Tichys Einblick
14 statt 6 neue Atomkraftwerke

Frankreich kündigt massiven Ausbau der Kernenergie an

Nicht wie geplant 6, sondern gleich 14 Atomkraftwerke will Frankreich bis 2050 bauen. Kernenergie und erneuerbare Energien dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, so die französische Energieministerin.

IMAGO / Alice Dias Didszoleit

Die französische Energieministerin Agnès Pannier-Runacher hat einen deutlich größeren Ausbau der Kernkraft in ihrem Land angekündigt als bisher erwartet. „Für 2050 brauchen wir acht Reaktoren zusätzlich oder die Leistung von acht zusätzlichen Reaktoren“, sagte sie dem Radiosender France Info. „Damit wir uns richtig verstehen: Wir fügen zusätzliche Kernkraft hinzu.“ Die Leistung könnte dabei auch aus kleineren, modularen Reaktoren gewonnen werden.

Die Energiestrategie des Nachbarlandes sah bisher nur den Bau sechs neuer Atomkraftwerke vor. Hintergrund sei einerseits der Rückbau fossiler Energiegewinnung und das Alter der bisherigen Meiler. „Die historische Atomflotte wird nicht ewig halten“, erklärte Pannier-Runacher. Die neue Strategie müsse dabei schnell beschlossen werden – nämlich spätestens 2024/2025, um bis 2050 wirksam zu werden.

Paris setzt dabei auf die EPR-Technologie, die ursprünglich von den französischen Unternehmen Framatome und Électricité de France sowie dem deutschen Unternehmen Siemens entwickelt wurde. Ein Reaktor dieses Typs befindet sich in Europa bisher nur im finnischen Kernkraftwerk Olkiluoto. Der Bau hatte sich über Jahre verzögert und war mit Kostensteigerungen verbunden gewesen. In Frankreich ist in Flamanville seit 2007 ein EPR im Bau.

Frankreich hat sich über Jahre dafür eingesetzt, dass auch die Kernenergie als „grüne“ Energie von der EU deklariert wird, um die von Macron verkündete „Renaissance der Kernkraft“ zu finanzieren. Deutschland hatte dagegen versucht, durchzusetzen, dass nur „erneuerbare Energien“ als „grün“ anerkannt werden. Berlin musste sich jedoch dem Willen der Mehrheit der Mitgliedsstaaten beugen.

Pannier-Runacher betonte, dass es Frankreich vor allem darum ginge, Energie zu erschwinglichen Preisen herzustellen. Kernenergie und „erneuerbare Energien“ dürften dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden. Auch Frankreich wolle nicht auf „erneuerbare Energien“ verzichten.

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