Tichys Einblick
Die Proteste gegen die EZB zeigen: Es geht nur um linke Randale.

Blockupy gegen EZB: Hirnlos gegen – wogegen eigentlich?

Die monströse Zentrale der EZB: Ästhetisch fragwürdig, aber auch dagegen demonstrieren die LINKEN und die Grünen von Blockupy nicht. Wogegen dann?

Frankfurt rüstet auf. Rund 8.000 Polizisten sollen die Bürger und die Stadt vor den rund 10.000 Demonstranten schützen, die „Blockupy“ auch aus Südeuropa in die Stadt lockt. „Wir rocken die Stadt“, sagen die Organisatoren von Blockupy. In der Vergangenheit haben solche Demos zu Dutzenden verletzten Beamten und großflächiger Zerstörung geführt




Rund um die EZB wurde eine Sicherheitszone eingerichtet. Bewohner der Sperrzone brauchen jetzt einen Sonderausweis; Schulen verlegen die an diesem Tag zentral stattfindenden Abiturprüfungen an Ausweich-Orte: Es schreiben sich schlecht Mathematik-Klausuren unter dem Dröhnen der Polizei-Helikopter.

Nun gut, es demonstriert eben jeder und für oder gegen, wie er will. Wogegen das Bündnis aus grünen und linken Gruppen am Mittwoch demonstriert, ist ganz unklar: Irgendwie geht es gegen Banken. Ok. Aber die EZB ist ja keine Geschäftsbank; sie kontrolliert sogar Banken. Irgendwie geht es gegen deren Politik. Aber welche?

Wenn man es überspitzt sagen will: Die EZB ist auf bestem Wege, unser Geld- und Finanzsystem zu zerstören, indem sie blindwütig Geld in die Märkte pumpt. Geld, Märkte – dachte immer, deren Zerstörung sei das Konzept der Linken? Oder ist es wegen Griechenland und seiner linken Revolutionäre aus der Luxus-Penthauswohnung? Aber auch denen hilft doch die EZB, in dem sie die Geldautomaten immer wieder auffüllt, aus denen die griechischen Millionäre die Moneten nach London verschieben. Dagegen bin ich auch. Aber irgendwie mag die LINKE ja die Linken in Griechenland. Also worum geht es? Gegen den EURO? Nein, geht es auch nicht. Nun gut. Es ist wohl die reine Lust an der Randale, pur und unverfälscht. Wer da Hirn verlangt, verlangt zu viel.

Die Politik der EZB ist ja sehr einseitig darauf ausgerichtet, die Schuldenpolitik der Südländer und ihre weitere Staatsverschwendung zu finanzieren. Wenn schon nicht von nordeuropäischen Sparern, Arbeitnehmern und Steuerzahlern, die dadurch belastet werden, so hat sie doch wenigstens Unterstützung von der Linken verdient.

Aber Undankbarkeit ist der Welten Lohn. Und wer solcherart “links” an der Realität vorbei demonstriert, hat ja sein Hirn ohnehin schon abgegeben, und hier kann man sachlich nicht mehr argumentieren.Demos sind halt längst eine Art linker Lebensstil; so inhaltsleer wie intellektuell bräsig – und meist gewalttätig, und das nicht zu knapp. Irgendwie dagegen halt. Und alle sind dafür, auch irgendwie. Es ist ja links, irgendwie, auch wenn man keine Ahnung hat, irgendwie. Es ist die Unbestimmtheit der veröffentlichten Meinung und Politik, ganz bestimmt und gar nicht irgendwie, die diesen Irrsinn fördert.

Nun ist die Politik der EZB ja wirklich kritikwürdig. Ihre verfehlte Euro-Rettung zerstört die Grundlagen unseres Wohlstands, könnte man sagen. Dagegen zu demonstrieren wäre eine halbwegs nachvollziehbare Position. Stellen wir uns einmal vor, Pegida träte so irgendwie in Frankfurt auf. Da wäre der Teufel los. Hunderttausende Gegendemonstranten, unzählige Medien, natürlich die Kirchen, die Parteien, die Fluglärmgegner, die Ausländervereine, alle, die das Unbestimmte und Falsche an den Forderungen kritisieren.

Jetzt aber: Nur wohlwollendes Schweigen. Denn irgendwie ist es gut, wenn Linke zuschlagen. Und ob die Polizei wirklich den Mut hat, die Stadt zu verteidigen, muss man leider abwarten. In der Vergangenheit war sie zu liebedienerisch. Sie glauben es nicht? Im Vorfeld der letzten Demonstration hatte der Frankfurter Polizeipräsident Gerhard Bersewill erklärt, die Polizei lege Wert darauf, friedliche Demonstrationen zu ermöglichen und „im besten Fall einen Schulterschluss mit den Aktivisten hinzubekommen“. Die haben daraufhin das EZB-Gelände gestürmt.

Nun muß man Bersewill verstehen. Als beim vorletzten Mal die Polizei durchgegriffen hat, da war es natürlich zu hart. Linke Schläger darf man ja nur im Stuhlkreis behandeln. Die Polizei, das ist der Prügelknabe. Klar – wie sie es macht – sie macht es verkehrt.

Bei so viel kollektiver Dummheit kann man nicht einmal mehr klammheimliche Freude empfinden, wenn die EZB von ihren größten Freunden Prügel erhält.




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