Der SPIEGEL zeigt Donald Trump als Isis-Terroristen. Nun sollen Zeitschriften-Titel zuspitzen; sie dürfen ungerecht sein, sie müssen es geradezu. Aber dabei dürfen die Kategorien nicht durcheinander gehen.
Nein, ich liebe Trump nicht. Aber er hat niemandem den Kopf abgeschnitten, und er betreibt auch keine derartige Politik der Unterdrückung oder Vernichtung. Eine Gleichsetzung mit ISIS, mit Hitler oder einem Gorilla (Handelsblatt) verbietet sich.
Etwas nüchterne Distanz hilft gelegentlich. Ja, man kann gegen die Reisebeschränkungen sein; aber wenn 95 Prozent der Muslime dieser Welt davon nicht betroffen sind, sondern nur 90 Tage lang Angehöriger von Schurkenstaaten wie Somalia, Iran und Yemen – dann sollte man das in Erwägung ziehen.
#Muslimban ist Käse
Hat sich jemand darüber aufgeregt, dass Israelis oder Besucher Israels nicht in 48 islamische Staaten einreisen dürfen?
Hat sich jemand darüber aufgeregt, dass die US-Einwanderungsbehörden seit 9/11 längst strikt und oft grenzwertig entscheiden?
„No Nation – No Border“ – wie bescheuert das ist, erleben die Deutschen gerade.
Ein Exportmodell ist das nicht.
Wie ist das zu erklären?
In den USA herrscht so etwas wie ein Nachwahlkampf.
Aber Donald Trump bezieht das Weiße Haus als gewählter Präsident, nicht als Hausbesetzer. Er setzt um, was er versprochen hat. Vieles davon sind „linke“ Projekte: gegen Globalisierung, gegen Wirtschafts-Liberalismus, für mehr einfache Arbeitsplätze. Mit den Daten-Kraken vom Silicon-Valley hat er es nicht so; außer mit der Datenschleuder Twitter. Er will sich sogar mit Putin vertragen. Ja, wo kommen wir denn da hin?
Vielleicht demonstrieren bald Greenpeace, Käßmann, Verdi und SPD für TTIP? Weil gegen Trump ist immer gut?
Er hat der „Lichtgestalt“ Hillary Clinton den Weg zur Präsidentschaft – ja was? Verbaut. Dass deren Demokraten und Obamas verhätschelte Regenbogentruppen sich nicht damit abfinden und dagegen demonstrieren geht in Ordnung, man nennt das Demokratie. Sie kriegen die TV-Bilder, Trump die Meinungsumfragen.
Die Demokraten können ihre Niederlage nicht anerkennen. Ihr Modell der Politik ist gescheitert; aber anstatt ihre Politik zu überdenken, soll das Wahlergebnis verändert werden.
Das ist vielleicht etwas kindisch, aber in der Demokratie möglich.
Demokratie lebt vom Meinungskampf.
Alles gut.
Aber es bleiben zwei Fragen:
Warum treibt die Bundesregierung weiter Hillary-Wahlkampf?
Das ist nicht ihre Aufgabe.
Und die zweite Frage? Warum flippen Medien aus?