Tichys Einblick
COP28

Bei Klima-Gipfel in Dubai: Steigen sicher nicht aus Öl aus, so Al Jaber

Der Gastgeber des Weltklima-Gipfels COP28 in Dubai, Sultan Ahmed Al Jaber, stellte jetzt klar, dass die Arabischen Emirate „sicher nicht“ auf Öl oder Kohle verzichten werden. Es wolle ja „niemand wieder in Höhlen wohnen“.

IMAGO/Zuma Wire

„Ich habe zugesagt, zu diesem Treffen zu kommen, um ein nüchternes und reifes Gespräch zu führen. Ich schließe mich in keiner Weise einer alarmierenden Diskussion an. Es gibt keine Wissenschaft oder kein Szenario, das besagen würde, dass mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen die 1,5-Grad-Marke erreicht wird“, überraschte Sultan Ahmed Al Jaber, der Gastgeber der Welt-Klimakonferenz COP28 und Minister der Vereinigten Arabischen Emirate, bei einer Podiumsdiskussion die hunderten Zuhörer. Natürlich erfuhren in wenigen Minuten auch sämtliche 80.000 Teilnehmer des Klimagipfels von den Aussagen des einladenden Ministers, der auch noch klarstellte: „Ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wird keine nachhaltige Entwicklung ermöglichen, es sei denn, man will, dass die Weltbevölkerung wieder in Höhlen leben muss.“

Die Aufregung in Dubai war sofort groß – Wissenschaftler meinten laut dem britischen Guardian dazu: “Die Kommentare von Al Jaber seien unglaublich besorgniserregend, das grenzt bereits an Klima-Leugnung.” Die Aussagen des Gastgebers zum COP28 stünden im Widerspruch zur Position von UN-Generalsekretär António Guterres.

Al Jaber: „Wollen Sie wieder alle in Höhlen leben lassen?“

Sultan Ahmed Al Jaber argumentierte in der Podiumsdiskussion aber weiter klar gegen die Meinung der meisten anwesenden Delegationen: „Bitte helfen Sie mir: Zeigen Sie mir den Fahrplan für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, der eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung ermöglicht. Oder wollen Sie die Weltbevölkerung wieder in Höhlen leben lassen?“ Und er sagte auch: „Ich glaube nicht, dass Sie in der Lage sein werden, zur Lösung des Klimaproblems beizutragen, indem Sie mit dem Finger auf andere zeigen oder zur Polarisierung und Kluft beitragen, die bereits in der Welt stattfindet. Zeigen Sie mir die Lösungen. Hören Sie auf, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Hören Sie auf!“

Schon Wochen vor dem Beginn der Vorbereitungen zum Welt-Klimagipfel in den Vereinigten Arabischen Emiraten war Kritik an der Auswahl des Veranstaltungsortes aufgekommen. Österreichs Klima- und Energie-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) erhoffte sich trotzdem einen Erfolg und jettete gemeinsam mit 40 Delegations-Mitgliedern nach Dubai (aktuell +28 Grad), ebenso wie hunderte deutsche Teilnehmer. Wie viel dieser ganze „Spaß“ den Steuerzahler, der zunehmend jeden Cent umdrehen muss, wieder gekostet haben wird, wird man sicherlich demnächst erfahren.

Auch noch für weitere Überraschungen war der Klimagipfel in Dubai gut: Bereits bis 2050 sollen demnach weltweit der Ausbau der „erneuerbaren Energie“ verdreifacht und die Energieeffizienz sowie die Produktion von grünem Wasserstoff verdoppelt werden.

Und nun geht es also nicht um „erneuerbare Energien“, sondern um Kernenergie. Brisant: Unter den 20 Atom-Ländern sind viele EU-Staaten, nämlich Rumänien, Tschechien, Frankreich, Slowakei und Schweden; auch die Niederlande wollen neue AKWs nahe der deutschen Grenze bauen. Insgesamt hat sich Deutschland damit in der EU ganz isoliert.


Dieser Beitrag ist zuerst bei exxpress.at erschienen.

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