Die Künstler von "ruangrupa" haben mit ihren antisemitischen Werken auf der documenta für einen Skandal gesorgt. Nun werden zwei von ihnen Gastprofessoren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Die Entscheidung prallt auf Kritik, es gibt aber auch Zustimmung. Von Julian Marius Plutz
Die Debatte um die diesjährige documenta kommt nicht zur Ruhe. Im Mittelpunkt stand ein metergroßes Bild des indonesischen Künstlerkollektivs „ruangrupa“, das antisemitische Stereotype zeigte. So erblickt man auf dem Wimmelbild, das „People’s Justice“ heißt, einen Soldaten mit Schweinegesicht und Davidstern. Ebenfalls ist ein Soldat zu sehen, der Schläfenlocken trägt, sowie Raffzähne und einen Hut mit SS-Runen. Nach heftiger Kritik an den Künstlern, aber auch der Stadt Kassel und nicht zuletzt der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die die documenta im Vorfeld noch gelobt hatte, wurde das Bild schließlich abgehängt.
Nun wurde bekannt, dass Reza Afisana und Iswanto Hartono, zwei Mitglieder von ruangrupa, eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg annehmen sollten. Harsche Kritik kommt unter anderem vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. (JFDA). „Ein genuines Interesse an der Aufarbeitung des Skandals wurde nicht überzeugend kommuniziert“, schreibt der Verein auf Twitter. „Es ist dabei auch unerheblich, ob die ruangrupa-Angehörigen überzeugte Antisemit:innen sind. Sie waren als künstlerische Leitung der documenta maßgeblich für einen antisemitischen Vorfall verantwortlich, der die gesellschaftliche Debatte noch Jahrzehnte beschäftigten wird. Das muss aufgearbeitet werden – und zwar bevor einzelne Mitglieder erneut öffentliche Gelder zufließen,“ so JFDA weiter.
— Jüdisches Forum (@JFDA_eV) October 13, 2022
Auch von Hamburger Regierungspolitikern wurde Empörung laut. So bewertete Hamburgs Antisemitismusbeaufragter Stefan Hensel bewertete den Vorgang als „skandalös“. Israelbezogener Antisemitismus und die anti-israelische Boykott-Bewegung BDS darf keinen Einzug in unsere Hochschulen erhalten.“ Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) äußerte sich ebenfalls kritisch.
Doch es gab auch Zustimmung für die Entscheidung der Hochschule, die bereits im Januar diesen Jahres gefallen ist. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, bezeichnete die Idee der Gastprofessur gegenüber dem NDR als „eine hervorragende Idee“. Sie gäbe die Möglichkeit, viele von den Debatten, die im vergangenen Jahr schiefgelaufen seien, noch aufzufangen. „Vielleicht ist das die Chance, einen produktiven Dialog zu starten“, so Mendel.
Hochschul-Präsident Martin Köttering verteidigt seine Entscheidung. Die Forderung, die Gastprofessoren auszuladen, will die Hochschule für bildende Künste nicht nachkommen. „Wir sehen es als unsere Pflicht an, diese Themen jetzt nicht einfach vorbeiziehen zu lassen und zum Alltagsgeschäft überzugehen: Sondern uns mit Antisemitismus in Deutschland und in allen gesellschaftlichen Schichten zu beschäftigen“, so Köttering. Sein Vortrag wurde indes von Protesten begleitet. Immer wieder musste der Präsident seine Rede unterbrechen. Menschen mit Schildern wie „Hate is not art, hate is a crime“ oder Fight BDS“ (Boykott, Desinvestment, Sanctions) riefen Parolen wie „Das ist keine Kunst, das ist Antisemitismus“.
Afisina und Hartono hatten wie viele andere Künstler den „Letter against Apartheid“ unterschrieben – in ihm wird Israel als Kolonialmacht bezeichnet. Für die Antisemitismusexpertin Gunda Trepp ist diese Formulierung ein Indiz für Antisemitismus.
