Tichys Einblick
Palästina-Lage an Universitäten

Hochschullehrer: Willfährige Treiber linker Ideologien

Wer studieren will, muss sich auf dem Weg zum Hörsaal an denen vorbeidrücken, die mit der Hamas sympathisieren. Linksradikalen und Islamisten-Freunden wird Raum gegeben, weil die Professoren diese Proteste nicht nur heimlich begrüßen.

picture alliance/dpa | Soeren Stache

Hand in Hand schlagen linkradikale und Islamisten ihre Lager vor deutschen Universitäten auf und verbreiten lautstark ihren Hass auf Israel und Juden. Hochschullehrer solidarisieren sich mit ihnen, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen – auch wenn sie selbst vorgeben, wie diese „Meinung“ aussieht; die Zerstörung der Universitäten nehmen sie dabei billigend in Kauf.

Auf dem Weg zum Hörsaal müssen Studenten sich an Kommilitonen vorbeischlängeln, die die Vernichtung Israels verlangen. Die ihnen vielleicht den Tod, aber mindestens die Vertreibung wünschen. Die Professoren und anderen Lehrkräfte Berlins empfanden die Räumung des Lagers in der Freien Universität (FU) als einen Angriff auf die Meinungsfreiheit und solidarisierten sich in einem offenen Brief – aber gibt es so etwas wie Meinungsfreiheit an Universitäten überhaupt noch? An der Humboldt-Universität (HU), besetzten in der vergangenen Woche Studenten die Räume, beschmierten und beschädigten sie.

Sympathie für die Hamas?
Die beiden Tage der Schande an der Humboldt-Universität zu Berlin
Feminismus à la Judith Butler, Kampf gegen den Klimawandel, Veganismus oder Umerziehung durch Gendern sind auf dem Lehrplan der deutschen Universitäten – woke Ideologien vom Feinsten. Auch Cancel Culture erlebt eine Hochkonjunktur und die Minderheiten dieser Ideologien tyrannisieren und diktieren die Bevölkerung, Professoren und Studenten. Auch wenn eine Mehrheit der Bevölkerung sich gegen das Gendern ausspricht, weigern sich Hochschullehrer und Studenten gegen diese Mehrheit. Schon in der Vergangenheit mussten viele Prominente in Deutschland die Erfahrung der ideologischen Ausgrenzung erfahren.

Auch in der Wissenschaft sind Menschen an die Grenzen des Sagbaren gestoßen. So spricht der Virologe Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle nach seiner Dienstenthebung davon, dass ein „politisches Verfahren“ aufgrund seiner Kritik an der Bundesregierung und des Robert-Koch-Instituts, während der Corona-Pandemie gegen ihn gelaufen sei. Großes Aufsehen hat ebenso die junge Nachwuchsbiologin Marie-Luise Vollbrecht erregt, als ihr Vortrag an der Humboldt-Universität in Berlin im Sommer 2022 über „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht – Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ gecancelt wurde. Noch heute ist sie privaten und gesellschaftlichen Anfeindungen ausgesetzt. Wie tief die linken Ideologien in der Wissenschaft schon verwurzelt sind und von dort in die Gesellschaft laufen, zeigt die Hochschullehrerin und Ethnologin Susanne Schröter in ihrem neuen Buch „Der neue Kulturkampf“. Auch sie hat Erfahrungen mit Cancel Culture hautnah erlebt.

Die Wissenschaft ist von linken Ideologien schon lange unterwandert und wer sich nicht an diese Ideologien anpasst wird ausgegrenzt und diffamiert. Theorien, die sich mit postkolonialen Themen und Identitätspolitik beschäftigen, geben den Ton an und werden – ganz im Sinne der linken Identitätspolitik – im bösen Westen als Täter und die Minderheit als Opfer hochstilisiert. Ein Widerspruch der linken Ideologie: Juden sind eine Minderheit, aber den Schutz der linken Moralapostel erhalten sie nicht. Im Gegenteil: Nun nennen sich diese Moralapostel selbst Opfer von Cancel Culture, weil Universitäten nicht als ihre persönliche politische Plattform missbraucht werden sollen.

Überwiegend in den Fachbereichen von Islamwissenschaft, Arabistik und Ethnologie wird von vielen Lehrkräften der Fokus auf „antikolonial“ und „unterdrückte Minderheiten“ gelegt. So unterstützt auch Prof. Schirin Amir-Moazami den offenen Brief – sie ist die Leiterin des Fachbereichs der Islamforschung und Expertin für Genderforschung der Freien Universität. Wie viele andere Professoren auch, behauptet sie, dass das liberale Denken den Kolonialismus vorantrieb und auch heute noch Postkolonialismus besteht. Bereits 2018 veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel „Der inspizierte Muslim: Zur Politisierung der Islamforschung in Europa“.

