Tichys Einblick
49-Euro-Ticket:

Sozialticket? Schufa-Auskunft bitte!

49 Euro im Monat. Das „Deutschlandticket“ soll Bahnfahren für alle erschwinglich machen. Es sei denn, man hat keinen guten Schufa-Eintrag. Dann bekommt man es gar nicht erst, wie eine Recherche der Süddeutschen Zeitung ergeben hat.

Das bundesweite Deutschlandticket kommt ab Mai und wird 49 Euro kosten

IMAGO / aal.photo

Das Neun-Euro-Ticket hatte zwei große Vorteile. Es war günstig. Vor allem aber war es maximal unbürokratisch: Der Pendler konnte es sich am Bahnhof aus dem Automaten ziehen und losfahren. Nun kommt sein Nachfolger, das „Deutschlandticket“, besser bekannt als 49-Euro-Ticket. Und es ist, wie es scheint, maximal bürokratisch.

Das führt zu einer bürokratischen Hürde, die zur Folge haben könnte, das Deutschland weltweit das erste Sozialticket einführt, dass sich sozial Schwache nicht kaufen können: Wer für 49 Euro im Monat Bus und Bahn fahren will, muss eine Schufa-Auskunft über sich ergehen lassen: Kein guter Eintrag, kein Ticket heißt dann am Schluss die Gleichung.

Während das Neun-Euro-Ticket am Schalter oder am Automaten gekauft werden konnte, ist das Deutschlandticket als Abonnement angelegt. Und fast nur online zu erwerben. Die 49 Euro werden dann automatisch vom Konto eingezogen. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) begründet das mit dem Service-Gedanken. Allerdings gibt es einen Nebeneffekt, erwünscht oder unerwünscht: Der Staat erhält die Daten dazu, wer mit dem Deutschlandticket durchs Land fährt.

Wie die Süddeutsche Zeitung nun recherchiert hat, braucht es eine Bonitätsprüfung, um ein Deutschlandticket zu erwerben. Die Veröffentlichung führte zu erster und heftiger Kritik, weil es Menschen von der staatlichen Sozialleistung ausschließt. Die Deutsche Bahn und ihre Dienstleister haben eine Alternative entwickelt, die Arme nicht ausschließen soll: Sie könnten das Ticket mit ihrer Kreditkarte bezahlen.

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