Tichys Einblick
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk

So wird man Spitzel! Eine Anleitung vom MDR

Im Morgenradio öffentlich-rechtlicher Anstalten wie dem MDR wird der Hörer angesichts der Wahlerfolge im konservativen Parteienspektrum nun schlicht zur Denunziation und Anzeige aufgefordert.

IMAGO

Morgens beim Frühstück in Deutschland wird der Bürger wieder auf Linie gebracht. Bei MDR aktuell im Nachrichtenradio nutzen die Macher, wie wir aus Befragungen wissen, überwiegend mit linksgrüner Weltanschauung ausgerüstet, ihre Formate zur einzig richtigen Haltungsvermittlung. So wollte der MDR unter der Rubrik „Hörer machen Programm“ – viele würden gern eins mit Meinungsfreiheit machen – von einer angeblichen Hörerin wissen, die ebenso angeblich anonym bleiben wollte: Was man denn gegen „ausländerfeindliche Äußerungen“ machen solle?

Daraus entwickeln sich für Nachdenkende sofort Fragen über den öffentlich-rechtlichen Zustand. Erstens, was sind für die MDR-Moralwächter ausländerfeindliche Parolen? Zweitens, warum will diese Hörerin anonym bleiben, wo sie doch völlig auf Kurs der Regierungen jeglicher Couleur liegt?

Aber welche Linie geben nun die MDR-Redakteure vor? Wir bringen es gleich zu Beginn schneller auf den Punkt: Es ist im Grunde eine Anleitung zum Spitzel und Denunzianten sein – ausgerechnet am 17. Juni im 35. Jahr des Mauerfalls. Vor 71 Jahren wehrten sich Arbeiter und Bürger gegen die sozialistische SED-Diktatur mit einem Volksaufstand, der mit sowjetischen Panzern 1953 blutig niedergeschlagen wurde. Wollen uns das die geschichtsvergessenen MDR-Aktivisten etwa am Montag vorhalten?

Eigentlich unvorstellbar, aber die sogenannte Haltung der Wächter der Transformation, früher als Klassenstandpunkt bekannt, kennt beim Brandmarken von Andersdenkenden und Abweichlern offensichtlich wie beim Asyl keine Grenzen mehr. So beginnen sie also wieder ihre Warnung vor Rechtsauslegern am hysterisch überzogenen Beispiel von Sylt.

Der Song „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino hat in den vergangenen Wochen so viel Aufmerksamkeit bekommen wie lange nicht, meint der MDR. Auf Partys und Festen wurde das Lied mit ausländerfeindlichen Parolen umgetextet – nicht nur auf Sylt, sondern auch überall in Mitteldeutschland. Ein Effekt, der sich als Meme verbreitet. Inzwischen kursieren auch zahlreiche Videos in den sozialen Medien, auch von Leuten mit Migrationshintergrund, die sich dieses Memes bedienen.

Wo der Slogan tatsächlich ausländerfeindlich gemeint ist, und wo als Protest und lange Nase zeigen an die „da oben“, ist von Fall zu Fall unterschiedlich, wird aber in hysterischen Zeiten alles gleichermaßen über einen Kamm geschoren. Zuletzt häufen sich die Fälle von aufmerksamen Passanten, die bei Vernehmen des Songs und den hinzugefügten Parolen die 110 wählen. Da will auch der MDR nicht versäumen, den Streisand-Effekt noch zu vergrößern.

Eine MDR-Aktuell-Hörerin fragt sich, wie man damit umgehen kann, wenn man nun also Zeuge von diesen ausländerfeindlichen Gesängen wird.

Expertenrat – einfach Kontakt zu Migranten suchen

MDR-Redakteur Marius Rudolph weiß natürlich, was zu tun ist – Wachsamkeit und die Volkspolizei, sorry: Polizei informieren. Der Behörde zufolge sollten ausländerfeindliche Rufe oder Gesänge zur Anzeige gebracht werden, da der Verdacht der Volksverhetzung bestehe. Soso.

