BR: Wie man sich öffentlich-rechtlich beim Thema Gendern blamiert

In einer Sendung des Bayerischen Rundfunks zum Thema „Gendern“ konnten Schüler abstimmen. Dabei kam – trotz aller ihrer Bemühungen um „gerechte“ Sprache – ein für die drei Moderatoren peinliches Ergebnis heraus: Die jungen Leute zeigten überdeutlich, dass sie das Gendern für unnötig oder gar für doof halten.

Screenprint: BR

Wir entschuldigen uns schon mal vorab für die nachfolgende Anrede. Aber Sie, liebe TE-Leser, sind nicht gemeint; wir zitieren nur eine mündliche und eine schriftliche Anrede aus einer Sendung des Bayerischen Rundfunks (BR) anlässlich des „ARD-Diversity-Tags“ vom 31. Mai 2022 für Schüler: „Herzlich willkommen, Ihr Schülerinnen, Schüler, Schülerinnen und Schüler, Schüler*innen, Lernende, Lehrkräfte, Lehrende …“

Auf der BR-Website heißt es so: „Liebe Leser! Liebe Leserinnen! Oder Leser*innen? LeserInnen? Leser:innen? Fühlen sich jetzt alle angesprochen? Oder eben nicht? Was ist die beste Lösung für ein wertschätzendes Miteinander, das sich in der Sprache ausdrückt? Die Antworten darauf könnten unterschiedlicher nicht sein …“

BR-Moderatorin: "Das heißt aber auch, dass wir […] die Diskussion führen müssen, sozusagen wie wir die Veränderung weiterkriegen, also wie wir sie schneller vorankriegen." pic.twitter.com/YsIvpMrtH5

— Niklas Korber (@NiklasKorber) July 27, 2022

Unter „Medienkompetenz“ rangiert dieses Gestammel. Apropos „Stamm“: Hauptmoderatorin dieser Sendung war Claudia Stamm (*1970). Sie firmiert als Moderatorin des Bayerischen Rundfunks. Von 2009 bis 2018 war sie bayerische Landtagsabgeordnete. Nicht wie ihre viel bekanntere Mutter, die damalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm für die CSU, sondern für die „Grünen“. Letztere verließ Claudia Stamm 2017, weil ihr die „Grünen“ nicht weit genug links waren und sie eine eigene Partei gründen wollte. Da es mit der Parteigründung nichts wurde, multipliziert sie ihre Haltungen nun seit 2019 als Angestellte des Bayerischen Rundfunks.

Auf ihr Podium hat sie sich für den 31. Mai unter anderem – quasi als Co-Moderatoren – geholt: Julia Fritzsche (*1983), freie BR-Journalistin, Insidern bekannt durch ihr Buch „Tiefrot und radikal bunt. Für eine neue linke Erzählung“ (2019, 192 Seiten); ferner eine angehende Abiturientin namens Fabia Klein, ihres Zeichens Pressesprecherin des Landesschülerrates und Fridays-for-Future-Aktivistin. So geht öffentlich-rechtliche Ausgewogenheit. Aber beim BR ist das kein Wunder mehr, denn der BR hat sich längst in die Riege der grün-rot-woken Funkhäuser (WDR, NDR, MDR, RBB usw.) eingereiht.

Diesmal ging es um das „Gendern“. Schulklassen konnten mitreden bzw. abstimmen. Und sie taten dies – allerdings ziemlich immun gegen öffentlich-rechtliche Gehirnwäsche. Mit einem für das Moderatoren-Trio verdammt peinlichen Ergebnis. Und zwar so peinlich, dass das Gender-Gestammel der drei Kämpferinnen für eine „gerechte“ Sprache noch getoppt wurde durch deren gestammelte Ratlosigkeit ob des Umfrageergebnisses.

Denn: Die jungen Leute zeigten überdeutlich, dass sie das „Gendern“ für unnötig oder gar für doof halten. Wichtig dabei: Diese Umfrage fand am Ende der 40-Minuten-Stammelberieselung statt. Die Ablehnung des „Genderns“ war hier sogar noch größer als zu Beginn der Sendung. Autsch!

Aber Überzeugungstäter*_:/Innen lassen sich von ihrem verbohrten Wahn nicht abbringen. Nein, sie gehen sofort wieder in den volkspädagogischen Modus über. Moderatorin Stamm am Ende der Sendung zum Umfrageergebnis wörtlich: „Das heißt aber auch, dass wir tatsächlich irgendwann vielleicht die Diskussion führen müssen, sozusagen wie wir die Veränderung weiterkriegen, also wie wir sie schneller vorankriegen und nicht sozusagen Gremien erst beschließen und dann vielleicht die Schüler*innenschaft nicht mitgenommen wird, sondern eben quasi eben der Sprecher*innenrat sagt, wir wollen …“

Nun, mitgenommen hat die Moderatorin die jungen Leute trotz eifrigster Unterstützung zweier woker Co-Moderatorinnen nicht. Mitgenommen war sie selbst. Das hinderte sie nicht daran, wie eine Art Erlkönigin volkspädagogisch zu drohen: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“ Das im wahrsten Sinn Perverse an diesem Vergleich mit Goethes Erlkönig freilich ist, dass in der Ballade der sterbende Junge im Fieberwahn einen Erlkönig herbeiphantasiert, hier aber eine Erlkönigin in einen fiebrigen Genderwahn verfallen scheint.


Unterstützung
oder