Tichys Einblick
Antisemitische Antifa

Wie man aus einer Anti-AfD-Demo eine Pro-Hamas-Kundgebung macht

Die Unterwanderung, fachsprachlich „Infiltration“, ist ja eine uralte Kunstform des Spionagewesens. Sie kommt aber nicht aus der Mode. In Berlin ist gerade ein Protest gegen die AfD zu einem Protest gegen Israel mutiert. Als Zuschauer wusste man gar nicht mehr, wo denn nun die Nazis sind.

Screenprint via Twitter

Natürlich ist es zunächst eine kleine Produktenttäuschung, wenn ein Text hier bei „Tichys Einblick“ mit einem Zitat aus der „Tagesschau“ beginnt. Ich weiß. Doch der geneigte Leser sei getröstet: Der Schmerz ist nur kurz und schnell wieder vorbei. Danach wird alles gut, versprochen.

„In immer mehr Städten demonstrieren sie: gegen rechts, gegen Rassismus, gegen die AfD – am Abend auch wieder in Berlin.“

So beginnt der Bericht im Nachrichten-Flaggschiff der ARD über eine Demonstration im Zentrum der Hauptstadt. Bis dahin also: alles normal (business as usual für den handelsüblichen Berlin-Hipster).

Allerdings dauert es nicht lange, dann ändert sich das Bild. Plötzlich werden überall Palästina-Fahnen geschwenkt, und man sieht immer mehr Menschen mit Kufiyas: Das sind diese Tücher mit schwarz-weißem Karo-Muster und Quasten-Bommeln am Rand, Jassir Arafats bleibender Beitrag zur Modegeschichte.

Plötzlich hört man auch: „Stoppt den Mord, stoppt den Krieg, stoppt den Gaza-Genozid.“ Spätestens jetzt ist klar: Das sind Leute von „Free Palestine“ – Anhänger der palästinensischen Terrorgruppe Hamas und in der Wolle gewirkte Israel-Hasser. Sie haben die Anti-AfD-Demo, man kann das nicht anders sagen, gekapert und machen daraus jetzt eine Pro-Hamas-Kundgebung.

Ab da wird es naturgemäß etwas unübersichtlich. Denn eigentlich ist das ja ein Protest gegen die AfD – also gegen eine Partei, der von links Antisemitismus und Rassismus vorgeworfen wird. Doch jetzt sind da plötzlich viele linke Teilnehmer selbst bekennende Antisemiten und werfen dem jüdischen Staat Israel Rassismus vor.

Wer soll sich da noch auskennen? Vor allem ältere Demonstrationsmitläufer, die sozusagen klassisch einfach nur gegen „Rechts“ protestieren wollten, reagieren auf die feindliche Übernahme ihrer Kundgebung durch Hamas-Freunde erkennbar verwirrt und hilflos. „Das ist doch nicht Thema dieser Demonstration“, sagt ein Senior entgeistert – als ob die hartgesottenen Judenhasser von „Free Palestine“ sich von so etwas beeindrucken lassen würden.

„Heute ist überall Palästina“, schreit ein Hamas-Freund dem Rentner entgegen. Schilder werden hochgehalten: „Man kann nicht gegen die AfD sein und für einen Genozid“. Vorne auf der Bühne sagt ein Redner zur AfD: „Antisemitismus ist keine Meinung.“ Derweil skandieren die Pro-Hamas-Leute „Nazis raus“ – meinen damit aber Israel. Oder die anderen Demonstranten, die sich gegen die Umwidmung der Demo wehren. Oder beide. Es ist nicht ganz klar.

Ein sichtlich aufgepumpter junger Mann mit Palästina-Flagge ruft den Anti-AfD-Demonstranten zu: „Ihr wolltet doch die Flüchtlinge hier. Die Muslime. Jetzt sind sie da. Wir sind da.“ Ganz wertfrei ist man geneigt, ihm recht zu geben. Und kurz fällt einem Goethe wieder ein:

„Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
werd’ ich nun nicht los.“

(Für Absolventen des Berliner Abiturs: Goethe war ein deutscher Dichter – sozusagen ein Rapper, nur ohne Musik.)

Bislang ist nicht bekannt, dass sich irgendwer von Deutschlands Großer Einwanderungskoalition (SPD, Jusos, Grüne, Grüne Jugend, Merkel-CDU, Lindner-FDP, Linke ohne Wagenknecht) von den Judenhassern distanziert hätte, die die Berliner Anti-AfD-Demo unterwandert haben. Bekanntlich fällt es durchschnittlichen Politikern ausgesprochen schwer, sich zu den Folgen des eigenen Versagens zu bekennen.

Genauso, wie es durchschnittlichen Journalisten ausgesprochen schwerfällt, über etwas zu berichten, was sie nicht erwartet haben und was obendrein nicht ins eigene Weltbild passt. Michael Heussen zum Beispiel, der Autor des eingangs erwähnten Beitrags in der „Tagesschau“:

Daran, dass dem ARD-Team vor Ort die Sache mit den Hamas-Freunden womöglich entgangen wäre, kann es jedenfalls nicht gelegen haben: Denn auch mit größtem Bemühen und Handwerkskunst konnte Heussens Kameramann einfach nicht vermeiden, dass mehrere Palästina-Flaggen prominent im Bild zu sehen sind.

Doch vom Grund hierfür – von der massiven Unterwanderung der Anti-AfD-Demonstration durch Terror verherrlichende Judenhasser – erfährt das Publikum der „Tagesschau“: nichts.

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