In Deutschland und im woken Berlin wird nun Wissenschaft endgültig zur Hilfsdisziplin der Ideologie, wie es das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung seit Jahren schon mit Erfolg praktiziert, der irrationalen Merkel- und in Fortführung der nicht weniger irrationalen Ampel-Politik scheinrationale Argumente zu liefern. Der grüne Sturm auf die Wissenschaft macht, nachdem er fast vollständig die Geisteswissenschaften in ihren Grundfesten erschüttert hat, nun auch nicht mehr vor den MINT-Fächern halt. Jetzt müssen die Naturwissenschaften dran glauben – genauer: Sie müssen an die grünextremen Wahrheiten glauben.
Spätestens, als eine Biologin an der Humboldt-Universität behauptete, dass es aus Sicht der Biologie nur zwei Geschlechter gäbe, und ein Gericht sogar urteilte, dass sie das Recht besäße, ihre wissenschaftliche Meinung öffentlich in einer Universität zu vertreten, rief das die grüne Inquisition auf den Plan. Freiheit der Lehre, der Forschung reduziert sich auf den Ideologiebeitrag zur grünen Herrschaft. Mit den „Irrlehren“ evidenzbasierter Wissenschaft, mit dem reaktionären Prinzip der Falsifikation, der Überprüfbarkeit, der Beweisbarkeit, des „rechten“ Kriteriums der Wirklichkeit muss aus ihrer Sicht und unter emsigen Bücklingen des ehemaligen Versicherungsvertreters Kai Wegner, der jetzt grüne „Produkte“ verkauft, ein für alle Mal Schluss gemacht werden.
So forderte Drosten auf dem World Health Summit Congress in Berlin im Oktober 2023: „Wir sollten niemanden mit irgendeinem akademischen Grad haben, der inmitten der Pandemie über das Thema redet. Wir müssen die wissenschaftlichen Institutionen auffordern, eine Selektion unter Wissenschaftlern vorzunehmen, die wirklich Experten sind.“ Und wer Experte ist, das bestimmt Drosten, oder Annalena Baerbock oder Ricarda Lang? Es geht also um „Selektion“. Und da man mit der Selektion nicht früh genug beginnen kann, startet die Berlin University Alliance, ein Zusammenschluss der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité das gemeinsame Certificate Programm „Gender & Diversity in Science & Technology Studies“. Worum es dabei geht, ist klar: Der Obskurantismus von „Gender & Diversity“ soll künftig auch die Inhalte und Methoden der Naturwissenschaften kontrollieren und beherrschen.
Laut den Universitäten wird das neue Fach in zwei thematischen Ausrichtungen angeboten. „Der ‚Fokus MINT‘ zielt auf den Transfer von Konzepten, Theorien und Erkenntnissen der Geschlechter- und Diversitätsforschung in Mathematik, Informatik sowie naturwissenschaftlichen und technischen Fächern.“ Damit dürfte sichergestellt werden, dass künftig kein Biologe, will er noch etwas an den beteiligten Universitäten werden, behauptet, dass es nur zwei Geschlechter gibt, sondern die Gender- und Diversitätsideologie von Judith Butler und Co. anwenden wird, und wenn er dafür versuchen müsste, einen Mehlwurm zu kastrieren.
Vor allem aber wird man Rousseaus Forderung „Zurück zur Natur“ verwirklichen, indem man in einer Gemeinwohldiktatur die Deutschen zu einem Volk von Höhlen- und Erdlochbewohnern macht, das, wenn die Sonne scheint, Robert Habecks Kinderbücher lesen kann oder Andrea Paluchs „Grünes Manifest“ mit dem Titel „Die besten Weltuntergänge. Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder“ im grünen Parteilehrjahr studieren. Und dabei dem eigenen Ende tapfer entgegensehen, denn das 12. Zukunftsbild von Paluchs Grünem Manifest heißt programmatisch: „Die Erde ohne Menschen“.
