Deutschlands Gesundheitsversorgung gehört wahrscheinlich noch zu den besten auf der Welt. Doch dafür müssen die Bürger auch tief in die Tasche greifen. Und über die letzten Jahre hat die Qualität nachgelassen. Pro Kopf gerechnet ist das hiesige Gesundheitssystem weltweit am zweitteuersten, nur in den USA muss der Bürger mehr zahlen.
Das liegt auch an der hierzulande überdurchschnittlichen Anzahl der Krankenhäuser. Durch ein massives Überangebot kommt es zu ineffizienter Behandlung und einer nicht mehr finanzierbaren Zukunft der Krankenhäuser. So zumindest das Argument von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, warum eine Krankenhausreform nötig ist. Dazu nimmt der Minister Stellung in der Sendung.
Lauterbach plädiert für weniger Kliniken
Man mag es glauben oder nicht, aber Karl Lauterbach kümmert sich neben Corona und Cannabis tatsächlich noch um echte Gesundheitspolitik. Zumindest plant der SPD-Mann eine großangelegte Krankenhausreform. Seit Amtsantritt. Viel geworden ist daraus bisher nicht. „Wir haben zu viele Krankenhäuser“, stellt Lauterbach fest. Patienten würden nicht in jeder örtlichen Klinik ein passendes Behandlungsangebot vorfinden. Er will die Zahl der Kliniken ausdünnen und nicht mehr jede Behandlung in jedem Krankenhaus anbieten. Spezialeingriffe, die nicht unmittelbar notwendig sind – zum Beispiel Knieoperationen –, sollen nur noch in ausgewählten Krankenhäusern stattfinden.
Für Karl Lauterbach ist die Reform hingegen dringend notwendig, um Insolvenzen vorbeugen zu können. „Durch die Reform wird ein Krankenhaussterben verhindert“, erwidert Lauterbach. Er schränkt allerdings ein: „Die Reform muss rechtzeitig kommen.“ „Kleine Krankenhäuser könnten unter die Räder kommen“, warnt Janssens. Das Problem ist: Die Krankenkassen sind an der Grenze der Finanzierbarkeit. Schon in diesem Jahr musste der Zusatzbeitrag, den die Kassen erheben können, steigen. Janssens ist deshalb auch für eine Reduzierung der Krankenhäuser.
Reform will Schluss machen mit deutschem OP-Wahnsinn
Was Deutschland derzeit beim Fußball nicht schafft, schafft die Bundesrepublik bei Operationen. Was Knie- und Hüft-Eingriffe anbelangt, ist Deutschland die globale Spitze. Schuld am Operationen-Wucher in deutschen Krankenhäusern hat auch der amtierende Minister. Unter Mitarbeit von Karl Lauterbach verabschiedete eine damals Große Koalition die Fallpauschale, mit der zum Beispiel Krankenhäuser pro behandeltem Fall vergütet werden. Schnelle, simple Operationen sind deswegen ein attraktiver Weg, um Geld in die Kassen zu spülen – und um komplexe Behandlungen quer zu finanzieren. Ein Unglück für das Gesundheitswesen, weil sich die Krankenhäuser finanziell genötigt sehen, so viele Operationen wie möglich durchzuführen.
In der Tat ist das Geld zwischen den Alterskohorten schlecht verteilt. Aber eine alternde Gesellschaft hat nun mal eine kostspielige Versorgung älter werdender Menschen zu tragen. Dies findet auch Lauterbach: „Ich finde, dass ein 90-Jähriger eine Chemo bekommen soll, wenn er dadurch länger leben kann“, sagt er. Lauterbach stellt in der Sendung unter Beweis, dass er durchaus in der Lage ist, eigene Fehlleistungen anzuerkennen. Mit der geplanten Reform sollte er sich deshalb mehr beschäftigen als mit unnötigen Themen wie der Legalisierung von Cannabis. Die Krankenhausreform braucht die ganze Energie des Ministers. Stattdessen verschleppt er wichtige Reformen wie auch seine Vorgänger schon. Denn Talkshow-Auftritte machen keine Gesetze.
Kampfgeist der Ukraine ist ungebrochen
Wie sieht die Situation in der Ukraine aus? Darüber spricht der CNN-Kriegsreporter Frederik Pleitgen in der Sendung. Zwar haben bei Maischberger am Vorabend schon Ralf Stegner und Serap Güler über die Ukraine diskutiert. Aber Maischberger kann nicht genug von dem Thema hören und Pleitgen bringt wenigstens eine andere Perspektive mit als die der Bundestagsdebatten. Er kommt zur Erkenntnis, dass die Lage der sich verteidigenden Ukrainer besser ist als gedacht: „Für die Ukraine sieht es gar nicht so schlecht aus.“ Besonders die Motivation der Soldaten sei nach wie vor gegeben, berichtet er von der Front.
Wie glaubwürdig sind deshalb Putins Aussagen gegenüber Tucker Carlson, wenn er sagte, er würde keine Nato-Staaten angreifen wollen? Ist er bereit, seinen Vorstellungen eines neuen Groß-Russlands noch mehr zu opfern? Der ehemalige russische Diplomat Boris Bondarew äußert Zweifel an Putins Glaubwürdigkeit. Stattdessen befinde sich der mächtigste Mann Russlands auf einer historischen Mission, so der Exil-Russe. Wer Putins Geschichtsstunde mit Tucker Carlson gehört hat, weiß, dass Putin die russische Geschichte prägen möchte. Zu sehr ist der Kreml-Despot dem imperialen Großmachtstreben verfallen, als dass er es bei der Ukraine belassen würde.