Und willst du kein E-Auto, so brauch ich Gewalt

Die FDP hatte sich durchgesetzt, dass der Verbrennungsmotor mit E-Fuels weiterbestehen darf. Die Grünen finden sich nicht damit ab. Die "Deutsche Umwelthilfe" (DUH) will mal wieder klagen. Und das alles nur, weil alle ein Produkt kaufen sollen, das ohne Verbot der Konkurrenz nicht auskommt.

IMAGO / Reiner Zensen
Jürgen Resch (DUH) will klagen, wenn das Verbrenner-Aus nicht alternativlos kommt.

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben heute einen weitgehenden Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor beschlossen. Ab 2035 dürfen Neuwagen kein CO2 mehr ausstoßen. Bereits im Jahr 2030 sollen die Werte 55 Prozent unter dem Niveau von 2021 liegen. Dabei setzte sich der Kompromiss durch, dass Autos, die mit synthetischen Kraftstoffen fahren – E-Fuels – auch nach 2035 zugelassen werden. Die Energieminister müssen dem Votum aber noch zustimmen.

Trotz Einigung zur Zukunft des Verbrennungsmotors und grünem Licht aus Brüssel für E-Fuels geht in Deutschland die Debatte um das Verbrenner-Aus weiter. Für Unmut sorgt eine weitergehende Forderung der Liberalen: Finanzminister Christian Lindner will Steuersenkungen für Autos, die mit E-Fuels fahren.

Kippt das Verbrennerverbot?
EU: Der Verbrenner darf bleiben – wenn er mit E-Fuels fährt
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Verlinden, kritisierte das Vorhaben in der Augsburger Allgemeine. „Anstatt über eventuelle Subventionen für Nischenprodukte in zehn Jahren nachzudenken, sollte der Finanzminister jetzt endlich in die Puschen kommen und das anpacken, was bereits auf dem Tisch liegt“, sagte sie. Stattdessen wollten die Grünen eine Reform der Entfernungspauschale und des „Dienstwagenprivilegs“.

Für Kritik sorgen auch die hohen Kosten. Nach einem Bericht des Handelsblattes könnte der breite Einsatz von E-Fuels bis zu 310 Milliarden Euro kosten. Kritiker bemängeln neben den hohen Kosten für die Kraftstoffherstellung auch die schlechte Energiebilanz. Die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) kritisierte das „Schlupfloch“, das die Bundesregierung zusammen mit Brüssel beschlossen habe.

Die Deutsche Umwelthilfe (DHU) hat das Berlin-Brüsseler Vorhaben ebenfalls bemängelt und droht mit juristischen Konsequenzen. „Es werden keine E-Fuels für den Pkw-Verkehr verfügbar sein, schon gar nicht tatsächlich klimaneutral“, erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. „Sollte die CO2-Verordnung mit diesem scheunentorgroßen Schlupfloch verabschiedet werden, werden wir ein gerichtliches Vorgehen prüfen.“

Auch die öffentlich-rechtlichen Sender schlossen sich dieser Linie an. E-Fuels seien „knapp, teuer und ineffizient“, kommentierte die Tagesschau. Zitat: „Das einzig beruhigende an dem Theater: Am Ende wird die Kommission einen Vorschlag machen, der am faktischen Verbrenner-Aus doch nichts ändert. Und wenn sie einen solchen Vorschlag nicht macht, dann wird das Europäische Parlament dagegen klagen. Und dann muss sich vielleicht sogar Christian Lindner 2035 doch einen Neuwagen mit E-Antrieb kaufen. Besser wär’s.“

Es wird offensichtlich: Medien, linke Politik und NGOs haben mal wieder eine neue Alternativlosigkeit gefunden. Das E-Auto ist die einzige Option für die Zukunft, und wenn die Bürger dazu gezwungen werden müssen. Technologieoffenheit und Wettbewerb sind bedrohlich. Selten hat es eine solche Verbotskultur und solche Verbotsgedanken gegeben, um mit dem E-Auto ein Produkt voranzutreiben, das angeblich überlegen ist, aber auf dem Freien Markt sich nicht durchsetzen kann.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 112 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

112 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
HagenDD
1 Jahr her

Die einzige Möglichkeit, das verhasste E-Auto noch loszuwerden ist, den Verbrenner zu verbieten… in der Hoffnung, der Aufschrei wird so groß, das man noch eine Weile Das Öl mit all seinen negativen Folgen weiterhin direkt bei 20% Wirkungsgrad verbrennen zu können… das wird aber auf Dauer nicht mehr funktionieren, denn jeder der ein E-Auto fährt, wird direkt merken wir effektiv und wartungsarm das tatsächlich ist…
Sei wies es sei, den Verbrenner zu verbieten ist der schlimmste Nackenschlag, den man dem E-Auto verpassen konnte…

E-Ingenieur
1 Jahr her

Jetzt schießen sie wieder aus allen Rohren, die narzistischen Klima-Prediger und wenden sich mit Vehemenz gegen die diabolischen Abtrünnigen mit ihren Ideen zu E-Fuels und Verbrennermotoren. Auch ohne technischen Background haben sie schon realisiert, dass das ganze unbezahlbar teuer wird und daher nur dazu dienen kann, in der Zeit nach der grünen Apokalypse, wieder auf alt bewährte Technik zu reseten. Auch wenn es an Blasphemie grenzen sollte, darf man ja mal überlegen, was es kosten könnte: Derzeit ist im KKW Nine Mile Point im Bundesstaat New York als Feldversuch ein Elektrolyseur mit 1,25 MW im Einsatz und erzeugt 560 kg… Mehr

