Die grüne Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl hat klargestellt: Jederzeit Strom ist von gestern. Zukünftig muss VW von November bis März die Produktion einstellen und der Kühlschrank läuft nur Mittags: Strom nur noch, wenn Wind und Sonne liefern. Sonst ist Blackout.
Für geradezu Entsetzen in den sozialen Medien sorgt die Grüne Sylvia Kotting-Uhl. Vor dem Anwerfen eines Elektrogerätes, so regte Gert Wöllmann (FDP Landesvorstand Hamburg) bei Twitter an, solle sich jeder ein paar Sätze von Kotting-Uhl anhören:
— Gert Wöllmann (@Gert_Woellmann) April 29, 2021
Die will künftig eine »angebotsorientierte Stromversorgung«.
Kotting-Uhl selbst stammt aus Karlsruhe, einer einst für ihre Kernforschung angesehenen Stadt, in der wesentliche Forschungsarbeiten zur Kernkraft stattfanden, machte irgendwas mit Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte und »alternatives Leben mit Selbstversorger-Tendenzen«.
Sie sitzt heute für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und sollte bei der Debatte über Kernenergie in Deutschland einen Antrag der AfD abbügeln. Sie hielt ihr entgegen: »Allein Ihre Unfähigkeit, sich unter Energieversorgung etwas anderes als Grundlast vorzustellen, das ist so von gestern wie Sie selbst.«
Die AfD Fraktion im Bundestag sieht die Versorgung Deutschlands mit Energie gefährdet, wollte deshalb die Diskussion um Kernreaktoren der neuesten vierten Generation anregen und hatte beantragt, die Forschung zu Kernreaktoren der vierten Generation voranzutreiben, um die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen. Denn bei näherer Betrachtung werde deutlich, heißt es im AfD-Antrag,
»dass es sich hier um eine massive Fehleinschätzung handelt: Sowohl Windkraft als auch Sonnenenergie sind durch naturgemäße Schwankungen der Wetterlage und Jahreszeit nicht grundlastfähig, Biomasse und Geothermie als Energielieferanten höchst ineffizient.
Daher ist es fraglich, wie ein zu 100 Prozent auf regenerativen Energien basierendes Stromnetz verlässlich funktionieren soll, wenn die letzten konventionellen Kraftwerke abgeschaltet sind. Der einzige technisch denkbare Ausweg – ein umfangreicher Einsatz von gigantischen Speichern – scheidet aus ökonomischen und ökologischen Gründen aus.«
Die AfD wies auf das Konzept des Flüssigsalzreaktors (MRS) hin, das schon längst erprobt und den konventionellen Reaktoren überlegen sei. Der kann vor allem mit dem vorhanden »Atommüll« aus den bisherigen Reaktoren gefüttert werden und aus diesen ‚Resten‘ neue Energien gewinnen. Ein Konzept, an dem weltweit gearbeitet wird. Sie zitiert weiterhin eine Warnung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vor einem Leistungsdefizit ab dem Jahr 2023, da bei fortschreitender Energiewende nicht mehr genügend konventionelle Kraftwerke einen plötzlichen Ausfall volatiler Energien ausgleichen könnten. Die Stilllegungen von Kohle- und Atomkraft führten in den kommenden zehn Jahren zu einem Verlust von 43 Prozent der gesamten gesicherten Leistung des Jahres 2018.
Kotting-Uhl wiederum ist auch Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundestages und fordert regelmäßig, dass sich »Europa« gegen eine Renaissance der Atomkraft einsetzt. Ergötzend deswegen, weil viele Länder wieder Kernkraftwerke bauen wollen. So planen die Niederlande neue Kernkraftwerke – nicht zuletzt mit Blick auf den Nachbarn Deutschland, bei dem es künftig viel zu verdienen gibt, wenn der sämtliche Kraftwerke in die Luft gesprengt hat und zehntausende von Windrädles sich nicht drehen, weil kein Wind weht.
»Sie können doch nicht davon ausgehen, dass die Krönung der Intelligenz die Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag ist«, entgegnete ihr einst Bundestagsabgeordnete Judith Skudelny (FDP).
