Grimmas Ex-OB und direkt gewählter Kandidat der Freien Wähler im Sächsischen Landtag, Matthias Berger, wird, wie TE vorab berichtet hat, gegen den Noch-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) und sein Linksbündnis bei der MP-Wahl am kommenden Mittwoch antreten.
Na bitte. Matthias Berger beweist Mut. Der direkt in den Sächsischen Landtag gewählte Kandidat der Freien Wähler wird gegen den selbst in den eigenen Reihen umstrittenen Noch-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) und sein Linksbündnis bei der MP-Wahl am kommenden Mittwoch antreten.
Wie Tichys Einblick bereits vorab berichtete, verkündete Grimmas langjähriger Oberbürgermeister am Freitag seine Kandidatur bei der anstehenden Ministerpräsidentenwahl Mitte nächster Woche.
Ob er schon für den ersten Wahlgang kandidiert oder vielleicht erst in einem möglichen zweiten, ließ er noch offen. Ab dem zweiten Wahlgang ist für einen Sieg lediglich die Mehrheit der abgegebenen Stimmen notwendig.
Berger möchte ein „parteiübergreifender Kandidat“ sein, der alle Fraktionen an der Regierung beteilige, die in den Landtag gewählt worden seien.
„Ich traue mir das zu“, bekannte er auf der Pressekonferenz im Sächsischen Landtag. Die Freien Wähler seien aus tiefer Unzufriedenheit über die Situation im Land angetreten. „Wir brauchen Mut für einen echten Neustart und Mut für Miteinander statt Ausgrenzung.“
Ob AfD-Landeschef Jörg Urban ebenfalls antreten wird, steht noch nicht fest.
Mit seinem Exklusiv-Bericht löste Tichys Einblick eine breite Berichterstattung im Vorfeld aus. Die Nachrichtenagentur AFP verbreitete die Meldung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Volksstimme oder Sachsen Fernsehen und auch der MDR griffen die Nachricht auf.
Vor allem aber sehr viele TE-Leser machten Matthias Berger mit ihren Kommentaren Mut.
So wie RobertF: „Viel Erfolg, Herr Berger! Das nenne ich mal Mut und Tatkraft! Ich wünsche dem Kandidaten der Freien Wähler, dass er sächsischer Ministerpräsident wird. Das wäre der richtige Tritt vors Schienbein für die schwarz-linken Altparteien in Sachsen.“
Oder Der Ingenieur: „Echter Demokrat gegen …“,
Mermaid: „George Patton sagte, man müsse verwegen sein. Verwegen sein! Berger hat offenbar einen A…. in der Hose! Großartig. Beispielgebend. Ich hoffe sehr, er erreicht sein Ziel.“
Niezeit: „Untadeliger Bürger gegen zwielichtigen Funktionär – das wird interessant.“
Und Axel Fachtan: „Viel Erfolg, Herr Berger. Ja, mit Parteipolitik lässt sich für die Bürger nichts Gutes mehr erreichen. Denn Parteien denken und handeln immer nur noch bis zu den nächsten Wahlen.“
Waldschrat: „Berger hat Mut und einen wachen Verstand. Solche Leute braucht das Land. Ich wünsche ihm viel Glück und gutes Gelingen.“
Das sind nur einige Leser von vielen mit guten Wünschen und Hoffnungen für Bergers mögliche Wahl nächste Woche.
David tritt gegen Goliath an
Denn der 56-jährige Berger will als Ministerpräsident von Sachsen Abgrenzungsmauern aufbrechen und mit einer Expertenregierung dem Freistaat neue Chancen eröffnen – jenseits des politischen Machtklüngels. „Ein ‚Weiter-so‘ mit Ministerpräsident Kretschmer darf es nicht geben, denn er hat uns in die jetzige Krise geführt,“ begründete der Freie Wähler seine Kandidatur im Gespräch mit Tichys Einblick. „Sachsen braucht einen politischen Neustart ohne Ausgrenzung. Diese Krise können wir nur mit Sachverstand und Experten lösen.“
Die Freien Wähler sehen eine Chance für einen neuen Weg mit unabhängigen Experten in der Landesregierung, weil CDU- und Regierungschef Kretschmer selbst in den eigenen Reihen wegen seiner Zusammenarbeit mit linken Parteien höchst umstritten ist. Die Freien Wähler dagegen sind bereit, mit allen Parteien im Landtag zusammenarbeiten.
Partei | Sitze | Prozent |
CDU | 41 | 31,9 |
AfD | 40 | 30,6 |
BSW | 15 | 11,8 |
SPD | 10 | 7,3 |
Grüne | 7 | 5,1 |
Linke | 6 | 4,5 |
FW | 1 | 2,3 |
Sachsens Wahlergebnis 01.09.2024: Die absolute Mehrheit liegt bei 61 von 120 Sitzen im Landtag
Bergers Kandidatur ist eine Kampfansage an CDU-Kretschmer. Denn der Noch-Ministerpräsident hat wohl nicht einmal seine 51 Minderheitsstimmen von CDU und SPD sicher. Er braucht aber 61 für die Wiederwahl. Zudem hat er sich mit dem BSW überworfen und konservative CDU-Abgeordnete mit seinem Werben um Stimmen von Linken, Grünen und BSW verärgert.
