Bis zu 91 Prozent seien die Lebensmittelpreise seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gestiegen, kolportierte kürzlich das Handelsblatt. Gründe, weshalb Lebensmittelpreise durch die Decke gehen, werden zwar oft genannt, überzeugend sind sie aber nicht immer. Lieferschwierigkeiten sollen es sein, Rohstoffmangel, Preisentwicklung der Energieprodukte. Was allerdings die Teuerungsrate mit dem Ukraine-Krieg zu tun haben soll, überzeugt schon gar nicht.
Im Mai 2022 bezeichnet ein Facebook-Nutzer die Preissteigerungen bei Lebensmitteln als „Das neue Gold“. Und das dürfte nach wie vor der Fall sein. Gibt es etwa Preisabsprachen? Vermutlich, jedoch von keinem „Experten“ untersucht oder evaluiert. Womöglich gilt ja das Motto: „Bereichert euch, bevor andere es für euch tun“.
Es gibt unendlich viele Rechtfertigungsgründe für die eklatanten Preiserhöhungen, seit sie im Frühjahr 2022 bekannt wurden. Edeka und Rewe gaben den Lebensmittelproduzenten Nestlé, Unilever und Danone die Schuld. Sie seien es, die „die Situation“ ausnützten und die Preise künstlich in die Höhe trieben. Vermutlich, weil alle Molkereibetriebe aus allen Regionen Deutschlands alle Milch an Nestlé, Danone und Unilever liefern und deshalb die Preise für Milch und Milchprodukte steigen. So weit, so billig.
Indessen fahren die Lebensmittelhändler einen ganz neuen Kurs und werben mit angeblich umfangreichen Preissenkungen. In Zeitungsannoncen suggerieren Discounter und Supermärkte gerade den Preisverfall. Der Discounter Netto spricht davon, dieses Jahr schon mehr als 2000 Artikel dauerhaft im Preis gesenkt zu haben, Edeka wirbt mit 2300 Produkten. „Das ist zwar nicht falsch. Aber auch nur die halbe Wahrheit, wenn man bedenkt, dass Vollsortimenter bis zu 25.000 Produkte im Regal haben. Dies zeigt eine Auswertung der Preisvergleichs-App Smhaggle für das Handelsblatt: In diesem Jahr sind nur 4,3 Prozent des Sortiments im gesamten Lebensmittelhandel günstiger geworden – übrigens auch nur um einen Bruchteil des früheren Preisanstiegs. 54,1 Prozent der Waren haben sich verteuert. Davon ist in der Reklame nichts zu lesen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober 2023 um 165.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat nahm sie um 20.000 auf 2,607 Millionen Arbeitssuchende ab, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mit. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 30.000 zugenommen.
Die Arbeitslosenquote blieb im Oktober bei 5,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,4 Prozentpunkte erhöht. „Seit gut einem Jahr tritt die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger auf der Stelle, nach so langer Zeit bleibt das nicht ohne sichtbare Folgen für den Arbeitsmarkt“, sagte BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles in Nürnberg.
Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im September auf 3,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 26.000 gestiegen. Sie lag im Oktober 2023 bei 3.441.000 Personen. Das waren 191.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter hätte die Unterbeschäftigung nur um 122.000 über dem Vorjahreswert gelegen.
Fluggesellschaften feiern ihre Profitabilität …
… aber sehen bereits schwarz, dass Fliegen für den Mittelstand bald „finanziellen Stress“ bedeuten wird. „Die schier ungebremste Reiselust nach der Pandemie bescherte der Lufthansa wie allen europäischen Airlines gewaltige Gewinne. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die goldenen Zeiten dürften vorbei sein“, berichtet die Wirtschaftswoche. „Die Party ist vorbei“, unkt Ryanair-Chef Michael O’Leary. Und auch die Chefs vieler großer US-Linien wie American Airlines oder Jetblue verkündeten in den vergangenen Tagen entweder deutlich gedämpfte Ausblicke für das Fluggeschäft oder sogar Verluste.
Bei der Lufthansa dürfte pro angebotenem Passagierkilometer der Umsatz um acht Prozent sinken und die Kosten wegen höherer Löhne, steigender Spritpreise und den höheren Gebühren von Airports oder Flugsicherung um drei Prozent steigen, erwartet Bernstein-Analyst Alex Irving. Und der Druck auf die Preise könnte noch zunehmen, weil wichtige Wettbewerber ihre Kapazität hochfahren.
Geschäftsklima in der Autoindustrie kühlt sich ab
Das Geschäftsklima der deutschen Autoindustrie hat sich zuletzt leicht abgekühlt. Das geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Im Oktober fiel der entsprechende Indikator demnach auf -16,1 Punkte, nach -14,6 Punkten im September.
„Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie bewerten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als im Vormonat“, so Ifo-Forscherin Anita Wölfl. Der Lageindikator der deutschen Automobilindustrie sank im Oktober auf 9,2 Punkte, nach 20,3 Punkten im September. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich dagegen leicht verbessert – wenngleich auf weiterhin niedrigem Niveau: Der Indikator ist von -44,0 Punkten auf -38,4 Punkte gestiegen.
Dies ginge mit einer etwas zuversichtlicheren Einschätzung bei den Aufträgen einher: Zwar sinkt die Reichweite der Aufträge etwas von 7,5 auf 6,2 Monate. „Das Auftragspolster der Automobilbranche ist jedoch im langfristigen Durchschnitt immer noch recht hoch“, sagte Wölfl. Zudem sehen deutlich weniger Unternehmen im Auftragsmangel ein Produktionshindernis, als dies bei der letzten Datenerhebung im Juli der Fall war.