Tichys Einblick
AfD-Anfrage nach Vornamen der Tatverdächtigen

209 Gruppenvergewaltigungen in NRW (2023): Wenn deutsche Tatverdächtige Mohamed heißen

2023 gab es in NRW 209 Gruppenvergewaltigungen. Von den 155 Tatverdächtigen gelten 71 als Deutsche. Doch eine Anfrage enthüllt, dass es sich auch hier um zahlreiche Personen mit Migrationshintergrund handelt: Sie tragen Vornamen wie Barack, Mohamed und Süleyman.

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen

picture alliance/dpa | Federico Gambarini

Wie viel Aussagekraft hat die Nationalität eines Tatverdächtigen? Der Konflikt darüber spaltet schon längst das rechte und das linke Lager. Deutschland ist im Bereich der Polizeistatistiken wieder ein gespaltenes Land, weil Länder wie NRW wieder die Täterherkunft angeben wollen, das sozialdemokratische Bundesland Niedersachsen sich dagegen wehrt. Es könnte „Rassismus“ befördern.

Doch eine Anfrage der AfD bringt auch diese Gewissheit ins Wanken: Denn offenbar hat auch eine vermeintliche deutsche Herkunft kaum noch Wert. Das hatten sich zwar bereits viele gedacht, insbesondere bei Messerattacken und Gruppenvergewaltigungen – Delikte, die dem europäischen Kulturkreis eher fremd sind. Taharrusch kannte man um 2010 nur aus Kairo im Zuge der Arabellion. In der Silvesternacht 2015 war der Begriff plötzlich auf der Kölner Domplatte präsent.

Das Ungleichgewicht ist aber nach der Namensliste, die das Innenministerium Nordrhein-Westfalen den Anfragestellern Markus Wagner und Enxhi Seli-Zacharias ausgehändigt hat, noch einmal deutlich gravierender. Die beiden AfD-Abgeordneten wollten von Innenminister Herbert Reul (CDU) die Vornamen der deutschen Tatverdächtigen wissen, die im Jahr 2023 an Gruppenvergewaltigungen beteiligt waren. 2023 wurden 209 Gruppenvergewaltigungen in Nordrhein-Westfalen angezeigt, 71 der 155 Personen haben die deutsche Staatsangehörigkeit.

Dass Nicht-Deutsche mit 84 Personen bereits überrepräsentiert wird, ist aber nur der erste Schritt. Denn auch unter den 71 Vornamen finden sich zahlreiche Einträge, die klassische mitteleuropäische Vornamen wie Ahmet, Bayar, Bilal, Burak, Furkan, Gamil, Ibrahim, Melik, Mohamed, Nurkan, Süleyman oder Yousef beinhalten. Mindestens 30 der 71 deutschen Staatsbürger haben einen Vornamen, der auf einen Migrationshintergrund hinweisen.

Dabei enthält die AfD-Anfrage noch weitere Informationen. Obwohl die Gruppenvergewaltigung in ihrer nahöstlichen Dimension ein seit fast 10 Jahren auch in Deutschland bekanntes Phänomen ist, gibt es dafür in Deutschland immer noch keinen feststehenden juristischen Begriff. Und noch einmal spielt Köln eine traurige Vorreiterrolle: es ist weiterhin die Stadt in NRW, in der die meisten Gruppenvergewaltigungen stattfinden (2023: 23). Dahinter folgen Essen (12), Dortmund (11), Wuppertal (9), Düsseldorf, Duisburg, Bochum (jeweils 7), Gelsenkirchen, Bielefeld (jeweils 6), Oberhausen, Münster und Paderborn (jeweils 5).

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