Das libertäre Experiment trägt offenbar Früchte: Javier Milei, der mit der „Kettensäge“ angetreten war, um den notorisch überschuldeten argentinischen Staat zu stutzen, hat eines seiner ersten Wahlversprechen erfüllt. Die Inflationsrate befindet sich wieder im einstelligen Bereich.
Seit dem Amtsantritt von Milei ist die monatliche Inflation von 26 Prozent auf 8,8 Prozent gesunken. Für Mai wird ein weiterer Rückgang erwartet. Mileis Berater gehen davon aus, dass die Rate bis September auf 3,8 Prozent fallen könnte. Die jährliche Inflation blieb mit 290 Prozent jedoch weiterhin hoch.
Die argentinische Zentralbank konnte in dieser Zeit Reserven anhäufen und mehrfach die Zinsen senken. Argentinische Staatsanleihen und Unternehmensaktien gelten als sicherer als vor einem halben Jahr. Die Fremdkapitalkosten sind gesunken. Im April hatte die Regierung zum ersten Mal seit anderthalb Jahrzehnten einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt – mit Überschüssen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) bewertete die argentinische Entwicklung positiv. Das Land erhält deswegen im Rahmen eines seit 2018 bestehenden 44-Milliarden-Dollar-Programms weitere 800 Millionen Dollar. Sie dürften Mileis Regierung weiteren Spielraum bei der Bewältigung der Krise verschaffen.