Das Thema ist hart. Aber die Sendung ist härter. „Erst Terror, bald Krieg: Keine Chancen auf Frieden im Nahen Osten?“ – so ist der Abend überschrieben, also ein Thema, um das in diesen Tagen niemand herumkommt. Und das sogar den Ukraine-Krieg auf Platz zwei der Schlagzeilen verbannt hat. Die Sendung tut sich sichtlich schwer mit dem Komplex. Was auch am Moderator liegt. Klamroth hat unter anderem den Co-Vorsitzenden der Grünen, Omid Nouripour, eingeladen. Und begrüßt ihn mit einer ebenso dünn- wie überflüssigen Schmeichelei. Nouripours Ansprache am Wochenende auf der Israel-Demo in Berlin „war eine sehr eindrückliche Rede, wie ich finde“, sagt Klamroth.
Ausgerechnet einen Schwafler par excellence für seine verbalen Sentenzen zu lobpreisen, ist keine besonders grandiose Idee. Doch bevor Nouripour den Samthandschuh aufnehmen und auch an diesem Abend seine rhetorischen Hohlkammergeschosse abfeuern kann, ist zunächst Michel Friedman an der Reihe. Der Publizist beklagt, dass sich die Deutschen nicht in ausreichender Zahl auf die Seite Israels stellen. Die Demo vom Wochenende war in seinen Augen mickrig: „Es hat zwei Wochen gedauert, und dann kommen 10.000 Menschen zum Brandenburger Tor“, so Friedman. „Ich hätte etwas mehr erwartet.“ Er fordert dasselbe Engagement wie für die Ukraine.
Stattdessen will er von der Zeit-Journalistin Mariam Lau wissen, ob Kanzler und Außenministerin wohl „den richtigen Ton treffen“. Laus Antwort wirft Fragen auf. Vor allem die, wie viel Geld die Zeit eigentlich von der Bundesregierung bekommt. Dass sie sich von Bill Gates finanzieren lässt, hat sie selbst zugegeben. Aber was kommt in Form von Marketingmaßnahmen/Anzeigen der Regierung? Für Corona-Impfungen, Heizungstausch und Händewaschen, man kennt das ja. Getarnt als Zeitungszusteller-Unterstützung oder digitale Schulabos, die am Ende kein Schüler jemals abrufen wird. Denn Laus Antwort lautet allen Ernstes: „Ich find‘ schon!“ Mehr noch: Außenministerin Annalena Baerbock habe eine „super souveräne Position“ eingenommen. Bitte?
Dass ein Wirtschaftsminister Habeck in Katar den Diener macht, um ein Schiff voll Gas loszueisen, prangert derweil Friedman an. „Natürlich muss man mit Katar sprechen“, sagt er. „Aber muss man mit ihnen Geschäfte machen? Hier ist viel Heuchelei und Doppelmoral drin.“
Stattdessen ist noch genügend Zeit, auf dass Nouripour noch ein paar Flunkereien verstreuen kann. So fabuliert er frohgemut, dass Deutschland bereits komplett unabhängig von russischer Energie sei. Wirklich? Russisches Öl über den Umweg Indien zum dreifachen Preis – war da nicht etwas? Außerdem, so Nouripour weiter, würden wir bald komplett mit erneuerbaren Energien klarkommen. Scheint denn die Sonne bald auch nachts?
Kurzum: Hart aber Fair hätte sich nach seiner seltsamen „Herbstpause“ einen neuen Namen redlich verdient. Zum Beispiel: „Schalten Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen“. Oder ganz knapp, und das ist unser Favorit: „Auch egal …“