Das Bereithalten „griffbereiter Tötungswerkzeuge im bundesdeutschen Alltagsleben“ sei „ein unmissverständliches Zeichen permanent latenter Gewalt“, schreibt der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer in der Rechtszeitschrift Legal Tribune Online. Er handelt von einem Phänomen, das einem neu vorkommt, obwohl Taschenmesser auch schon früher in Männerhosentaschen zu finden waren. Bundesinnenministerin Faeser (SPD) ist, wie bekannt, nicht allein für Messer-, sondern gleich für Waffenverbotszonen in Innenstädten und Zügen.
Dem widersprechen aber Experten wie eben Thomas Fischer, der ein „allgemeines Verbot von Messern“ ohnehin für albern und rein symbolisch hält, weil man sie offensichtlich zum Kochen und Wurstschneiden brauche. Unklar ist laut Fischer, ob die größeren Klingenlängen wirklich so viel gefährlicher sind. Die Terrortat von Mannheim fand in einer Waffenverbotszone statt, zudem bei hoher Polizeipräsenz. Aber eine Verbotszone bedeutet eben nicht schon, dass auch Kontrollen durchgeführt werden. Und natürlich kann man nicht sämtliche Personen im öffentlichen Raum „permanent daraufhin überprüfen, ob sie vielleicht ein Messer in der Tasche haben“. In vielen Messerverbotszonen kann man Messer sogar kaufen.
Insofern steht das Land weiterhin vor einem Dilemma, wenn es sich um die Zurückdrängung der fast schon alltäglichen, abscheulichen Messergewalt Gedanken macht. Nun stach ein Afghane inmitten Frankfurts eine Ukrainerin auf einer Parkbank am Main nieder. Im niederrheinischen Schermbeck traf es am Montagabend gegen 19.30 Uhr erneut eine einsame Joggerin von 23 Jahren. Auf einem Waldweg näherte sich ihr plötzlich ein Unbekannter, griff sie mit einem Messer an und verletzte die Studentin lebensgefährlich. Das Opfer konnte noch selbst den Notruf wählen. Der Mann ist noch immer flüchtig. Die Tat gilt als versuchte Tötung. Beim Polizeipräsidium Duisburg wurde eine Mordkommission eingerichtet.
Selbstradikalisierung als Motiv?
In Frankfurt ist der 19-jährige Täter aus Afghanistan inzwischen in U-Haft. Auch hier spricht man von versuchtem Mord, direkt am Main, an einem Montagnachmittag. Von einem Motiv weit und breit keine Sicht. Ein politisches oder religiös-politisches konnte man noch nicht feststellen, aber das heißt nicht, dass es nicht existiert. In Braunschweig und Berlin gingen die Behörden gegen die „Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft“ (DMG) vor und durchsuchten acht Objekte. Der Verein hat allein auf Youtube mehr als 80.000 Abonnenten und ernte viele tausend Klicks oder Zugriffe auf TikTok, Spotify und Telegram. Angeblich ist der Verein ein deutschlandweiter „Anlaufpunkt für die Islamistenszene“. Die „Gefahr der Selbstradikalisierung“ sei hoch, so das niedersächsische Innenministerium.
Die Tatwaffe in Frankfurt war ein Cuttermesser, das „Zufallsopfer“ (so die Staatsanwaltschaft) 41 Jahre alt. Mit seinen Stichen zielte der junge Mann direkt auf Kopf und Hals der Frau, die durch Glück nur schwer und nicht lebensgefährlich verletzt wurde wie der Mannheimer Polizist Rouven L. Zeugen leisteten offenbar erste Hilfe.
Der aus Frankfurt stammende Grünen-Chef Omid Nouripour nannte den Angriff auf X „abscheulich“. Der Täter müsse „zur Verantwortung gezogen, die Hintergründe zügig geklärt werden“, meint Nouripour. Letztlich wird sich auch die Frage stellen, durch wessen Zutun der junge Mann in Deutschland „Zuflucht“ finden konnte.
Die Grünen, zuallererst Außenministerin Baerbock, haben sich hier immer hervorgetan mit dem Zulassen von illegalen Einreisen und dem Organisieren von Flügen aus Afghanistan via Islamabad. Baerbock fiel zum Polizistenmord von Mannheim nur ein, dass der Beamte kurz zuvor „Haltung“ bewiesen habe. Etwa, indem er dem radikalen Muslim und Terroristen Einhalt gebot? Weiterhin ist Baerbock natürlich strikt gegen jeden „Extremismus“, obwohl auch sie Scharia-Gelehrte und Taliban-Genossen nach Deutschland einflog und eigentlich noch viel mehr einfliegen will, als ihr bisher gelang.
Der dritte Angriff an einem Tag
Am selben Montag kam es zu einem weiteren Messerangriff – dem dritten an einem Tag – in einer Regionalbahn in Saarbrücken. Hier stellte sich ein 32-jähriger Türke nach zwei Stunden Fahndung der Polizei. in einem Abteil war er seinem späteren Opfer, einem 21-jährigen Mann, gegenübergesessen. Auch dieser mutmaßliche Täter sitzt nun in U-Haft wegen Tatverdachts auf versuchten Mord. Landesinnenminister Reinhold Jost (SPD) fällt dazu ein, man müsse „Dringlichkeit, Prävention und Repression gegen Messerattacken verstärken“. Der Umgang mit Messern und anderen Waffen im öffentlichen Raum soll stärker reguliert werden. Das Messertragen sei kein „selbstverständliches Kulturgut“ und alle, die das glaubten, sollen eines Besseren belehrt werden, meint Jost.
Es ist seltsam, aber die Kultur ebenso wie das Vaterland und die Nation fallen den Sozis immer erst ein, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und die Messerangriffe bereits „kulturbedingt“ in die Höhe geschnellt sind. Dann soll es wieder „der Staat“ richten, der doch nicht die Rechtstreue der Bürger und anderer Einwohner verordnen kann. Das bleibt das Dilemma hinter der rapide dynamisierten Messerstatistik in Deutschland.
Und es liegt in der Natur der Sache, dass man die selbst davongetragenen Narben nur herzeigt, wenn der Angriff a) mit Glück überstanden war und sich b) im fernen Santa Monica ereignete, wie in diesem Fall bei Bild.