Rund 80 Millionen Impfstoff-Dosen gegen Corona finden keinen Abnehmer. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor. Es handelt sich mehrheitlich um Produkte der Pharma-Unternehmen Biontech und Moderna.
Weitere 30 Millionen Dosen teilen ein ähnliches Schicksal: Sie sollen im Mai und Juni eintreffen und enthalten den Novavax-Proteinimpfstoff. Auch dieser gilt als Ladenhüter. Nur 50.000 Dosen werden täglich verimpft. Damit droht insgesamt der Verfall von 110 Millionen Impfdosen.
Selbst die Hoffnung, den überflüssigen Impfstoff an ärmere Länder abgeben zu können, erfüllt sich nicht. „Das globale Impfstoffangebot übersteigt inzwischen die weltweite Nachfrage“, schreibt die Bundesregierung. Offenbar ist die Pandemie in anderen Teilen der Welt vorbei. Das Hamsterkaufverhalten beim Impfstoff ist offenbar ein deutsches Phänomen.
Lösung: Haltbarkeitsdatum des Impfstoffs soll verlängert werden
Pikant sind diese Zahlen für Karl Lauterbach, der in dieser Woche eine neue Fuhre Impfstoff bestellt hatte – für rund 830 Millionen Euro. Man müsse auf „alle Eventualitäten“ vorbereitet sein, sagte der Bundesgesundheitsminister. Der Impfstoff, der jetzt verfalle, sei von der Vorgängerregierung bestellt worden.
Auch in der Anfrage spielt das Ministerium die Steuergeldverschwendung herunter. Mit einer Haltbarkeitsverlängerung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) könne tiefgekühlter Biontech-Impfstoff auch Monate nach Verfallsdatum verwendet werden. Auch bei Moderna sei eine solche Verlängerung „denkbar“.