Der britische Autor und Komiker Konstantin Kisin hat einen in den sozialen Medien vielbeachteten Aufruf an woke junge Menschen gerichtet, die sich um den Klimawandel sorgen.
Der Auftritt des Satirikers Konstantin Kisin im berühmten Studenten- und Debattierclub „Oxford Union“ wurde allein auf Twitter rund 8,6 Millionen mal aufgerufen. Kisin, ein in Russland geborener Brite, sprach zum Thema „Woke Culture“ als einer von mehreren Rednern, die vor Übertreibungen warnten, gegen andere, die die „Woke Culture“ verteidigten. Wir dokumentieren seine Rede mit leichten Kürzungen in deutscher Übersetzung:
Nein, freie Meinungsäußerung ist kein „Reframing“ von was auch immer durch die politische Rechte. Es ist die Grundlage der westlichen Zivilisation… Ich muss nicht darauf hinweisen, was in der Vergangenheit von weitaus besseren Menschen gesagt wurde, dass der einzige Weg, mit dem Problem des Rassismus umzugehen, darin besteht, Menschen nach dem Inhalt ihres Charakters und nichts anderem zu behandeln. Und die Tatsache, dass die Woke Culture versucht, dies zu kippen, ist eine neue Form des Rassismus, der wir uns alle entgegenstellen müssen. …
As promised, I didn't hold back ? pic.twitter.com/yV0bAPqAQB
— Konstantin Kisin (@KonstantinKisin) January 13, 2023
Ich werde diese Gelegenheit nicht nutzen, um zu sagen: Ich hatte doch recht, dass ich die letzten fünf Jahre damit verbracht habe, die Menschen im Westen davor zu warnen, unser Vertrauen in westliche Werte zu untergraben und unsere Kultur weiter zu untergraben, weil unsere Feinde, Feinde wie Wladimir Putin, versuchen werden, daraus Kapital zu schlagen. Ich werde heute Abend auf keinen dieser Punkte eingehen. …
Ich möchte zu denen von Ihnen sprechen, die woke sind und für rationale Argumente offen. Eine kleine Minderheit, das weiß ich. Denn einer der Grundsätze der Wokeness ist natürlich, dass Gefühle mehr zählen als die Wahrheit. …
Man sagt uns, dass die jüngere Generation sich um ein bestimmtes Thema mehr als alles andere sorgt. Und das ist die Frage des Klimawandels. Man sagt uns, dass viele von Ihnen unter Klimaangst leiden. Ihr wollt den Planeten retten. Und heute Abend, und nur heute Abend, werde ich mich Ihnen anschließen. Ich schließe mich Ihnen an und bete zu Füßen der Heiligen Greta des Klimawandels. Lassen Sie uns alle akzeptieren, dass wir hier und jetzt einen Klimanotstand erleben und unsere Bestände an Eisbären äußerst knapp werden. Ich schließe mich dieser Ansicht an. Das tue ich wahrhaftig. Was können wir nun gegen dieses riesige Problem tun, vor dem die Menschheit steht? Was können wir in Großbritannien tun?
Wir können nur eines tun, und wissen Sie warum? Dieses Land ist für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, was bedeutet, dass es absolut keinen Unterschied für den Klimawandel machen würde, wenn Großbritannien jetzt im Meer versinken würde. Und wissen Sie warum? Weil die Zukunft des Klimas in Asien und Lateinamerika entschieden wird, und zwar von armen Leuten, die sich einen Dreck um die Rettung des Planeten scheren.
Die Zukunft des Klimas wird in Asien und Lateinamerika von armen Leuten entschieden werden, denen die Rettung des Planeten völlig egal ist. Wissen Sie warum? Weil sie arm sind.