Historikerverband kommt ins Schleudern
Wenn „Wissenschaftler:innen“ den Antisemitismus salonfähig machen
Zitat: „Der Aufforderung an Muslime zum Diskurs, ihrer Anrufung und Selbstanrufung, als muslimische Subjekte zu sprechen, liegt diesen Ansätzen [Machttechniken und Subjektivierungen, Anm. d. Red] zufolge die von Foucault vortrefflich verdeutlichte Ambivalenz von Diskursanreizung und -verknappung zugrunde. Diskurse unterliegen immer bestimmten Prinzipien und Mechanismen, die sie ordnen und anordnen, und se ermöglichen damit bestimmte Subjektformen und erschweren oder verhindern zugleich andere“ (Seite 11).

Und weiter: „Wenn eine leitende Prämisse dieses Bandes entsprechen lautet, dass es kein machtfreies Wissen gibt und dass zwischen Macht und Wissen eine Intime, wenn nicht gar untrennbare Verbindung besteht, dann gilt es diese Zusammenhängen genauer nachzugehen.“

Neben der Islamforscherin wird auch im Bereich der Politikwissenschaft der offene Brief von Professor Hajo Funke unterschrieben. Seine Schwerpunkte liegen auf Nationalsozialismus, Rechtsextremismus und dem Israel-Palästina-Konflikt. Er hat mehrere Bücher geschrieben und tat sich selbst schon immer mit linken Studierenden-Protesten zusammen. 2024 veröffentlichte er das Buch: „AfD-Masterpläne. Die rechtsextreme Partei und die Zerstörung der Demokratie“. Dieses wird unter anderem so beworben: „Der sogenannte Masterplan der heutigen Rechten birgt enormes Gewaltpotenzial und die Gefahr bürgerkriegsähnlicher Unruhen. Sollte die AfD in Thüringen oder Sachsen an die Macht kommen, könnte sie versuchen, an den Landesgrenzen Migranten konsequent abzuweisen und damit die Landespolizei gegen die Bundespolizei auszuspielen.“

Selbst nach den Krawallen beim G20-Gipfel in Hamburg, behauptete er in einem Interview mit dem Stern, er „sehe keine Gefahr von links“.

Auch die Historikerin Ulrike Freitag hat sich in der Vergangenheit öffentlich zum Nahost-Konflikt geäußert und mit anderen Experten 2019 den Antrag „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ kritisiert. Man wolle die BDS nicht verteidigen, wünsche sich aber eine „Politik der Besonnenheit und Differenzierung“ und eine Anerkennung der politischen Heterogenität der BDS-Bewegung. Muss man bei der BDS differenzieren zwischen denen, die alle Juden in Israel vertreiben wollen, und denen, die mit ihrer Unterwerfung zufrieden sind?

Es ist auffällig, dass die Unterstützer der Palästina-Proteste an der FU vor allem aus sozialwissenschaftlichen Fächern kommen. Die Unterzeichner des Briefes kommen zum Beispiel aus dem „Arbeitsbereich Gender and Diversity“, der „Arbeitsstelle Politik im Maghreb, Mashreq und Golf“, der Arabistik oder dem Institut für Soziologie. Sie verfassen Schriften mit den Titeln „Race, class and persistent coloniality: US policing as liberal pacification“, „Für einen materialistischen Queerfeminismus als Theorie und Praxis gegen Patriarchat, Heterosexismus und Kapitalismus“ und „Gesellschaft ohne Geschlecht? Grundrisse einer geschlechtslosen und sorgezentrierten Gesellschaft“. Oder ganz spannend: „Crossing borders: the intersectional marginalisation of Bulgarian Muslim trans* immigrant sex workers in Berlin“.

Der „Kampf gegen Rechts“ wird hier auch verbittert geführt. „The Elite Is up to Something: Exploring the Relation between Populism and Belief in Conspiracy Theories“ und „Hijacking Solidarity: Affective Networking of Far-Right Publics on Twitter“ stammen von Unnterzeichnern des Solidaritätsbriefes.

Die Lehre an deutschen Universitäten ist schon lange nicht mehr frei. Tatsächlich haben Akademiker an Universitäten den wissenschaftlichen Weg geebnet, dass antiisraelische Protestcamps überhaupt auf dem Boden der Universitäten ihre Lager aufschlagen können. Im offenen Brief der Professoren Berlins wurde appelliert: „Nur durch Auseinandersetzung und Debatte werden wir als Lehrende und Universitäten unserem Auftrag gerecht.“ – Sie suchen einen Dialog, der von den Protestierenden abgelehnt wird. Die Lehrkräfte selbst ordnen sich seit Jahren moralisierenden Debatten unter, verbreiten sie selbst und lassen es zu, dass Meinungsfreiheit mit linken Werkzeugen, wie No Platforming oder Cancel Culture untergraben werden – und missbrauchen den ihnen anvertrauten Hörsaal als politische Plattform.

Anzeige
Die mobile Version verlassen