Wenn man beschwingt und voller guter Gefühle Robert Habecks beschwörendes, anheimelnd nuschelndes Versprechen einer schönen, grünen Zukunft, in der Deutschland „Weltmarktführer in Schlüsseltechnologien“ bleibt „und Arbeitsplätze nachhaltig“ gesichert sind, lauscht, sollte man nicht die Augen aufschlagen und sich umschauen, denn dann sieht man Folgendes: Auf halbem Weg zwischen Ei und Henne hüpft Robert Habeck auf einem Bein auf und ab und kann sich nicht recht entscheiden, denn der Markt traut Robert Habecks Worten, traut zurecht den Habeck Economics aus dem Trödelladen kommunistischer Wirtschaftsutopien nicht.
Auf der einen Seite öffnen sich kaum industrielle Verbraucher der Wasserstofftechnologie, weil sie befürchten, in eine wirtschaftliche Abseitsfalle zu geraten, wenn der Markt nicht die notwendige Wasserstoffinfrastruktur wie Verteilernetze und Wasserstoffelektrolyseure bereitstellt und dadurch nicht genügend Wasserstoff. Auf der anderen Seite scheuen sich die Betreiber von Wasserstoffelektrolyseuren, in größere Investitionen zu gehen, bevor sie wissen, ob überhaupt genügend Nachfrage bei Endnutzern besteht. Mögliche Kunden scheuen zurecht, verbindliche Zusagen über die Abnahme von Wasserstoff zu machen.
Laut Yvonne Ruf von der Beratungsgesellschaft Roland Berger sind viele „Projekte für die Herstellung von grünem Wasserstoff weit von einer finalen Investitionsentscheidung entfernt“. Hinzu kommt, dass Deutschland beim besten Willen und unter den allergünstigsten Bedingungen maximal 30 Prozent des projektierten Bedarfs an Wasserstoff selbst produzieren kann. Wasserstoff ist teuer, weil auf der ganzen Welt von Habecks Wundermittel zu wenig erzeugt wird und 70 Prozent des benötigten Wasserstoffs nach Deutschland sehr teuer transportiert werden müsste.
Während die eine Konzerntochter den Hochlauf von Wasserstoff vorantreibt, in der Stahlbranche, reduziert die andere Konzerntochter ihre Wachstumsprognose um fast ein Drittel. Das ist das Ei-Henne-Problem, von dem die Wasserstoff-Branche spricht, und das klimaplanwirtschaftlich nicht zu lösen ist. Das Paradoxon jeglicher Planwirtschaft wie auch von Habecks Klimaplanwirtschaft besteht doch darin, dass je planwirtschaftlicher man am grünen Tisch vorgeht, man umso mehr Chaos in der Realität hervorruft, weil Wirklichkeit nicht linear funktioniert. Wirklichkeit kann nur durch Wirklichkeit gestaltet werden, das heißt nicht per ordre de mufti, sondern durch das Agieren der Marktteilnehmer, dafür benötigt man die Freiheit der Marktteilnehmer, nicht die aktiven Eingriffe von Ideologen in das Marktgeschehen.