Ich komme aus Russland, das kein armes Land ist, sondern ein Land mit mittlerem Einkommen. 20 Prozent der Haushalte in Russland haben keine Innentoilette. Was sie haben, ist eine Außentoilette. … Ich meine einen Holzschuppen mit einem Loch im Boden, in dem die vergorenen Erinnerungen an die letzten 10000 Besuche lagern. Wie viele von Ihnen werden heute Abend nach Hause gehen und sagen: Lasst uns unser Bad erneuern und ein sibirisches Scheißhaus im Garten errichten! Und wenn Sie es nicht tun, warum sollten die anderen es tun?
120 Millionen Menschen in China haben nicht genug zu essen. Ich meine nicht, dass sie keinen Nachtisch bekommen. Ich meine, dass sie an Unterernährung leiden. Das bedeutet, dass ihr Immunsystem geschwächt wird, weil sie nicht genug zu essen haben.
Sie werden sie nicht dazu bringen, arm zu bleiben.
Stellen Sie sich vor, Sie wären Xi Jinping, der Staatschef von China. Als Sie 10 Jahre alt waren, gab es in Ihrem Land eine Revolution, eine Kulturrevolution. Menschen kamen und steckten Ihren Vater ins Gefängnis. Ihre Mutter musste ihn denunzieren. Ihre Schwester brachte sich um. Und Sie genossen nicht mehr den Schutz Ihres ehemals mächtigen Vaters und wurden in ein Dorf geschickt, wo Sie in einer Höhle lebten.
Und hier sind Sie nun, Jahrzehnte später. Sie haben sich in der blutigen und grauenvollen chinesischen Politik zum unangefochtenen obersten Führer der kommunistischen Partei hochgearbeitet, die Ihre Familie zerstört hat. Und Sie wissen, dass das Wichtigste, was Sie tun müssen, um zu überleben und an der Macht zu bleiben, darin besteht, das Einzige zu liefern, was die Menschen in China wollen: Wohlstand, Wirtschaftswachstum.
Was glauben Sie, welchen Platz der Klimawandel auf Xi Jinpings Prioritätenliste einnimmt? …
Vor etwa 15 Monaten wurde meine Frau schwanger. Nicht ich, denn wir sind altmodisch. Neun Monate lang haben wir darüber gesprochen, wie unser Junge aussehen würde. … Und dann wurde er geboren, und er ist das süßeste Bündel an Freude auf der Welt. Er ist niedlicher als etwa 80 Prozent aller Welpen.
Wenn Sie mir sagen würden, dass ich die Wahl hätte: Entweder mein Sohn hätte das ernsthafte Risiko, im nächsten Jahr zu verhungern oder an einer vermeidbaren Krankheit zu sterben. Oder ich könnte einen Knopf drücken und er würde leben. Er würde zur Schule gehen, er würde seine erste Freundin mit nach Hause bringen, er würde auf die Universität gehen und seinen Abschluss machen und ein woker Idiot werden, und er würde einen Job bekommen und heiraten und ein Mann werden. Alles, was ich tun muss, ist diesen Knopf zu drücken, und für jeden Tag, den ich lebe, wird eine riesige CO2-Fahne in die Atmosphäre entlassen … Es gibt kein Elternteil auf der Welt, das diesen Knopf nicht so fest drücken würde, dass seine Hand blutet.
Sie werden diese Leute nicht dazu bringen, arm zu bleiben. Sie werden sie nicht einmal dazu bringen, nicht reicher werden zu wollen. Und deswegen, meine Damen und Herren: Es gibt nur eine Sache, die wir in diesem Land tun können, um den Klimawandel zu stoppen, und das ist, wissenschaftliche und technologische Durchbrüche zu erzielen, um saubere Energie zu erzeugen, die nicht nur sauber, sondern auch billig ist. …
Das Einzige, was die Wokeness im Gegenzug zu bieten hat, ist eine Gehirnwäsche, die kluge junge Köpfe wie Sie dazu bringt, zu glauben, dass Sie Opfer sind, dass Sie nichts bewirken können, dass das, was Sie tun müssen, um die Welt zu verbessern, darin besteht, sich zu beschweren, zu protestieren und Suppe auf Gemälde zu schütten.
