Tichys Einblick
Genau hingeschaut

Warum die Abschiebung von Kriminellen und Islamisten der falsche Weg ist!

Die Empörung ist laut, dass sich Staaten des Maghreb häufig weigern, ihre Bürger – abgelehnte Asylbewerber, Kriminelle und Islamisten – zurückzunehmen. Doch diese Empörung dient der Ablenkung eigener Fehler in Deutschland und ist selten gerechtfertigt.

Statt ausländische Regierungen für die mangelnde Bereitschaft zur Rücknahme ihrer abschiebepflichtigen Bürger aus Deutschland zu kritisieren, sollten Politik und Behörden den Islamismus und die Kriminalität in Deutschland vehementer bekämpfen, um kriminelle Karrieren und religiöse Radikalisierung von Einwanderern erst gar nicht zu ermöglichen.

In der deutschen Politik und in den Medien ist die Empörung groß, dass sich die Staaten des Maghreb häufig weigern, ihre Bürger – abgelehnte Asylbewerber, Kriminelle und Islamisten – zurückzunehmen. Doch bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass diese Empörung der Ablenkung von eigenen Fehlern in Deutschland dient und nur selten gerechtfertigt ist. Dass Kriminelle und Islamisten Deutschland zunehmend unsicher machen, ist nämlich viel weniger die Schuld widerwilliger ausländischer Regierungen als vielmehr einer jahrelangen verfehlten Politik bezüglich Islamismus und Kriminalität in der Bundesrepublik.

Das Problem nordafrikanischer Intensivtäter

Die Zahlen belegen deutlich, dass Intensivtäter aus Algerien, Marokko und Tunesien extrem häufig kriminell werden und einen unverhältnismäßig großen Teil der von Ausländern begangenen Straftaten verursachen. Heute kommen nicht nur Köln und Berlin, sondern Städte in der ganzen Bundesrepublik nicht mehr ohne großes Polizeiaufkommen an Silvester aus und Frauen werden zunehmend aus dem öffentlichen Raum gedrängt – hauptsächlich aufgrund der besagten Klientel. Diese Problematik gab es bereits in den vergangenen Jahren und sie hat sich durch die Politik der offenen Grenzen im letzten Jahr nochmals deutlich verstärkt. Dennoch brauchte es die Silvesternacht 2015 in Köln, um das offene Geheimnis massenhafter ausländischer Serientäter anzugehen.

Abschiebung nichtstraffälliger abgelehnter Asylbewerber

Einzig bei nicht straffällig gewordenen abgelehnten Asylbewerbern sollte man ausländische Regierungen dazu zwingen, ihre Bürger wiederaufzunehmen. Hier gibt es keinen Grund, weshalb sich diese Länder der Verantwortung für ihre Staatsangehörigen entziehen sollten. Glücklicherweise wehren sich dagegen auch die wenigsten Länder beziehungsweise sind mit etwas diplomatischem Geschick relativ einfach zu überzeugen.

Keine Abschiebung von kriminellen und islamistischen Asylbewerbern  

Anders sieht es bei der Abschiebung von Kriminellen und Islamisten aus, bei denen man ausländische Regierungen nicht zur Rücknahme zwingen kann. Das klingt zunächst einmal paradox, doch gilt es hier zu beachten, dass viele von ihnen erst in einem Deutschland des laxen Umgangs mit Recht und Gesetz sowie mit Islamismus zu Kriminellen wurden oder sich religiös radikalisiert haben und somit in den Verantwortungsbereich der Bundesrepublik fallen. Hier kann sich die Bundesregierung nicht aus der Verantwortung stehlen. Die Täter gehören in Deutschland hart verurteilt, eingesperrt und resozialisiert, bevor sie zurückgeführt werden können. Zudem sind tunesische Gefängnisse überfüllt, es mangelt an finanziellen Mitteln und niemand könnte garantieren, dass die Straftäter nicht schon morgen wieder die tunesische oder europäische Gesellschaft unsicher machen. Mit den circa 5.000 Jihad-Rückkehrern aus den IS-Gebieten ist Tunesien schon zu Genüge bedient.

Wer sehen will, welche Folgen die Rückführung von im Zielland kriminell gewordenen Straftätern in kleine Herkunftsstaaten mit schwacher Justiz, Politik, Polizei und Zivilgesellschaft haben kann, sollte sich das Beispiel von El Salvador zu Gemüte führen. Dort destabilisieren ehemals im Bürgerkrieg in die kriminelle Unterwelt der USA geflüchtete und anschließend wieder in ihr Heimatland zurückgeführte Bandenmitglieder seit über zwei Jahrzehnten das ganze Land. Handelt man im Fall von Nordafrika ähnlich, so würde sich nicht nur die gesamte Region destabilisieren, sondern auch den Grund für weitere Flüchtlingswellen liefern. Daher wäre es auch wenig klug, mit der Androhung der Streichung von Entwicklungshilfe die Abschiebungen durchzusetzen, zumal dann Islamismus-Exporteure der arabischen Halbinsel mit ihren Petro-Dollars in die Bresche springen könnten.

Wie sich also zeigt, greift der schnelle Ruf nach Abschiebung krimineller und islamistischer Asylbewerber viel zu kurz, umgeht darüber hinaus die deutsche Verantwortung für die hier in Deutschland radikalisiert und kriminell gewordenen Personen, führt zur Destabilisierung der Ursprungsländer und neuen Flüchtlingsschüben. Für die bereits der Kriminalität und dem Islamismus verfallenen Personen ist daher die konsequente und harte Verurteilung in Deutschland mit anschließender Rückführung und lebenslangem Einreiseverbot für den Schengen-Raum die einzige Lösung. Viel wichtiger aber ist es, in Zukunft auf effektive Weise zu verhindern, dass Nordafrikaner nach Deutschland kommen und hier dann kriminell oder extremistisch werden. Daher ist die Analyse des Versagens der deutschen Politik, die Kriminalität und Islamismus in Deutschland begünstigen, unumgänglich.

Das Versagen deutscher Politik

Falsch verstandene Toleranz, Furcht vor Rechtspopulismus sowie eine gute Portion Naivität und Ignoranz weiter Teile der deutschen Politik haben dafür gesorgt, dass viele Einwanderer nordafrikanischer Herkunft in Deutschland auf die Pfade von Islamisten und Kriminellen abgebogen sind. Daran ist keine ausländische Regierung schuld!

Durch solche Maßnahmen kann man kriminellen und islamistischen Nordafrikanern deutlich besser und nachhaltiger begegnen, da sie an der Wurzel des Problems ansetzen, als mit Symbolpolitik in Form von Abschiebungen. Mit einzelnen zähen Abschiebungen Krimineller, die zu einer Reihe an Problemen führen, Handlungsfähigkeit vortäuschen und nur ein hilfloser Versuch sind, die Folgen fehlerhafter deutscher Politik kurzfristig abzuschwächen, wird man dagegen nicht viel erreichen können.

Sebastian Vogel arbeitet mit zwei Freunden an einem Start-up. Neben seinem Interesse an Politik, Wirtschaft und Sport beschäftigt er sich mit den Themen Pluralismus, Liberalismus und Islamismus.

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