Sicher hofft Kandidat Berger nicht nur auf Stimmen aus den Fraktionen von CDU, BSW und AfD. Schließlich sind ja auch die anderen von Grünen, Linken und SPD eingeladen, dem umstrittenen Noch-MP Kretschmer die rote Karte zu zeigen, sich an einer Expertenregierung zu beteiligen und so ein Zeichen für Demokratie und Unabhängigkeit zu setzen. Jedenfalls postuliert dieses Credo gerne der politische Mainstream so. In deren Sinne müsste Berger eine ideale Person der Vielfalt und Minderheiten sein. Obendrein gibt es noch geheime Wahlen in den Parlamenten, und in der Wahlkabine sieht’s ja keiner. Die Stimme der Parlamentarier bleibt anonym, aber hier muss man wie Berger eben Mut beweisen.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Ich meine, Herrn Bergers Initiative kommt sogar dem schwarzroten Parteienbündnis durchaus gelegen, verleiht es dem ganzen unrühmlichen Vorgang doch einen gewissen demokratischen Anstrich, ohne Konsequenzen natürlich. Dass Herr Berger keine Chance hat, versteht sich von selbst.
Ich würde mir wünschen, dass der Berger gewählt wird und als erste Amtshandlung zur AfD übertritt.
Matthias Berger traut es sich zu. Ich ihm auch. Wenn man ihn denn ließe. Das wird man aber nicht tun. Ihnen wird der Begriff -Einzelgespräche- bestimmt etwas sagen. Auf diese Manipulation greift man nämlich zu. Mit allen Mitteln (Versprechen, Drohungen, Erpressungen usw.) wird man in diesen „Einzelgesprächen“ schon dafür sorgen, dass die notwendige Stimmenanzahl erreicht wird und das nicht nur auf CDU-Ebene. Man wird auch sonst vor dem schmutzigsten Intrigen nicht zurückschrecken, um das Parteienkartell nicht zusammenbrechen zu lassen. Besonders Thüringen ist hierfür das beste Beispiel.
Hat eh keine Chance und außerdem unterscheidet nichts die FW wesentlich den anderen selbsternannten „demokratischen Parteien“.
Ändern kann sich erst etwas, wenn die politische Stimmung absolute Mehrheiten rechts von Union und Werteunion ermöglicht.
Mit dem etablierten Parteienfilz kann es nicht so weitergehen, nicht nur in Sachsen. Dieses System hat im laufe der Jahrzehnte eine höchst ungesunde Eigendynamik entwickelt die dem Grundgedanken der Demokratie nicht mehr dienlich ist. Es ist an seine Grenzen gekommen, in den Stadträten, in den Landtagen sowie im Bund. Ich drücke Herrn Berger die Daumen!
Es wäre nicht nur für Sachsen so unendlich wichtig, das Altparteien-Kartell zu stören in seinem unsäglichen Tun, sondern auch ein dringend notwendiges Signal für die Wähler im ganzen Land.
Andernfalls droht das „thüringer Modell“ – AvocadoCDU samt sämtlicher Linksparteien.
Wenn Herrn Berger dieses Husarenstück gelingt, zeigt dies mehrere Dinge. Als wichtigstes wäre zu nennen, das der Wählerwille doch noch seine Bestimmung findet. Das neue Bewusstsein des Wählers, das trotz aller Widerstände seine Stimme zählen kann. Das die Wahlentscheidung in einer verhältnismäßig kleinen Stadt den Unterschied machen kann. Und das Zement brüchig wird, wenn es falsch angemischt wird.
Gelingt dies, sehe ich den zukünftigen Bundeskanzler, wenn die Meute ihn nicht zu Fall bringt. Viel Glück, Herr Berger. Nessun Dorma…
Unfug, sorry! Er hat keine Chance. Und „den Wählerwillen“ gibt es sowieso nicht, denn sonst hätte immer nur eine Partei alle Sitze.
Bitte etwas mehr Realismus und weniger Wunschdenken! Tatsache ist: Eine Mehrheit gegen das „Weiter so!“ ist derzeit nur mit >50% für die AfD möglich.
Wenn man die Interessen der Wähler hinter die der eigenen Partei stellt und fleißig Brandmauern baut, darf man sich über Folgen nicht wundern.
Mir würde es schon reichen, wenn das Vorhaben von Herrn Berger dazu führen würde, dass es für den derzeit noch geschäftsführenden amtierenden MP am kommenden Mittwoch nicht reicht.
Obwohl es Wunschdenken ist, dass Herr Berger zum neuen MP gewählt wird, wünsche ich ihm dennoch natürlich Erfolg. Denn es wäre eine optimale Alternative für die AfD, mit der die Ausgrenzung aus der „parlamentarischen Demokratie“ beendet werden würde.
Gleichwohl hätten Neuwahlen im Freistaat auch einen gewissen Charme.
„…mit der die Ausgrenzung aus der „parlamentarischen Demokratie“ beendet werden würde.“
Sorry, aber Sie haben wohl immer noch nicht verstanden, mit welcher Entschlossenheit hier gegen die einzige Oppositionspartei vorgegangen wird. NICHTS wird die Versuche des linken Spektrums und seiner „bürgerlichen“ Mitläufer, die AfD und ihre Wähler auszugrenzen, jemals stoppen.
Für kommenden Mittwoch: „carpe diem!“, Herr Berger.