Tichys Einblick
Angebliche "Gräueltat von Grevesmühlen"

Manuela Schwesig muss zurücktreten

Manuela Schwesig, die SPD-Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, hat ihr Bundesland und die Stadt Grevesmühlen vor den Augen der Weltöffentlichkeit vorsätzlich beschädigt. Sie ist untragbar geworden und muss zurücktreten. Von Lothar Krimmel

picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Erinnern Sie sich noch an den entsetzlichen islamistischen Polizisten-Mord von Mannheim vor wenigen Wochen? Trotz eindeutigen Bildmaterials warnte der rotgrüne politmediale Komplex noch Tage nach der grausamen Tat vor „vorschnellen Schlüssen“. Die „Motive“ des noch nicht vernehmungsfähigen „mutmaßlichen“ Attentäters seien ja noch gar nicht bekannt. Und natürlich wurde auf allen Kanälen gewarnt vor der „Instrumentalisierung“ dieser bestialischen Tat. Allenthalben wurden von steuerfinanzierten linken Vorfeldorganisationen Demonstrationen organisiert: aber nicht etwa gegen den Terror, sondern gegen diejenigen Bürger, welche die Verantwortlichen des islamistischen Terrors benennen.

Welch ein Unterschied zur „rassistischen Gräueltat von Grevesmühlen“! Das gezielt gestreute volksverhetzende Gerücht eines weißen Fußtritts in das Gesicht eines kleinen schwarzen Mädchens öffnete ohne jede weitere Nachforschung sämtliche Schleusentore der infamen Hetze durch die politische und mediale Linke gegen eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen.

Fake zur Volksverhetzung durch Links

Nur wenige Tage nach der Wahlklatsche für Links-Grün anlässlich der Europa-Wahlen hatten die Ampel-Parteien und ihre medialen Helfershelfer verzweifelt nach einem rassistischen Aufreger gesucht, um jegliche Kritik an ihrer komplett gescheiterten Migrationspolitik zum Verstummen zu bringen. In Grevesmühlen schienen sie endlich fündig geworden zu sein.

Und so konstruierten linke sowie grüne Politiker und Medien innerhalb weniger Stunden aus einem komplett belanglosen Vorgang unter Kindern, der sich in dieser Form täglich millionenfach ereignen dürfte, eine rassistische Gräueltat und sendeten die Botschaft weltweit auf sämtlichen Kanälen.

Vor dem geistigen Auge sah man förmlich das auf dem Boden liegende schwarze Mädchen, dem ein weißer Rassist mit seinem Springerstiefel ins Gesicht tritt. Genau ein solches Bild war offensichtlich vom Verbreiter dieses unsäglichen Fakes auch beabsichtigt, was ein klarer Fall von Volksverhetzung sein dürfte. Die Aufstachelung zum Hass gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen, die Kern des Volksverhetzungsdelikts nach § 130 StGB ist, hat auch tatsächlich verfangen, wie das entsetzliche Vorverurteilungs-Geschrei aus linken und grünen Empörungskreisen beweist.

Ein Kind blockiert den Roller eines anderen Kindes

Doch was ist bis heute tatsächlich bekannt? Die Polizei fasst es so zusammen: „Der Sachverhalt stellt sich derzeit so dar, dass die Achtjährige mit ihrem Roller an einem Jugendlichen vorbeifahren wollte. Dieser versperrte dem Mädchen offenbar mit seinem ausgestreckten Bein den Weg und traf sie mit seiner Fußspitze.“

Doch selbst angesichts des Total-Rückziehers vom ursprünglich behaupteten Tatbild bleibt das Framing der rotgrün instruierten Polizei intakt. Denn der Füßchen-Steller ist erst 11 Jahre alt, und wie die Polizei auch in Grevesmühlen wissen müsste, ist ein 11jähriger kein Jugendlicher, sondern ein Kind. Aber „Jugendlicher gegen Kind“ hört sich natürlich immer noch dramatischer an als „Kind gegen Kind“. Auch wenn es nur um das Versperren des Fahrwegs mit einem Fuß geht, was unter den Kindern dieser Welt an jedem einzelnen Tag millionenfach vorkommen dürfte.

Schwesig an der Spitze der Ankläger – gegen die eigene Bevölkerung

Dass sich moralisch komplett verirrte Personen wie die Bundestags-Vizepräsidentin Göring-Eckardt bei solchen Anlässen in gewohnt beschämender Weise hervortun, ist nichts Besonderes mehr. Aber dass ausgerechnet die Ministerpräsidentin und „Landesmutter“ Manuela Schwesig sich an die Spitze derjenigen stellt, die – ohne auch nur einen Moment zu zögern – die Bevölkerung ihres Landes und vor allem der Stadt Grevesmühlen vor den Augen der Welt zum Abschuss freigeben, ist beschämend und in diesem Fall auch nicht hinnehmbar.

