Im Vereinigten Königreich hat sich offenbar ein Terroranschlag ereignet, über den noch kaum etwas bekannt ist, nicht einmal der genaue Ort, geschweige denn die Zahl der Opfer oder ob es Todesopfer gibt. Die Tat wird dabei dem Umfeld der großen pro-palästinensischen, dabei islamistisch durchsetzten Demonstrationen zugeordnet, die auch in Großbritannien derzeit immer wieder stattfinden, mit teils beeindruckenden Teilnehmerzahlen von angeblich zehntausenden Personen in London. Der Anschlag musst gravierend genug sein, um darüber zu reden, auch wenn man gar nicht weiß, was eigentlich passiert ist.
Der ehemalige Vorsitzende der Konservativen, Iain Duncan Smith, sagte: „Ich denke, die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu wissen, dass etwas passiert ist.“ Selbst wenn die Offiziellen besorgt wären über eine Reaktion, hätten die Menschen dennoch das Recht „zu wissen, ob ihre Straßen sicher sind“.
Medien raunten am Samstag, dass sich eine mit der Gaza-Sache verquickte Terrorattacke bereits ereignet habe, ein Asylbewerber sei festgenommen worden. Er habe die Tat „für Palästina“ begangen. Doch welche Tat? Das bleibt unbekannt. „Eine Sicherheitsquelle sagte: „Vielleicht spielen sie es herunter, damit es nicht zu weiteren Anschlägen oder Nachahmungstaten kommt.““, berichtet der britische Telegraph.
Ein Königreich auf Zehenspitzen
Dient das alles also nur dazu, eine mögliche Gefahr durch die vielen Demonstrationen quasi präventiv zu bannen? Doch dazu sind die Nachrichten dann auch wieder zu konkret. Es geht dabei schon um die Gefahr einer kollektiven Erregungslage im muslimischen Teil der UK-Bevölkerung. „Einsame Wölfe“ würden dadurch ermutigt, sagen Abgeordnete. Der unabhängige Experte für Terrorgesetzgebung, Jonathan Hall, meint: „Ich mache mir Sorgen, dass der Geist aus der Flasche gelassen wird und irgendein einsames Individuum sagt: ‚Gut, jetzt ist die Zeit zu handeln.‘“
Dabei war Hall durchaus um Mäßigung seines Arguments bemüht: Er wolle nicht alarmierend wirken, die strafbaren Akte während der Demonstrationen seien zuletzt zurückgegangen. Hall wundert sich über die nach wie vor „stabile Gesellschaft“ des Vereinigten Königreichs, die „aus Gründen, die ich nicht ganz verstehe“, weiter bestehe. Offensichtlich sei man noch nicht so weit „wie Frankreich“, das als erstes zum Opfer islamistischer Anschläge geworden sei. Mit anderen Worten: Gemessen an Halls Kenntnissen über die Gesellschaft, würde er weniger Stabilität erwarten. Vielleicht hängt hier etwas in der Schwebe, das sich plötzlich in unerwarteter Gewalt entfalten könnte?
Und so macht sich Hall „wirklich Sorgen um die Einzeltäter, die das Gefühl haben, dass sie von großen Gruppendemonstrationen eine Erlaubnis erhalten“. Aus der Vergangenheit weiß er von der großen Zahl von „stillen Beobachtern“ oder Schläfern. Man kann eigentlich nicht sagen, dass Großbritannien ganz verschont von ihnen geblieben wäre. Mit einiger Beharrlichkeit hätten sie immer wieder Terrorakte begangen, so auch Hall. Wurde alles berichtet? Oder klinkte sich die britische Öffentlichkeit schon früher aus diesem Geschehen aus, um nicht Zustände wie in Frankreich zu befördern? Aber es hatte sie gegeben, die Messerattacken aus (nicht ganz) heiterem Himmel, die sich etwa bei Rehabilitations- oder Reintegrationskursen abspielten (TE berichtete). Fast vier Jahre ist das nun her,, gerade wurden vier in dieser Sache verurteilte Terroristen aufgrund eines nicht bestandenen Lügendetektor-Tests erneut ins Gefängnis geschickt. Der Test ist angeblich in solchen Fällen obligatorisch.
Demos werden als unglücklich empfunden: MI5 denkt noch über höchste Terrorstufe nach
Der Gaza-Konflikt könnte in diesen Dingen eine neue Qualität auch in das Königreich hineintragen. Dass sich die neue Gewalttat mit dem Motiv „Palästina“ verband, konnte der Telegraph dabei erst nach einiger Zeit enthüllen. Es war anfangs nicht bekannt geworden. Auch dieser Täter war nicht im Vereinigten Königreich geboren, sondern ein illegaler Zuwanderer und Asylbewerber („Flüchtling“), genauso wie der Attentäter von Brüssel (mutmaßlicher Mörder zweier Schweden), der über Lampedusa in die EU eingereist war und dessen Asylanträge mehrfach abgelehnt wurden. Zuvor hatte der Tunesier auch in Schweden gelebt, was ein Teil seines eigentlich uninteressanten Motivs für diese spezifische Tat sein könnte.
Der britische Geheimdienst MI5 denkt noch darüber nach, das Land auf die höchste Terrorwarnstufe („critical“) zu setzen, um die Bürger nachdrücklich zu warnen, wie Politico kurz, bevor der konkrete Angriff bekannt wurde, berichtet. Derzeit steht die Terror-Ampel auf „substantial“, was Angriffe als „wahrscheinlich“ gelten lässt. Bei „kritischer“ Lage würden sie als „äußerst wahrscheinlich in der nahen Zukunft“ gelten. In Frankreich und der belgischen Hauptstadt Brüssel gilt bereits die höchste Terrorwarnstufe.
Auch auf der Insel im Westen ist man angespannt wegen der großen Demonstrationen, der „Fahnenschwenkerei“ am Samstag, den Sprechchören „From the river to the sea“, die den Staat Israel eliminieren möchten. Doch der Ex-Parteichef der Konservativen beharrt darauf und kritisiert so die Geheimniskrämerei der Behörden: „Es wäre hilfreich zu wissen, dass diese Dinge geschehen. Ich verstehe die Empfindlichkeiten. … Es muss sorgfältig geschehen, aber wir brauchen mehr Klarheit darüber, ob wir ein Problem mit Extremisten auf unseren Straßen haben.“ Doch es könnte sein, dass auch bei Veröffentlichung der Details eine ungute Welle von Reaktionen – vielleicht sogar der Solidarität mit dem Täter? – durch das Land gehen könnte.