Um dahin zu kommen, muss man die Naturwissenschaften natürlich in eine grüne Theologie verwandeln, wie es die Absicht auch der zweiten thematischen Ausrichtung der „Gender & Diversity in Science & Technology Studies“ von Berlin University Alliance ist: „Der ‚Fokus Humanities‘ behandelt die Öffnung der Geschlechter- und Diversitätsforschung für MINT-Themen. Beide Ausrichtungen können zur Vertiefung auch kombiniert werden.“ Mit dem zweiten Fokus wird sichergestellt, dass die ideologisch ausgerichteten „Erkenntnisse“ des Fokus MINT auf die Geisteswissenschaften zurückwirken. Ersonnen hat dieses Konzept übrigens eine so beinharte Naturwissenschaftlerin wie die Professorin für „Wissenschafts- und Geschlechtersoziologie in der Physik“ Martina Erlemann, die am Fachbereich Physik an der FU die Forschungsgruppe Gender & Science Studies in Physics leitet. Wahrscheinlich mit dem Forschungsschwerpunkt „Gender auf der schiefen Ebene“.
Doch in einem können sich die Präsidenten von HU, FU und TU in Berlin sicher sein: dass sie von der Ampel-Regierung unterstützt werden. Denn die hat im März einen Antrag „Wissenschaftskommunikation systematisch und umfassend stärken“ in den Bundestag eingebracht. Dass die Ampel-Leute „Die Wissenschaft“ als Beglaubigungsmaschine ihrer Politik verstehen, wird bereits im Antrag deutlich, in dem es heißt: „In Zeiten von multiplen Krisen kommuniziert Wissenschaft neue Erkenntnisse, Ideen und Innovationen, Lösungswege und Szenarien und unterstützt die Politik bei den Weichenstellungen zur Modernisierung unseres Landes.“ Die Genossen Wissenschaftler unterstützen also die Genossen der Regierung bei der „Modernisierung unseres Landes“. Das hätte in jedem Parteitagsprogramm der SED nicht besser stehen können.
„Jetzt noch einmal aus dem Nähkästchen geplaudert. Wir haben gesagt, wir mussten, wir müssen ein Modell finden, um Folgebereitschaft herzustellen, das so ein bisschen wissenschaftsähnlich ist. Und das war diese Formel ‚Flatten the curve‘, dass wir gesagt haben ‚Wie können wir die Leute überzeugen, mitzutun?‘ Wir sagen denen, es sieht so nach Wissenschaft aus? Man sagt, ‚wenn ihr, wenn ihr schön diszipliniert seid, könnt ihr die Kurve verändern‘. … Das war in dieser, in dieser Form mit drin, ‚Flatten the curve‘. Das haben wir geklaut von einem Wissenschaftsjournalisten, haben wir nicht selber erfunden. Aber wir fanden das irgendwie toll, dass man so ein quasi Wissenschaftsargument noch in der Art der Erzeugung verarbeitet. Das ist jetzt, glaub ich, ein ganz wichtiger Punkt. Meiner Ansicht nach laufen wir auf wieder singuläre Krisen absehbar hinaus in unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Nehmen wir nur Extremwetterereignisse und singuläre Krisen, die ich vor Augen sehen, werden damit zu tun haben, dass man auf individuelles Verhalten zurückgreifen muss … Und man wird Zwang ausüben müssen auf Leute, die sagen, ich hab aber andere Informationen …“
Welcher Zwang in Merkels Coronapolitik ausgeübt worden ist, dass „andere Informationen“ in einer der Demokratie fremden Weise bekämpft wurden, wissen wir nur zu gut. Es ging damals und es geht auch beim Antrag der Ampel „Wissenschaftskommunikation systematisch und umfassend stärken“ weder um Wissenschaft, noch um Wissenschaftskommunikation, sondern um Macht, um Herrschaft. Es geht praktisch darum, wie Bude sagte: „hinterrücks ganz furchtbare Dinge wie Angstkommunikation, also sozialpsychologische Dinge (zu) benutzen, um solche Arten von Folgebereitschaft zur Veränderung von individuellen Verhalten vorzunehmen“. Das aber ist die totale Manipulation des Bürgers.
