Tichys Einblick
„Aktion Abendsonne“:

59 anstehende Beförderungen in FDP-Ministerien: Steht das Ende der Ampel bevor?

Während Milliarden für den Haushalt fehlen, stehen allein in den Justiz- und Finanzministerien der FDP 59 Beförderungen auf Referatsleiterposten an. Bloße nepotistische Verantwortungslosigkeit – oder ein letztes Geschenk an Lieblinge vor dem Ende der Ampel?

IMAGO / Bernd Elmenthaler

Während die Ampel einerseits mit klaffenden Milliardenlöchern im Bundeshaushalt kämpft, findet sie dennoch Zeit für die Ihrigen zu sorgen. Pünktlich vor Jahresende stehen wieder Beförderungen in den Ministerien an. Auffallend dabei: Von den 72 anstehenden Hochstufungen von A15- auf A16-Niveau (Referatsleiter) entfallen ganze 59 auf die Justiz- und Finanzministerien der FDP.

Zwar erklärte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, dass die Beförderungen Teil der „normalen Personalentwicklung für Führungskräfte“ wäre, doch bleibt der Zeitpunkt mehr wie delikat gewählt, angesichts von notwendigen Einsparungen in Höhe von 17 Milliarden Euro für das bevorstehende Haushaltsjahr 2024.

Ähnliche Beförderungswellen in FDP-Ministerien gab es bereits vor 10 Jahren, als Guido Westerwelle 15 Beamte des Außenministeriums ebenfalls von A15 auf A16 beförderte. Dies zog damals allerdings eine Welle der Kritik sowohl der oppositionellen SPD, als auch den Medien nach sich.

Interessant ist diese Beförderung vor allem im Hinblick auf die Zukunft der Koalition, denn ähnliche Beförderungswellen hatten in der Vergangenheit den Beinamen „Aktion Abendsonne“, bei der die Lieblinge noch einmal schnell befördert werden, bevor die Nacht hereinbricht.

Die sprichwörtliche Nacht ist dabei immer das Ende der jeweiligen Koalition, was in diesem Fall ein deutliches Zeichen dafür sein könnte, dass die FDP wohl nicht mehr an eine allzu lange Fortsetzung der Ampelkoalition glaubt.

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