„Ich bin entsetzt über den brutalen Angriff von Jugendlichen auf zwei ghanaische Mädchen in Grevesmühlen. Das verletzte Mädchen ist 8 Jahre – so jung wie meine Tochter. Diese abscheuliche Tat muss rasch Konsequenzen haben.“ So konfabulierte sie auf X und Facebook und instrumentalisierte den abstoßenden links-grünen Fake ohne jedes Zögern zum Angriff auf den politischen Gegner.

Doch damit nicht genug: Kaum war das von ihr insinuierte Bild des rassistischen Stiefeltritts ins Gesicht eines kleinen schwarzen Mädchens als gezieltes volksverhetzendes Framing durch die Fakten entkräftet, hetzte sie unverdrossen weiter. Keine Entschuldigung. Kein Moment des Innehaltens. Kein Aufruf zur Mäßigung nach dem entsetzlichen Falschverdacht. Keine Aufforderung zum Abwarten der Ermittlungsergebnisse.

Nein: Als hätte sie vollends jeden moralischen Kompass verloren, verdreht sie den volksverhetzenden Fake, dem sie nur allzu bereitwillig aufgesessen war, zu einem ganz eigenen Schwesig-Fake, in dem sie den Stiefeltritt ins Gesicht wider besseres Wissen als möglich offen lässt: „Es ist gut, dass das Mädchen körperlich unverletzt geblieben ist. Jede Mutter und jeder Vater weiß, dass der Schock tief sitzt.“ Dabei geht aus den inzwischen vorliegenden Videos hervor, dass dem Mädchen physisch nichts angetan wurde und dass es eher über die eigene Mutter geschockt war, die komplett die Kontrolle über sich verloren hatte.

Schwesig weiter, einmal losgelassen: Es gebe keinen Grund, den Vorfall zu verharmlosen. Für Angriffe auf Kinder und fremdenfeindliche Beleidigungen dürfe es keinen Platz in unserem Land geben. Dabei war spätestens zu diesem Zeitpunkt klar, dass es erstens keinen Angriff auf die Mädchen gegeben hatte und dass zweitens die Strafbarkeit der deutlich zu hörenden Beleidigungen erst abgeklärt werden muss.
Denn es ist ebenso durchaus möglich, dass die Eltern der Mädchen das 11jährige Kind in unangemessener Weise zur Rede stellen wollten und dass sich die Jugendlichen schützend vor das Kind stellten und es vor den aufgebrachten Eltern abschirmen wollten.

Insbesondere das Verhalten der Mutter gibt Anlass zu einer solchen Vermutung. Auf den Videos ist erkennbar, dass sie ihre Mädchen gezielt mit zu den Jugendlichen zerrt, anstatt sie fernzuhalten. Danach verliert sie sichtbar komplett die Fassung, schreit, verteilt gezielte Fußtritte und ist einem Jugendlichen hinterher, ohne selbst körperlich angegriffen worden zu sein. Denn es ist im Video klar erkennbar, dass der einzige Jugendliche, der sich auch körperlich zur Wehr setzen wollte, von den anderen Jugendlichen zurückgehalten und sogar niedergerungen wird. Auch dies spricht massiv gegen die Verunglimpfung und Vorverurteilung der ganzen Gruppe.

Klar ist: der gesamte Vorgang muss vor irgendeiner weiteren Vorverurteilung der Kinder und Jugendlichen sorgsam abgeklärt werden.

Klar ist aber darum auch dies: Manuela Schwesig hat mit ihren beiden Stellungnahmen im Verlauf der Aufklärung des skandalösen Rassismus-Fakes gleich doppelt versagt. Wer dermaßen verstörend die eigene Bevölkerung vor den Augen der Weltöffentlichkeit über die Klinge springen lässt, ist als Ministerpräsidentin untragbar geworden. Alles andere als ein sofortiger Rücktritt wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht für die Bürgerinnen und Bürger Mecklenburg-Vorpommerns.

Chemnitz – Leipzig – Potsdam – Grevesmühlen

Wo sich die Ministerpräsidentin an die Spitze der Hetzer stellt, wollen auch die öffentlich-rechtlichen Medien nicht zurückstehen. Selbst nach der Entlarvung des Rassismus-Fakes lieferte der NDR ein unglaubliches Dokument öffentlich-rechtlicher Hetze.

Als besonders zynisch erscheint dort der Hinweis auf die „durch diese Ereignisse“ traumatisierten Kinder von Grevesmühlen. Dabei ist doch jedem Normaldenkenden klar, dass die Kinder nicht etwa durch den ausgestreckten Fuß eines 11jährigen Kindes traumatisiert wurden, sondern vielmehr durch eine unmittelbar an- und sofort heißgelaufenen rotgrünen Empörungsmaschinerie, die keinerlei Fragen mehr stellt.

Die schrecklichste „Nebenwirkung“ solcher Rassismus-Fakes bleibt dabei unerwähnt: Die Leidtragenden sind vor allem die zahllosen Opfer tatsächlicher rassistischer Übergriffe, die aufgrund derart primitiv verzerrte Fakes künftig vielleicht weniger Gehör finden.