Wir auf dieser Seite des Hauses (gemeint sind die Kritiker der Wokeness, Red.) sind nicht auf dieser Seite des Hauses, weil wir die Welt nicht verbessern wollen. Wir sitzen auf dieser Seite des Hauses, weil wir wissen, dass der Weg, die Welt zu verbessern, darin besteht, zu arbeiten, zu schaffen, zu bauen. Und das Problem mit der Kultur der Wokeness ist, dass sie zu viele junge Menschen wie Sie dazu gebracht hat, das zu vergessen.
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Seine Argumentation ist eigentlich auch recht billig und einfallslos. Um genauer zu sein, sind sie nur Kopien von Twitter Kommentaren. Nach dem Lesen einiger Kommentare komme ich zum Schluss, dass hier nicht jeder die Debatte überhaupt gesehen hat. In der Debatte ging es nicht darum, ob wokeness Schrott ist, sondern, ob wokeness Bewegung bereits zu weit geht. Daher schießt Kisin bei seinem Schluss über das Thema hinaus. Seine Argumentation ist eigentlich auch recht billig und einfallslos. Um genauer zu sein, sind sie nur Kopien von Twitter Kommentaren. Beim Einsatz gegen den Klimawandel geht es ja maßgeblich darum, dass man CO₂… Mehr
Zwei unheilvolle Entwicklungen sind es, die jeden vom Grad der Dysfunktionalität und Verkommenheit unseres Gemeinwesens überzeugen sollten. Erstens: Bei strittigen Themen noch dazu wichtigen wie gentechnische Behandlung einer Bevölkerung, kann man der Einen oder der Anderen Seite zuneigen, und es gibt keinen Schiedsrichter, der bestimmen kann wer Recht hat. Nochmal, bei so widerstreitenden Meinungen oder Thesen ist eine inhaltliche Diskussion zwischen den widerstreitenden Parteien notwendig wobei das Für und Wider, in der Öffentlichkeit thematisiert werden sollte, was in zivilisierten Staaten auch Pflicht ist und Standard. Ein Staat und Gemeinwesen, wie jetzt Deutschland, und eine Presse, die die Diskussion über wichtigste… Mehr
Habeck und Baerbock. Und die ganze grüne Bande.
Ob sie den Abstieg allerdings auch für sich selbst als Möglichkeit betrachten – wer kann das schon wissen?
Zwei Bilder zur Zukunft: https://twitter.com/BurkhartLensing/status/1514662744540200971/photo/1
Auszüge aus dem „Disclaimer” der Deagelliste: „…Das Erfolgsmodell der westlichen Welt wurde auf Gesellschaften ohne Widerstandsfähigkeit aufgebaut, die kaum eine, und sei es auch noch so geringe, Härte aushalten können.”… https://archive.org/details/6b.-neue-prognosen-von-deagel-bis-2025
Hier sagts ein Pfarrer in einer Predigt, dass sie was lernen und sich aktiv einsetzen sollen für den Planeten: „Mehr solche Pfarrer bitte! #Klimakleber und #LetzteGeneration spielen ist der falsche Wege“ https://twitter.com/M_T_Franz/status/1613517293627080705?cxt=HHwWgoC82cDbruQsAAAA
Dieses armselige Jammern von Nichtskönnern und Nichtsbeitragern zum „Gemeinwohl“ ist mehr als erbärmlich!
Ein überzeugendes Plädoyer für Realismus und Vernunft, gewürzt mit britischem Humor und Ironie. Dabei hat er eine weitere fatale Konsequenz einer radikalen Klimapolitik noch gar nicht angesprochen: Autoritarismus, Unfreiheit und Ausbeutung. Wenn man, wie aktuell von Schnellnhuber vorgeschlagen, dem Bürger ein bestimmtes Kontingent an jährlichem CO2-Ausstoß vorschreibt, bei dessen Überschreiten dann „Strafzahlungen“ fällig werden, dann erinnert das an den mittelalterlichen Ablaßhandel. Damals sollten sich die Menschen von ihren Sünden freikaufen, ein einträgliches Geschäft für den Klerus. Heute soll der Staat profitieren, indem die Bürger ihre angeblichen Klimaschuld mit barer Münze abbüßen. Längst hat sich das von interessierter Seite propagierte Klima-Narrativ… Mehr
Sollte man auch in der FAZ abdrucken, in jeder Talkshow verlesen, im Bundestag verlesen, in der Schule mindestens die Oberstufe lesen lassen. Einfache Wahrheiten.