Warum das so wichtig sei, darf dann Josephin Sader von der Polizeidirektion Leipzig erklären: „Grundsätzlich besteht hier der Verdacht der Volksverhetzung und in diesem Fall ist das eine Straftat. Die Polizei kann nur Ermittlungen durchführen, wenn sie Kenntnis von dieser Straftat hat. Deswegen in jedem Falle die Polizei informieren und sich auch für Nachfragen zur Verfügung stellen.“
Also nichts wie hin und sofort die Leute anzeigen, wenn das keine Radioanleitung für Denunziantentum ist, was dann.

Damit nicht genug: Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun empfiehlt zwar im MDR-aktuell-Radio in solchen Situationen, dass beim Beschweren und Anzeigen natürlich die eigene Sicherheit im Vordergrund stehen sollte. Sie betont aber, wie wichtig es sei, solche Gesänge nicht einfach geschehen zu lassen. Eine einzelne Person könne in so einer Situation bereits einen Unterschied machen. Nocun rät außerdem, DJ und Veranstalter anzusprechen, aber auch in der Situation den Kontakt zu Anwesenden zu suchen, die einen Migrationshintergrund haben – sich sozusagen mit dem Ausländer gegen ausfällige Deutsche verbünden.

Staatlich finanzierte Berater ausgewiesen linker Stellen wie Kulturbüros verbreiten stolz, dass der Song von Gigi D’Agostino inzwischen positiv umgetextet werde. Statt „Ausländer Raus“ heiße es dann „Nazis Raus, Deutschland ist bunt“.

Das Feindbild stimmt aufs Neue genauso wie die steuerfinanzierte Aufgabe, vom Versagen staatlicher Asylpolitik abzulenken, und die Öffentlich-Rechtlichen sind stets dabei als Kampfreserve etablierter Parteien.

Die veröffentlichte Meinung ist nicht die öffentliche Meinung 

Erinnern Sie sich noch an die angeblich anonyme Hörerin? Redaktionsstuben halten hierfür immer einen alten Trick bereit, um ihre Themen ins Programm zu bringen. Denn warum sollte eine Hörerin für die gute Sache anonym bleiben? Die Konferenz hat sicher festgestellt, wir müssen dazu jetzt mal wieder aufklären, wie man „gegen Rechts“ vorgehen kann, angesichts der AfD-Wahlerfolge bei der Europawahl und den Kommunalwahlen in Ost und West.

Der MDR liefert mit dieser Belehrung – oder besser: Hörerschulung – wohl Hinweise aus der bewährten Rubrik, „sie fragen nicht, wir antworten trotzdem“. Oder wie man zum Staatssicherheitswächter werden und wo man Abweichler anzeigen kann.

Vergessen wir dabei auch nicht: Es sind nicht nur die Redakteure, deren Nachwuchs laut einer DJV-Studie zu über 90 Prozent grün-rot-rot wählt und der jetzt die Programmmacher stellt. All das passiert mit dem Segen der Christdemokraten in Mitteldeutschland, denn die Rundfunkräte sind hier CDU-dominiert. Die regierende CDU sitzt überall dabei und lässt alles gewähren. Hauptsache sie wird nicht so scharf angegriffen von den Journalisten-Aktivisten bei ARD und MDR.

Zuvor sendet der MDR am Morgen natürlich noch einen warnenden Beitrag, dass die AfD womöglich bei der Landtagswahl in Sachsen am 1. September irgendwie eine Mehrheit bekommen könne, wenn die kleinen Parteien der neuen Nationalen Front (SPD, Grüne, Linke, FDP) dem Landtag fernblieben. Also schnell noch in knapp drei Monaten diese Parteien wählen, damit die Partei des Schwefels rauchfrei bleibt.

Zum Schluss dann noch den öffentlich-rechtlichen Knaller: In den gleichen Morgen-Nachrichten berichtet der MDR dazu noch, dass sich in Deutschland nach Einschätzungen der Polizei die Messerangriffe häufen. GdP-Vorsitzender Jochen Kopelke fordere eine bessere Ausrüstung der Polizei.

Und nun raten Sie, was von den Redakteuren nicht erwähnt wird.

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