Denn leider ist der Fall von Grevesmühlen keineswegs ein Einzelfall. Er reiht sich ein als einer von vielen in die hochgradig verstörende Spur linker und grüner Fake-Attacken. Von den „Hetzjagden“ in Chemnitz ging es über die „antisemitische Attacke gegen Gil Ofarim“ in Leipzig und das „geheime Deportations-Treffen“ von Potsdam nun zum „Tritt ins Gesicht eines 8jährigen Mädchens aus Ghana“ in Grevesmühlen.

Sturm einer Intensivstation durch Messer-Täter wurde zurückgehalten

Die Empörungs-Spirale bei Rassismus-Fakes und die Schweige-Spirale bei realen migrationsbedingten Verbrechen sind Ausdruck derselben Desorientierung. Erst Mitte Juni wurde bekannt, dass nur einen Tag vor dem islamistischen Polizistenmord von Mannheim eben dort eine weitere haarsträubende Gräueltat von der Mannheimer Polizei verschwiegen wurde.

Ein Mann war wegen Schnittverletzungen im Mannheimer Theresien-Krankenhaus behandelt worden. Als er das Krankenhaus verließ, wurde er von einer Gruppe von mit Messern Bewaffneten attackiert und durch einen Bauchstich lebensgefährlich verletzt. Doch damit nicht genug: Kaum war der Schwerverletzte notfallmäßig operiert und auf die Intensivstation verlegt worden, versuchten seine Peiniger, die Intensivstation zu stürmen, was im letzten Moment nur noch durch eine Verriegelung der Türen verhindert werden konnte.

Dieser in einzigartiger Weise verstörende Tathergang, dessen Bekanntgabe mit Sicherheit in der ganzen Welt Aufsehen erregt und aufgrund veränderter Abläufe womöglich am Folgetag den Mord am Polizisten Rouven L. verhindert hätte, wurde von der Mannheimer Polizei schlichtweg unterdrückt. Spätestens damit ist Mannheim definitiv zum Symbol der gescheiterten linken Migrationspolitik geworden.

Noch einmal: In Grevesmühlen wird der zum Hindernis ausgestreckte Fuß eines 11jährigen Kindes von der örtlichen Polizei zu einem weltweit beachteten „rassistischen Fußtritt ins Gesicht eines 8jährigen Mädchens aus Ghana“ hochtrompetet, während in Mannheim der Messer-Terror einer einschlägigen Männer-Gruppe vor einem Klinikeingang sowie der unfassbare anschließende Versuch der Messer-Täter, mit Gewalt zum Intensivbett des Notoperierten vorzudringen, schlichtweg unterschlagen wird.

Polizeiberichte folgen politisch linken Vorgaben

Rotgrün hat Deutschland für alle offensichtlich zum „Einig Fake-News-Land“ gemacht. Die Duplizität des Versagens in Mannheim und Grevesmühlen lässt eigentlich keinen Zweifel mehr zu: Die deutschen Polizeibehörden erhalten von ihren oft roten oder grünen Bundes- und Landesministerien offenbar politische Vorgaben, was wie und in welcher Form veröffentlicht werden sollte. Kleinste Vorkommnisse, die insbesondere linke und woke Narrative bedienen, werden in kürzester Zeit ohne weitere Nachprüfung zu angeblichen Beweisen für grassierenden Rechtsextremismus aufgebauscht. Dann überschlagen sich grüne wie rote Politiker und Medienleute im Minutentakt mit Forderungen nach Demonstrationen und Strafverschärfungen im „Kampf gegen Rechts“.

Kommt es dagegen zu den zahlenmäßig ungleich häufigeren Messerattacken oder Vergewaltigungen infolge der ungebremsten Massenimmigration, so wird in der links-grünen politmedialen Einheitsfront verschwiegen, unterdrückt, abgewiegelt und relativiert. Fast regelmäßig kommt selbst von den schamlosesten Instrumentalisierern der Rassismus-Fakes der Hinweis, das Verbrechen dürfe unter keinen Umständen „instrumentalisiert“ werden.

Gelegentlich wird sogar das Verbrechen selbst zum Anlass genommen, präventiv durch steuerfinanzierte linke Vorfeld-NGOs gegen empörte Bürger demonstrieren zu lassen. Und manchmal wird – wie der Fall von Chemnitz zeigt – ein solches Verbrechen sogar zum Anlass genommen, den Spieß umzudrehen und aus der Mordtat eines Zuwanderers an einem Einheimischen eine frei erfundene „rassistische Hetzjagd“ zu komponieren und von höchster Stelle auf der ganzen Welt verbreiten zu lassen.

Und selbst als derselbe Abdirahman Jibril A., der sich Ende August 2018 bei Medien als Opfer der angeblichen Chemnitzer Hetzjagden inszeniert hatte, am 25. Juni 2021 in Würzburg drei Frauen bestialisch ermordete und 9 weitere verletzte, gab es kein Innehalten, kein Besinnen. Deren Devise ist klar: „The Fake must go on“. Diesem dunklen Ampel-Zeitalter wird nur der Wähler ein Ende setzen können. Aber auch das ist nicht sicher. Denn eben dieser Wähler hat es ja seinerzeit sehenden Auges eingeläutet.


Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

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