Doch laut Klimaschutzgesetz, das in der vorigen Woche auch vom Bundesrat gebilligt wurde, sollen die CO2-Emissionen statt im früheren Entwurf um 55 Prozent nun in der „endschärften“ Fassung um 65 Prozent gemindert, die Treibhausgase um 88 Prozent reduziert werden. Obwohl die Bundesregierung, Olaf Scholz und Robert Habeck, geradezu im Wettlauf rund um den Erdball versucht hat, Wasserstoff-Partnerschaften zu schließen, denn 70 Prozent müssten ja importiert werden, kommt auch der Import nicht voran. Laut Yvonne Ruf von der Beratungsgesellschaft Roland Berger sind auf der Welt Elektrolyse-Kapazitäten von 1200 MW installiert, davon 600 MW allein in China. „Europa wird sich anstrengen müssen, um den Ausbauvorsprung aufzuholen und technologisch weiter vorn dabei zu sein.“
Das Handelsblatt macht in dem Artikel „Willkommen in der Null-Bock-Nation“ eine Beobachtung, die niemanden mehr verblüfft: „Manager zögern mit Investitionen. Firmenerben verkaufen lieber das Familienunternehmen, als sich für seinen Erhalt krumm zu legen, nach dem Motto: Bringt doch eh alles nichts mehr, Deutschland hat fertig.“ Man kann es auch so beschreiben: Gesinnungsbürokratie, wirtschaftlicher Niedergang, Zusammenbruch der Infrastruktur und der inneren Sicherheit, die Bildungskatastrophe, die Voll-Kasko-Mentalität, der grüne Paternalismus, die Klimahysterie zersetzen das Land, während die Tugenden, die als deutsche oder preußische Tugenden wie Leistungsbereitschaft einmal das Land nach vorn brachten, als reaktionär, wenn nicht gleich als „Nazi“ verschrien werden. Das Aufstiegsversprechen, das Zukunftsversprechen hat bereits Angela Merkel für die „schon länger hier Lebenden“ zum Witz erklärt, den nur noch die Dummen ernst nehmen. Das Handelsblatt schreibt: „Im EU-Vergleich hat Deutschland mit gut 35 Stunden eine der niedrigsten Wochenarbeitszeiten, was auch an der hohen Teilzeitquote liegt. Im EU-Durchschnitt sind es 37,5 Stunden.“
Immer mehr türkische Bürger kommen nach Deutschland, um Asyl zu beantragen, lassen sich aber schon wenige Monate oder Wochen, ganz dreist schon nach wenigen Tagen, über eine geförderte Ausreise beraten. Die WELT schreibt: „Mehrere Bundesländer berichteten dem BAMF, dass die Personen oft genau über mögliche Fördergelder informiert seien. Sie ‚fordern diese regelrecht ein‘, hieß es in einer internen Mitteilung.“ Wenn die Regierung die eigenen Bürger so verhöhnt, wie soll da noch Leistungsbereitschaft entstehen?
Die Psychologie der Planwirtschaft als Klimaplanwirtschaft, die Entmündigung auf der einen Seite, und die Abnahme der unternehmerischen Verantwortung bei Zusage von „Förderungen“, also von Steuergeldern des „Investors erster Instanz“ führt dazu, dass Initiative, Wettbewerb, Risiko- und Arbeitswille nicht entstehen und auch nicht erhalten bleiben.
Bei den Windkraftanlagen, deren überschüssige Energie nach Habecks Träumen zur Elektrolyse von Wasser zur Gewinnung des Wasserstoffs eingesetzt wird, sieht es nicht besser aus. Europäische Produzenten von Windkraftanlagen geraten unter Druck, während die chinesischen Hersteller immer stärker den europäischen Markt beherrschen, die bis zu 40 Prozent billiger produzieren können, weil sie den Stahl billiger herstellen und weil sie sich die Verfügung über die Seltenen Erden gesichert haben. Natürlich kann man auch alles kaufen und importieren, doch wovon bezahlt man das dann?
Ausnahmsweise haben Deutsche Umwelthilfe und IG Metall Recht, wenn sie von einer weitaus höheren „Abhängigkeiten bei der Energieproduktion“ von China warnen und von einer „niederschmetternden Bilanz“ des Windkraftstandorts Europa sprechen. Von der russischen Abhängigkeit mit Volldampf oder besser Wasserdampf in die chinesische Abhängigkeit? Baerbock wird noch Xi Jingpings möglichst beste Freundin werden müssen.
Alles, was Robert Habeck ins Werk setzt, schadet Deutschland, schadet der deutschen Industrie und schadet der Natur. Robert Habeck will fliegen und er glaubt, es reicht springen und mit dem Fuß auftreten zu können, dass man zum Fliegen Flügel benötigt, ist ihm unbekannt.
Aber vielleicht hat zur herrlichen Zukunft, in die uns Robert Habeck führt, seine Frau das richtige Buch geschrieben, und zwar damit es auch alle verstehen – selbst die Fraktion der Grünen im Bundestag als Kinderbuch – unter dem Titel: „Die besten Weltuntergänge“, in dem es im letzten Kapitel „Die Erde ohne Menschen“ heißt: „Die Menschen haben ihre Lebensgrundlagen kaputt gemacht und sind ausgestorben.“
Darunter dürfen wir wohl nicht die Chinesen, nicht die Russen, nicht die Amerikaner, nicht die Brasilianer, nicht die Franzosen, nicht die Ungarn, nicht die Italiener, sondern ausschließlich die Deutschen verstehen. Hat schließlich eine deutsche Autorin geschrieben – und deren Blick endet gewöhnlich an der deutschen Grenze, die sie für planetarisch halten.