AlexR
1 Jahr her

Dieser dämlich grinsende Resch gehört schon lange hinter Gitter. Wegen nachweislicher Lügen über Ergebnisse irgendwelcher Schadstoff-Messstationen, deren Grenzwerte nur er erfunden hat, um sich wichtig zu machen. Weiterhin die Lügen über die Abgasreinigungen deutscher Automobilhersteller. Er erklärt, dass die Abgasreinigung nicht funktioniert. In einem von ihm manuell(!) eingestellten Betrieb des Fahrzeugs. Das Auto musste zwingend der Vorgabe des Herrn Reschs folgen und durfte kein Programm bzgl. einer Abgasreinigung anziehen. Wo ist der Fehler? Der Bundesgeschäftsführer der DUH hat deshalb verkündet, dass ALLE deutschen Automobilhersteller deshalb haftbar sind. Weil er solche unabhängigen Tests durchführt. Sein ehemaliger Haupt-Sponsor Toyota ist natürlich lupenrein… Mehr

tane
1 Jahr her

Wenn die E-Autos so attraktiv sind, wieso müssen E-Fuels und Verbrenner verboten werden, regelt das nicht der Markt? CO2 freie Kraftstoffe müssten ja auch von Kraftstoffsteuer befreit werden? Zahlen die E-Fahrzeuge bei mindestens 50% Kohlestrom CO2 Steuer und entsprechen für Nutzung der Infrastruktur ?

caesar4441
1 Jahr her

Die DUH ist vor allem eine verdeckte Regierungsorganisation ,die Maßnahmen ,die sich die Regierung nicht traut mit Hilfe von willfährigen Gerichten durchsetzt.

Ralf Poehling
1 Jahr her

Wen zur Hölle geht das was an, wer sich was für einen Typus von Auto kauft? Lasst es den Markt regeln! Der Vergleich zwischen alten mechanischen Uhren und modernen Quarzuhren bzw. digitalen Smartwatches drängt sich hier geradezu auf: Ursprünglich waren die mechanischen Uhren die Regel. Dann wurden sie durch batteriebetrieben Quarzuhren und mittlerweile durch mit Akku betriebene Smartwatches mehr und mehr verdrängt. Einen Markt für mechanische Uhren gibt es aber immer noch, auch wenn er klein ist. Dieser Markt ist vergleichsweise teuer, aber deswegen eben klein. Wer das nötige Geld dafür auf den Tisch legen kann und will, sollte das… Mehr

Helfen.heilen.80
1 Jahr her

Die Umweltbegeisterten vergessen, dass Deutschland diesmal in eine Ländergruppe namens EU eingebunden ist. Früher konnte man seine Marotten in diesem Land schon mal zum Gesetz machen, heute sieht es in Frankreich und Italien nicht so aus, als würde man dort auf den neuesten deutschen Geistesblitz warten.
In der Ost-EU das gleiche. Spätestens im Balkan werden diese Verordnungen nur noch allgemeine Heiterkeit auslösen.

Last edited 1 Jahr her by Helfen.heilen.80
Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Beim heutigen Energiemix ist eine CO2-freie E-Mobilität ohnehin nicht zu haben. Selbst wenn man die produktionsbedingten CO2-Emissionen der E-Autos unberücksichtigt ließe, so ist der Auspuff unserer E-Mobile der Schornstein der Kohlekraftwerke. Daran wird sich auch in den nächsten Jahren wenig ändern. Am Ende geht es nur um eine Machtdemonstration der Bürokratendiktatur in Brüssel. Wir verbieten euch den Verbrennungsmotor, nicht weil dies sinnvoll wäre, sondern weil wir es können. Um das Ziel zu erreichen sind alle üblen und dreckigen Tricks erlaubt. Die Gauner von der DUH sind die willigen Erfüllungsgehilfen einer irrwitzigen Politik, dafür werden sie ja auch von interessierter Seite… Mehr

Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her

Es ist schon interessant wie die Herrschaften reagieren auf die Beschlüsse der vom Volk gewählten Regierung. Hier tut sich die Kluft zwischen Demokratie und Diktatur so sauber auf wie der ostafrikanischen Graben. Ein Verein, der alleine deshalb besteht, weil man sich mit ihm in der Lage sieht demokratisch beschlossene Entscheidungen zu unterminieren. Sorry, diesen Leuten gehört der Geldhahn zugedreht den wir Bürger immer am Laufen halten müssen. Außerdem eine gesunde Portion Arbeit und ein absolutes Flugverbot für diesen Wirtschaftszersetzer. Das wäre mein Rezept für einen, der sich nicht imstande sieht, demokratische Spielregeln anzuerkennen. Und die andere heulenden Derwische? Mal nachfragen… Mehr

Mausi
1 Jahr her

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/die-gruenen-sind-in-der-regierung-nur-noch-kuechenhilfe/
Im Hintergrund sind die E-Autos unserer Politiker zu sehen.
Inzwischen gibt es schwere, große Autos mit Batterie. Wieso gibt es da noch kein möglichst kleines regierungstaugliches E-Auto? Ein kleines Auto könnte dann sicher auch gepanzert werden, und die Batterie würde es mitmachen.