Wir hatten früher auch in unserer kleinen Zechen-Wohnhaus-Hälfte eine Aussentoilette, die vom Flur aus betreten wurde. Dafür aber 2 Birnenbäume und einen Kirschbaum im Garten, einen Hühnerstall sowie 12 Bienenvölker. Sowie einen Schweinestall mit Auslauf am Haus. Dazu noch in 2 km Entfernung ein Ackergrundstück das nach belieben bestückt werden konnte. Und jetzt darf geraten werden wer das ermöglichte. Es waren die Bosse des Kohlenbergbaus , die den Kumpeln und ihren Familien diesen bezahlbaren „ Luxus“ zu Verfügung stellten. Zwar mussten wir morgens oft den schwarzen Kohlenstaub vom Fenster wischen, dafür waren aber die Perspektiven immens. Heute ist die Luft… Mehr
Tja. Die Gartenstädte.
Jetzt bauen sie welchen aus aller Welt Sozialwohnungen aus Steuergeldern und alimentieren sie all inclusive – ohne dass ein return of invest auch nur angedacht wäre.
Bei all den sonstigen, einheitlichen, warnenden und auffordernden Statements seiner Kollegen zum Klimawandel tut es natürlich gut wenn Mr. Kisin die Sache mal aus einer anderen Sichtweise darstellt. Und hat natürlich hat er vollkommen Recht wenn er die Prioritäten der ärmeren Menschen auf der Welt in die Familie und nicht in die Weltenrettung verortet. Aber dennoch ist seine Grundhaltung nd damit auch seine Grundaussage falsch. Denn er bestätigt den menschengemachten Klimawandel und verlegt lediglich die Hauptverursacher geographisch bei gleichzeitigem Verständnis für deren Klimazerstörung. Damit bestätigt er die „woken Klimaaktivisten“ in ihrer Ansicht der weltzerstörenden Menschheit und stösst gleichzeitig den „Klimaleugnern“… Mehr
Das ist mal ne Ansage.
Obwohl man das mit den Eisbären so genau nicht sagen kann. Die Bestände sind nämlich nur grob geschätzt, und 2016 wunderte man sich noch über eine zahlreicher gezählte Population in Spitzbergen und den Gebieten der Barentssee als 2004.
Heute hat einer in Alaska 2 Menschen getötet. Der muss also schon mal kräftiger gewesen sein als der, den sie uns medial auf der Eisscholle seit Jahren immer mal wieder präsentieren!
Die Verringerrung der Armut wird ja, so wie es scheint, auch über gewisse Injektionen versucht. Es bleibt also spannend!
Mich nervt vor allem diese infantile Haltung, man könne mit irgendwelchen bescheuerten, bestenfalls medienwirksamen „Aktionen“ irgendwas bewirken. Wenn ich etwas bewegen möchte, muss ich mich als Projektverantwortlicher zunächst fragen, welche Ressourcen mir in welcher Höhe (als Person, Organisation, Kommune, Land oder Nation) zur Verfügung stehen – und ob es eine handlungsfähige und -willige Gemeinschaft gibt. Falls der überwiegende Teil der Menschheit nicht mit von der Partie sein sollte (was ich erwarte), tue ich gut daran, meine Ressourcen nicht mit wirkungsloser Symbolpolitik und Förderung unkontrollierbarer Projekte in allen Ecken der Welt zu verpulvern, sondern diese lokal zum Schutz derer einzusetzen, die… Mehr