Spannend wird es nach den Worten Kotting-Uhls, ob künftig Strom aus den Steckdosen kommt oder nicht. Das wäre schon jetzt häufiger nicht mehr der Fall gewesen. Wind und Sonne lieferten im vergangenen Jahr oftmals nichts, absolut nichts. Ohne Strom aus Kohle- und Kernkraftwerken wäre es schon mehrfach dunkel geworden. Selbst das Bundeswirtschaftsministerium brachte auf TE-Anfrage keine brauchbare Antwort zustande, woher dann der Strom kommen sollte.
»Wir« sollen uns also danach richten, ob gerade Wind weht oder die Sonne scheint. Dann kann Kaffee bereitet und die Wäsche gewaschen werden. Aluminiumhütten mit ihrem erheblichen Stromverbrauch haben hierzulande sowieso nichts mehr verloren. Sie wandern aus.
»Selbstversorgerin« Kotting-Uhl findet das spannend: »Die Zukunft wird flexibler sein, spannender, ja, auch anspruchsvoller: nicht mehr nachfrage-, sondern angebotsorientiert, nicht mehr mit wenigen zentralen Produzenten, sondern mit einer Vielfalt von kleinsten Produzenten bis hin zu riesigen Onshore- und Offshorewindparks, mit Selbstversorgern, Genossenschaften und Einem neuen Bewusstsein, dass Energie kostbar und sorgsam mit ihr umzugehen ist. Aber eine komplexe, vielfältige Zukunft können Sie sich auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen nicht vorstellen. Warum sollte es hier anders sein?«
Für Götz Frömming (AfD) dagegen droht Deutschland den Anschluss an eine wichtige Zukunftstechnologie komplett zu verlieren: »Gleichzeitig auch noch aus allen konventionellen Verfahren der Energiegewinnung auszusteigen, das, meine Damen und Herren, ist in der Tat ein politisches und wirtschaftliches Harakiri.«
Er wies auf die Länder hin, die an der Technik forschen wie die USA, China, Russland, Japan und Südkorea. »Großbritannien und Frankreich sind in Europa dabei … Sie alle unterstützen die Forschung und Entwicklung zu Kernreaktoren der vierten Generation und haben sich dazu in einem internationalen Forschungsverbund, dem GIF, zusammengeschlossen.« Dem solle Deutschland beitreten. Doch Kotting-Uhl stampft mit dem Fuss auf: »Deutschland will das nicht.«
Doch mit dem Beschluss der Bundesregierung, so Frömming weiter, noch nicht einmal die Forschung zur Entwicklung neuer Reaktorkonzepte zu unterstützen, »droht Deutschland den Anschluss an eine wichtige Zukunftstechnologie komplett zu verlieren.«
Die AfD wollte eine namentliche Abstimmung; dem stimmten 81 Abgeordnete zu, 548 lehnten ab.
Die Qualität der Debatte machte der Linken-Abgeordnete Beutin deutlich: »Wir sagen ganz klar: Für uns gehören Antifaschismus und Antiatomkraft zusammen.«
Symptomatisch die Äußerung des SPD-Abgeordneten René Röspel in seinem Debattenbeitrag: »Wir sagen: Mit 1 Milliarde Euro könnte man viel besser 100.000 Familien glücklich machen, zum Beispiel indem man ihnen eine 10-Kilowatt-Peak-Photovoltaik-Anlage aufs Dach setzt.«
Damit wird es erst einmal nichts mit der Erforschung neuer Technologien und dem Bau eines Demonstrationsreaktors mit einer Flüssigbrennstoff-Technologie (Flüssigsalzreaktor, MSR). Stattdessen springt Deutschland in die Energietechnik von vorgestern zurück, schraubt 100.000 Familien Sondermüll in Form von Photozellen aufs Dach, die bei Dunkelheit keinen Strom erzeugen, und pflanzt weiterhin Tausende von Windrädern in die Landschaft. Die liefern bei Flaute nichts mehr. Kotting-Uhl findet’s spannend.
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Gott schütze uns vor einer Rot-rot-Grünen Regierung. Was da an Inkompetenz zusammen kommt, geht auf keine Kuhhaut.
CDU-CSU-FDP gehören doch zum selben links-grünen Einheitsbrei und sind doch keinen Deut besser.
Einfach nur mehr verrückt.
