in den sozialen Medien den Begriff „Islamismus“ vermieden. Auch heute, am wichtigen Gedenktag von 9/11, macht Maas keine Ausnahme. In einer offiziellen Pressemitteilung des Auswärtigen Amts vom Außenminister persönlich zum Terroranschlag 9/11, fehlt das Wort Islamismus gänzlich. Stattdessen ist nur die Rede von „Extremismus“ und „Terror“: „Die Erkenntnis bleibt: dauerhafte Instabilität, Extremismus und Terror, auch in entfernteren Regionen der Welt. Gehen uns irgendwann alle an.“
Man müsste doch erwarten, dass wenigstens unsere Verteidigungsministerin sich an diesem Tag des Terrors äußern würde. Doch Fehlanzeige. Stattdessen sieht man Annegret Kramp-Karrenbauer im Wahlkampf. Da bleibt wohl keine Zeit für ein kurzes Statement zum 11. September 2001. So postete sie lächelnd auf Facebook ein Bild „beim Ladies Talk der Frauen-Union in Saar“. Und auch auf Instagram ging es nur um den Wahlkampf im Saarland. Die Verteidigungsministerin beim Hundestreicheln am Wahlkampfstand in Altenkessel, mit dem Kommentar „heute wieder tierische Unterstützung“. Keine weiteren Fragen. Danach hielt sie in Saarbrücken in voller Fröhlichkeit ein Kaffeekränzchen mit der Frauen-Union ab. Dass heute vor 20 Jahren fast 3.000 Menschen durch einen islamistischen Terroranschlag ihr Leben verloren haben, wiederum tausende bis heute unter den Folgen der Terroranschläge leiden, davon scheint die deutsche Verteidigungsministerin heute nichts wissen zu wollen. Auch eine Pressemitteilung des Verteidigungsministeriums zu 9/11 existiert nicht. Auf Twitter findet sich ein einziger Tweet vom Verteidigungsministerium, in dem ebenfalls der Islamismus nicht benannt wird. Dafür hat der Tweet jedoch den Beitrag eines Bundeswehrmitarbeiters verlinkt. In dem Beitrag – der wirklich zu empfehlen ist – wird hingegen klar der Terroranschlag als islamistisch bezeichnet. In dem Artikel sprechen deutsche Soldaten der Bundeswehr und verbündeter Armeen über den Tag der Anschläge.