Zum Beispiel: Darf man Deutschland als dümmsten Staat der Welt bezeichnen? Wenn man es begründen kann? Dieser Amri! 14 Identitäten. Sozialbetrug. Aufgegriffen mit gefälschten Pässen. Stefan Aust nannte das Ganze einen „außerordentlichen Vorgang“ und fragte fast nebenbei den Justizminister: „Ist das nicht strafbar, Herr Maas?“
Genau das hatten wir erhofft! Dass Aust, eines unserer letzten journalistischen Schwergewichte, und Elmar Theveßen, „Terrorismus-Experte“ und stellvertretender ZDF-Chefredakteur – letzteres Amt wurde seltsamerweise nicht eingeblendet, als würde man sich beim ZDF schämen, nicht nur fröhliche Moderatoren und moralinsaure Kommentatoren zu beschäftigen, sondern auch echte Journalisten – den aalglatten Heiko mal so richtig grillen. Diese Fahne im Wind mal fixieren.
Ein naiver Gedanke. Schließlich war es die übliche Donnerstag-Abend-Pillenausgabe bei Schwester Maybrit. Mit dem Alles-wird-gut-Medikament für Leute mit mittlerem IQ. Wieder wurde vergessen, den Beipack-Zettel einzublenden: Wer noch alle Tassen im Schrank hat, sollte besser nicht zuschauen, außer mit viel Alkohol im Blut.
Ein Zuschauer, der hinter CSU-General Andreas Scheuer saß, hatte wohl keine Dosis wovon auch immer bekommen, denn er wackelte alles verneinend ständig mit dem Kopf.
Also war nichts mit „Wackelpudding, Marke Fruchtzwerg“ an die Wand nageln. Maas verkaufte ein 10-Punkte-Sicherheitspaket, das er mit Thomas, der Unions-Misere, ausgeheckt hat. Und erläuterte noch einmal, dass man Gefährder nicht in Abschiebehaft nehmen könne, wenn die nicht innerhalb von drei Monaten abgeschoben würden. Was unmöglich ist, wenn man vor lauter Identitäten den richtigen Pass nicht findet. So seien die Gesetze, die er, Heiko, aber nun zu „verschärfen“ gedenke.
„Hätte man das nicht nach Paris schon machen müssen?“, fragte Theveßen. Da schaute der Heiko aus dem nicht vorhandenen Fenster. „Äääh.“ Nun haben wir also 600 bekannte Gefährder im Land. Für die lückenlose Überwachung eines solchen Amris werden 40 Polizisten benötigt. Macht nach Heiko Riese zusammen 24.000 Mann. Dann gibt es aber noch unzählige unbekannte Gefährder. „Das sind tausende Unbekannte.“ Theveßen rechnete die 600 Bekannten dann noch ein wenig runter. Ein paar im Knast. 200 auf freiem Fuß. 62 sind ausreisepflichtig.
„Dann fangen wir doch mit denen gleich an“, schlug Scheuer vor. Damit aber nun nicht wirklich ernsthaft über Lösungen und Maßnahmen zum Thema „Terror mit Ansage – Was tun mit den Gefährdern?“ diskutiert wird, war eine Bloggerin eingeladen, die mal bei den abgesoffenen Piraten mitgesegelt war. Die hat mehr Angst vor Videokameras und Rechtsradikalen, auch wenn ihr Freund kurz vor dem Berliner Anschlag ebenda einen Christstollen erstanden hatte. Das soll dann auch von ihr genügen.
Aust erzählte noch ein paar Dönekes von den RAF-Terroristen (Umfeld austrocknen) und ZDF-Theveßen hatte sich extra notiert, dass nicht alle Flüchtlinge Terrorverdächtige seien und sagte das auch zweimal. Die Piratenbraut hatte 1.000 Flüchtlingsheime brennen sehen, aber Heiko sprang partout nicht drauf an – es gibt ja gerade eine neue Direktive aus dem Willy-Brandt-Haus. Wir sind uns sogar ziemlich sicher, dass er von der 100-Millionen-Euro- Kriegskasse gegen Rechts das eine oder andere Scheinchen auch für religiöse Extremisten abzweigen will. Ohrentäuschung oder Fake News?
Am Ende kam noch die Religionswissenschaftlerin Nina Käsehage mit rot leuchtenden Haaren, die ausführte, dass von den paar Millionen Muslimen bei uns nur 0,04 Prozent Salafisten seien, und von denen wiederum eine Handvoll kriegerisch. Das weiß sie, weil sie mit vielen gesprochen und manche vom Dschihad abgehalten hat. Das geht, kostet nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und natürlich Geld.
So lautet ja auch das Patentrezept der Vereinigten Linken: Sozialarbeiter, Prävention und Bildung. CSU-Scheuer auf der anderen Seite ist eher weniger davon überzeugt, dass „Meditationskurse an der Grenze“ das Problem lösen könnten.
Maybrit war fröhlich wie immer, irgendwie hörte sich doch alles gar nicht so schlimm an. Wir wollen hingegen ehrlich sein, Zuversicht verbreiten kann er nicht, der Heiko Maas. Klingt alles eher nach: Wir wursteln halt weiter bis zum nächsten Anschlag im Land mit der dümmsten Regierung der Welt. Und dann kriegen Heiko und seine Regierungskollegen wieder einen Bericht vorgelegt, „der wird zu diskutieren sein“. Und dann macht er wieder einen 10-Punkte-Plan.
Heißt es doch bei Bertolt Brecht:
Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.