„Können Sie mir sagen, wo ich hin will?“. Mit dieser Frage des legendären Komikers Karl Valentin eröffnete Peter Hahne seine Rede über die Orientierungslosigkeit von Politik und Medien. Medien und Politik vermitteln „Haltung“, aber weder Einsicht noch Kompetenz. „Wo will man damit hinkommen“, spottete Hahne darüber, dass Bildung, Können und Kompetenz durch Haltung ersetzt würden – etwas im Auswärtigen Amt, wo offiziell nicht mehr Kompetenz bei Bewerbern vorausgesetzt werde, sondern „Haltung“. „Hoffentlich gerät Annalena Baerbock nicht wegen eines Notfalls in die Charité, denn es könnte ja sein, dass der Arzt sagt: Leider haben wir gerade keinen Chirurgen mit feministischer Medizin. Aber eine Putzfrau mit Haltung, die kann ihre Behandlung übernehmen.“
Hahne forderte die Gäste auf, in journalistischen Nachwuchs zu investieren. „Es ist unsere Schuld, Verantwortung der Bürger, dass wir den Journalismus fast ausschließlich den Linken überlassen haben.“
INSA-Chef Hermann Binkert stellte Mediennutzung und Wahlverhalten gegenüber. ARD und ZDF sind die Hauptinformationsquelle für älter Wähler – und die wählen schwerpunktmäßig die Ampelparteien.
Die jungen Wähler dagegen informieren sich aus sozialen Medien und dem Internet – und wählen konservative Angebote. Binkert gibt sich optimistisch: Die Ergebnisse der EU-Wahl würden jetzt die Parteien zu einer Neuausrichtung der Politik zwingen.
Roland Tichy berichtete von einer Jubiläumsveranstaltung der renommierten „Deutschen Journalisten-Schule“: 1.500 Journalisten lauschten der Rede des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Anschließend hielt Bundeskanzler Olaf Scholz die Hauptrede. Beide voller Lob für die staatstragende Rolle der Journalisten. Tichy dazu: „Ich meine: Politiker sollen Journalisten nicht loben. Sie sollen Journalisten fürchten. In China, berichtet Söder, in China klatschen wenigstens die Journalisten nach einer Pressekonferenz. Ich fürchte, in der Bundesrpessekonferenz werden auch bald Schilder hochgehalten:
Jetzt klatschen!
Und das werden sie!
– Aber wir nicht!“
Die Zukunft gehöre den freien Medien, auch weil das Internet ermöglicht, einfach und schnell viele Bürger zu erreichen. Heute gewinnt nicht mehr der Besitzer der größten und teuersten Druckerpresse die Gunst der Leser, sondern der, der etwas zu sagen hat.
Tichys Einblick ist eine der erfolgreichsten Neugründungen der vergangenen zehn Jahre und hat eine ungewöhnliche Geschichte geschrieben: Das Online-Portal, das 2014 an den Start ging, erreicht inzwischen monatlich bis zu 5,2 Millionen Besucher und bis zu 14 Millionen Page-Impressions. Und zwei Jahre später ging aus dem Online-Portal ein Printmagazin mit dem gleichen Namen hervor, das seitdem gegen den Trend weiter an Auflage dazugewinnt und inzwischen eine verkaufte Auflage von rund 23.500 Exemplaren erreicht.
„Journalisten träumen immer noch von der Karriere Modell Steffen Seibert: ZDF, Regierungssprecher, Botschafter. So sind dann auch ihre Texte. In Wirklichkeit sind es Bewerbungsschreiben.“
Tichy dankte den Lesern für die breite Unterstützung der Leser, mit deren Hilfe TE zu einem reichweitenstarken Medium wachsen konnte.
Inzwischen ist das Angebot von Tichys Einblick weiter gewachsen. Die TV-Beiträge erreichen im Schnitt rund 2,3 Millionen Zuschauer durch Streaming und auf der Webseite und Youtube. Der tägliche Podcast Morgen-Wecker erreicht im Schnitt rund 150.000 Zuhörer. Die Geschichte von Tichys Einblick ist allerdings noch längst nicht zu Ende. „Wir wollen weiter wachsen und planen neue Produkte“, so Roland Tichy. „Wir wollen den Podcast-Bereich ausbauen und planen zudem neue TV-Formate.“
Von einem begeisterten Leser erhielt Tichy eine komplette Ritterrüstung. Als Symbol dafür, dass es immer wieder massive Anfeindungen und Angriffe gebe, die er als Verantwortlicher ertragen müsse. Eine andere Leser überreichte ein symbolisches Schwert. „Wir brauchen das Schwert des Wortes und der Überzeugungskraft“, nahm Peter Hahne die Botschaft an.
Tichys Botschaft: „Wir gehen nicht weg. Wir werden immer lauter, Das verspreche ich!“