Gibt es dann auch die Angebotsorientierte monatliche Abschlagszitterzahlung. Oder gibt es dann in jedem Haushalt einen Münz- bzw. EC Card Strombezahlkasten. Wenn schon von gestern, dann richtig.
Ich hoffe, dass die Grünen die Wahlen gewinnen, dann ist wenigstens mal was los und dieser langweiligen Gegend Europa.
Denn ich denke, dass das was Angela nur halb geschafft hat, nämlich dass Europa ganz zerbricht, erreicht ihre grüne Ziehtochter mit Sicherheit.
„Angebotsorientierte Stromversorgung“ sollte mal ein Thema in der Tagesschau sein und anschließend zur besten Sendezeit eine Diskussion bei „hart aber fair“, Illner oder Will – ich glaube, dass dann noch eine Chance besteht, dass der Siegeszug der Grünen aufgehalten werden kann – wenn den Leuten klar wird, was das bedeutet.
Es ist sehr erfreulich ,daß Frau Kotting-Uhl Klartext VOR den Wahlen spricht.
Man sollte -wie in der Schweiz – Volksabstimmungen mit den Wahlen verbinden.Man könnte also darüber abstimmen wer angebotsorientierten Strom haben möchte.Allerdings muß das dann auch konsequent umgesetzt werden.Mit den smartmetern wäre das einfach umzusetzen.Wer angebotsorientierten Strom beziehen will ,bekommt ihn auch -oder eben keinen Strom z.B. nachts.
Im Wirtschaftsministerium wurde zur angebotsorientierten Stromversorgung folgende Idee ausgearbeitet: E-Autos dürfen wegen der geringeren Stromnachfrage nachts nur noch nachts geladen werden. Da dauert die Fahrt von Hannover nach München mit dem E-Auto 3 Tage, weil 2 Übernachtungen zum Tanken eingeschoben werden müssen. Wenn es nur noch Solar- und Windstrom gibt, dann wird es vielleicht auch mit dem Tanken in der Nacht nichts. Dann helfen nur noch die Wasserstoffzüge, wobei zur Herstellung des Wasserstoffs auch Elektrizität benötigt wird. Da wird den Grünen schon noch etwas einfallen.
„Angebotsorientierte Stromversorgung“?? Wenn dereinst die Klimahüpfer ihre Smartphones nicht mehr laden können, und zwar pronto, da freue ich mich schon heute diebisch auf die langen Gesichter…
„Grundlast ist sowas von gestern“
Himmel nochmal warum darf so was in einer Debatte überhaupt unkorrigiert stehen bleiben? Warum springt da kein Professor Doktor oder Ingenieur ans Pult und erklärt den Unwissenden da im Bundestag was Sache ist? Unfassbar das so viele Fehler breit gelatscht werden dürfen. Am Ende glauben das die Leute…
Es ist bezeichnend für ein Land wenn Irre die Regierung stellen.
Unter normalen Umständen würde ich mir keinen Blackout wünschen aber wir brauchen ihn, um das Schlimmste – eine grün geführte Regierung – zu verhindern.
Keine Sorge der kommt wie Amen im Gebet.
»Selbstversorgerin« Kotting-Uhl
hat bestimmt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Sie verkauft bei Sonnenschein den selbst erzeugten Strom weit über Marktpreis an arme Menschen in Mietskasernen. Und wenn die Sonne nicht scheint, bezieht sie Kohle- und Atomstrom damit sie nicht im Dunkeln sitzt.
Ich empfehle ihr, schon heute auf angebotsorientierten Energieverbrauch zu setzen. Dazu muss sie nur die Leitungen zum Stromlieferanten kappen – und auf ein dieselbetriebenes Notstromaggregat verzichten.
Ist das geil. Die Dilettanten im Bundestag melden sich mal wieder zu Wort. Obwohl das alles wirklich kein Problem ist. Stichwort „Selbstversorger“. Wir schaffen uns alle eine USV an und koppeln die mit einem Notstromaggregat. O. k., letzteres betreiben wir dann dummerweise mit Diesel. Und um so ein E-Auto zu laden, braucht man vermutlich schon eine ganze Menge Diesel. Es wird immer geiler in dieser irren Republik. Satiriker tun mir leid. Die können das gar nicht mehr toppen.