Nicht ein aktuelles Forschungsergebnis eines Wissenschaftlers, sondern die Erfindung eines Wissenschaftsjournalisten, „das so ein bisschen wissenschaftsähnlich ist“, hat „maßgeblich zu einer erfolgreichen Krisenbewältigung beigetragen“, indem man über Angstkommunikation Folgebereitschaft hergestellt hat. Diesen für totalitäre Herrschaft erfolgversprechenden Ansatz verfolgt die Ampel mit dem Antrag zur Wissenschaftskommunikation, der natürlich im Drosten’schen Sinn die Selektion all derer beinhaltet, die Forschungsergebnisse vertreten gegen Modelle, die „wissenschaftsähnlich“ sind. Denn um „die Potenziale von Wissenschaftskommunikation auszuschöpfen ist es wichtig, die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation anzuerkennen, sie zu professionalisieren und ihre Förderung zu verstärken. Vielfältige Initiativen und Austauschformate zur Wissenschaftskommunikation zeigen, dass die Bedeutung der Wissenschaftskommunikation im Wissenschaftssystem und darüber hinaus erkannt wird.“
Gegen die Bedrohung grüner Ideologie, genannt „Die Wissenschaft“, durch wirkliche Wissenschaft werden dann die Zwangsmittel des Staates in Form einer auf NGO-Basis organisierten Wissenschafts-Polizei aktiviert, denn man will „im Falle von Bedrohungen und Anfeindungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Dienstvorgesetzten in ihrer Fürsorgepflicht stärken, die Fälle systematischer dokumentieren und die Anlaufstelle ‚Scicomm-Support‘ unterstützen und evaluieren“, wobei unter Bedrohung und Anfeindung nur die andere, vielleicht sogar wirklich wissenschaftliche Meinung zu verstehen ist und nicht nur ein quasi wissenschaftliches Argument. Die Ampel-Leute möchten deshalb sogar eine Nationale Kontaktstelle einrichten, also eine Wissenschafts-Stasi.
Über Scicomm-Support muss man nur wissen, dass die NGO im Sinne Drostens wissenschaftliche Meinungen, dass sie die Pressefreiheit als digitale „Angriffe, als diffamierende und mediale Kampagnen und Drohungen“ sieht, wie sie nicht nur in der Covid-19-Pandemie sichtbar wurden, sondern Scicomm-Support spricht im eigenen Interesse von einer Zunahme an „Hassreden, Einschüchterungen und anderen Formen von Angriffen“ „in Forschungsbereichen mit unmittelbaren gesellschaftlichen Bezügen und damit besonders kontroversen Themen wie Klimawandel, Impfungen, gentechnisch veränderte Lebensmittel, Gender, Migration, politischer und religiöser Extremismus oder Tierversuchen“.
Dass zu den Unterstützern von Scicomm-Support die „Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof), die ZEIT Stiftung Bucerius, die Bucerius Law School, HateAid, die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), die Initiative Toleranz im Netz, die Opferberatung Rheinland und Stark im Amt“ gehören, sagt alles, nämlich, dass es um Ideologie, nicht aber um Wissenschaft geht.
Wie verkündete einst Stalin: „Vor uns steht eine Festung. Ihr Name, der Name dieser Festung, ist Wissenschaft mit ihren zahlreichen Wissenszweigen. Diese Festung müssen wir um jeden Preis nehmen. Diese Festung muss die Jugend nehmen, wenn sie der Erbauer eines neuen Lebens sein, wenn sie zu einem wirklichen Nachwuchs der alten Garde werden will.“ Es geht schließlich auch den Grünen, wie es im Antrag heißt, um „Nachwuchsförderung“.