Nicht die erste Gastprofessur in Deutschland
Afisina und Hartono teilen sich auch eine Gastprofessur an der Kunsthochschule Kassel, wie ein Sprecher bestätigte. Dort waren sie demnach bereits im Sommersemester 2022 tätig und setzen ihr Engagement im kommenden Wintersemester fort.
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Solange Knobloch und Schuster keine Einwände vortragen lasst sie doch dort lehren. Das Kind ist ohnehin schon in den Brunnen auch bei diesem Thema gefallen. Zu Schuster und Knobloch würde ich sagen, Verräter an den Juden hier im Land. Die sind nur damit beschäftigt durch untertänigstes Gehabe zur jeweiligen Regierung reichlich Steuergeld einzutreiben und fast noch wichtiger , gegen eine bestimmte Partei zu hetzen was das Zeug hält, obwohl diese noch am Ehesten auf Seiten Israels steht.
Ich hätte mal ein paar Fragen: Wo, wie, und mit was für Kunstwerke sind diese beiden Künstler, außer den og. antijüdischen „Werken“ bisher aufgefallen? Haben diese beiden Kulturschaffenden von ihrer Hände Arbeit leben können? Was muß man für Abschlüsse/Qualifikationen mitbringen um an einer D€utschen Hochschule als Gast-Professor lehren und arbeiten zu dürfen? Worin besteht deren Lehrauftrag? Wie hoch sind diese Posten dotiert? Sind etwaige andere soziale Vorteile,wie Einbürgerung, Steuererleichterungen, bezahlte ansprechende Wohnraumzuteilung Lebenskostenübbernahmen inkludiert?
Vielleicht weiß die Studienbrecherin und zuständige Ministernde Hi5-Roth Antworten?
Der Geist der Faschisten ist in linken Kreisen weiter verbreitet als viele denken.
Ich hoffe, Ihre „Toleranz“ bezieht auch viele andere Vertreter von anderen Ansichten ein ????????????????
Und was qualifiziert diese beiden Vertreter von ruangrupa für diese „Professur“, außer ihr Antisemitismus?! ?????? Am Israel Chai ????
Also Jude in Israel kann ich nur staunen welche Anstrengungen die Antisemiten in Deutschland machen ihrem Ruf gerecht zu werden. Zuerst die Documenta Austellung die weiter offen bleibt und jetzt das.
Und die anderen?
„Wir haben nichts gewusst“, und vor allem nichts getan. Alles war ja legal.
Nichts dazugelernt.
Das ist „mein“ Deutschland! Die schützende Hand über jeden dahergelaufenen Antisemiten, aber „Israel sei Staatsräson“! Steckt euch eure Antisemitismus sonstwohin! Schuster und Charly Knobloch goutieren sowieso nur, dass sie von den linken Staatskaspern korrumpiert werden. Alles so lächerlich!
Gebt diesen „Künstlern“ ihre Gastprofessuren! Hamburg gab auch schon vor mehr als 20 Jahren anderem Gelichter Studienmöglichkeiten, es wird alles so schön toleriert! Ein toleranzbesoffener Misthaufen!
Entschuldigung für die drastische Wortwahl, aber dieses Land, seine Regierungs- und Kultur- und Universitätsverantwortlichen rufen bei mir Erbrechen hervor! Kein Wunder, dass eine Roth immer noch Kulturtrine in diesem Affenstall ist!
„Sondern uns mit Antisemitismus in Deutschland und in allen gesellschaftlichen Schichten zu beschäftigen“ – die Gastprofessor*enden sind Indonesier. Warum beschäftigt man sich demnach nicht mit Antisemitismus in Indonesien oder anderen muslimischen Ländern? Aber wenn die Deutschen bekanntlich etwas schätzen, dann, von Auswärtigen und kürzer-hier-Lebenden kritisiert zu werden…