„Wir erleben hier und jetzt den Beginn eines neuen Zeitalters der Solarindustrie”, erklärte Gunter Erfurt, Vorstandschef des Schweizer Solarmodul-Herstellers Meyer Burger, im Mai 2021, als der Konzern seine Modulherstellung im sächsischen Freiberg startete. Mit diesem Werk und anderen Standorten in Deutschland sollte nach seinen Vorstellungen ein neues deutsches Solarwunder entstehen – dieses Mal nachhaltig, nachdem die Hersteller der ersten Welle wie Sovello, Q-Cells und Solar World schon vor mehr als zehn Jahren aufgeben mussten. Folgerichtig setzt die Schließung des Meyer Burger-Werks in Freiberg nun den Schlusspunkt hinter diesen zweiten Versuch, die Massenherstellung von Solartechnik in Deutschland zu etablieren.
Bis zuletzt hoffte Meyer Burger-CEO Erfurt noch auf ein Subventionspaket der Bundesregierung, dass die Grünen unter dem irreführenden Namen „Resilienzbonus“ einzuführen versuchten. Das hätte den Einsatz weiterer staatlicher Milliarden für eine Industrie bedeutet, die in Deutschland in zwei Anläufen daran scheiterte, langfristig profitabel zu werden. Das Nein von Finanzminister Christian Lindner zu dauerhaften Geldspritzen für Solarhersteller besiegelte das Schicksal der Freiberger Fabrik.
Wirtschaftlich steckt Meyer Burger schon seit vielen Jahren in tiefen Schwierigkeiten. Der Konzern mit Sitz in Thun erlöste 2023 nur noch einen Umsatz von135 Millionen Franken – nach 147 Millionen im Jahr 2022. Der Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen überstieg den Umsatz mit 164 Millionen Franken deutlich. Mit Sondereffekten durch Wertberichtigungen kam der Konzern 2023 sogar auf ein Minus von fast 292 Millionen Franken. Trotz einer Kapitalerhöhung von 250 Millionen Franken im Oktober 2022 geht es dem Gesamtunternehmen schlecht. Subventionen aus dem deutschen Steuertopf wären Meyer Burger also sehr willkommen gewesen – aber sie hätten vor allem dazu beigetragen, einer siechen Firma über die nächsten Runden zu helfen.
Seine Hoffnung setzt der Schweizer Solar-Konzern jetzt auf eine entsprechend subventionierte Produktionserweiterung in den USA.