Tichys Einblick
Louis Klamroth mal härter und fairer

Hart Aber Fair stellt Jens Spahn bloß: Was war mit den Maskendeals? Den Impfopfern?

Und als Jens Spahn anprangert, die Grünen würden Steuer-Milliarden per Förderbescheid geradezu rausblasen, kontert Klamroth: Warum der größte Corona- Maskendeal an dubiose Geschäftemacher aus Spahns Umfeld gegangen sei? Am Montagabend: das politische Ende des Jens Spahn? Live in der ARD? Von Michael Plog

Screenprint ARD / Hart aber Fair

Obacht, wenn ein Text mit dem Wort „Und“ beginnt. Dann ist es oft ein Märchen. So auch in diesem Fall. Leider. Ein Märchen der Gebrüder Grimmig.

Selbstverständlich hat Jens Spahn sich NICHT für seine Vergehen während der Corona-„Pandemie“ verantworten müssen an diesem Montag beim blassen Klamroth. Mal wieder nicht. Spahn hat ein neues Thema. Alles außer Gesundheit. Alles außer „Pandemie“. Heute ist es Energie. Wohlan.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk folgt ihm auf seinem Weg. Fraglos. Klaglos. Wenn Spahn schwafelt, wenn er palavert, wenn er die Regierung kritisiert, dann folgen ihm Klamroth und die ARD auf dem Fuße. Als sei nichts gewesen. Als gäbe es keine anderen Themen, wenn einem ein Spahn gegenübersitzt. Etwa das Thema der Hunderttausenden, möglicherweise Millionen Impfopfer, verursacht durch sein Wirken als Gesundheitsminister.

„Die Wirtschaft lahmt. Wird Deutschland wieder spitze?“ Ist das Thema der Sendung. An sich schon ein Witz. Deutschland leidet unter den grüngemachten Problemen, und die Sendung tut so, als sei das alles Fremdeinwirkung.

An der Budget-Grenze
Das Unbezahlbare bezahlen oder vor dem Bankrott der Wirtschafts- und Sozialpolitik
Seit die Luft besteuert wird (C02-Abgabe), geht es mit der Welt bergab. Doch bei Hart aber Fair hat das große Ganze natürlich keine Chance. Es geht ums Klein-Klein, und da sind die Gäste gerade recht gewählt. Politiker, denen es ums Schwafeln geht, nicht um die Sache. Denen die eigentlichen Probleme herzlich egal sind, so lange sie ein bisschen labern dürfen, sich profilieren können, Dampf ablassen, Nebelkerzen zünden. Schwerter zu Pflugscharen, Nebelkerzen zu Dampfplauderei, das übliche Geschäft.

Das Grundproblem der Sendung ist, dass so getan wird, als sei die ganze Misere fremdbestimmt. Putin ist der Böse, der Krieg ist die Wurzel allen Übels. Dass vor allem ist die wirklichkeitsfremde Agenda der Grünen, die Luft zu besteuern und alles teurer zu machen, was den Wohlstand der deutschen Nation ausmacht, und alles andere wird außen vor gelassen.

Bezeichnend: Die Redebeiträge politischer Profi-Dampfplauderer betragen in dieser Sendung rund 80 Prozent; mit Katharina Dröge, grüne  Fraktionsvorsitzende der B‘90/Grüne und Johannes Vogel, (FDP) Parlamentarischer Geschäftsführer   ist die Regierungsabteilung schon mal gut vertreten. Dazu noch ein Professor, der auf vielleicht 15 Prozent kommt. Dieser Jens Südekum ist  Mitglied im wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, also auch ein Habeck-Mann. Da kann ja nix schiefgehen und es geht nix schief. Und so schafft der einzige Mann aus der Praxis, Evonik-Vorstands- Chef Christian Kullmann aus der früheren Energiehauptstadt Essen, so gut wie nix, sagen wir mal gerade fünf Prozent Redeanteil. Aber Essen hat ja auch keine Energie mehr.

Das Ergebnis ist absehbar: Man hat das Gefühl, die eigentlichen Probleme gehen an den Leuten da auf der Bühne komplett – sorry my French – am Arsch vorbei. Es wird debattiert um des Debattierens, nicht um der Sache willen.

Bezeichnend ist ein Einspieler von der Kabinettssitzung zum „Wachstumschancengesetz“. Man sieht sehr deutlich, wie sich Karl-Seuchen-Lauterbach geradezu angewidert aus der Runde heraus in seinen Stuhl zurückdrückt, so als sei ihm das Ganze völlig zuwider. Er scheint insgeheim nur an die nächste Seuche zu denken, die er baldmöglichst ausrufen kann.

Corona-Aufarbeitung
Geldverschwendung bei Corona: 440 Milliarden für viele Nullen
Diese „Hart aber Fair“-Sendung ein Abend der heißen Luft, der Dampfplauderei, des nichtssagendenden Nichtsagens. „Da ist viel Krach, aber nirgendwo ein Wumms“, mäkelt Spahn in Richtung der amtierenden Regierung. Und man fragt sich, wann endlich irgendein Wumms diesen Mann mal vor Gericht zerrt. Wieso kann jemand, der mit  „Impfungen“ Menschenleben gefährdet wenn nicht gar auf dem Gewissen hat, noch so frank und frei in einer Talkshow zu einem völlig anderen Thema seinen Sermon ablassen? Diesmal Energie. Nächstes Mal was?

Mit Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann hat die Runde einen Mann von der Front am Tisch, doch der kommt kaum zu Wort. Klamroth bremst ihn sogar ein, nur um der politischen Dampfplaudererei noch mehr Raum einzuräumen. „Darf ich weitermachen?“ bittet Kullman in einer Situation geradezu devot, doch Klamroth bügelt ihn ab: „Ich bring den Punkt für Sie zu Ende.“ Ja, so geht Diskussionskultur! Ein Moderator spricht als für den Industrie-Boss, der auch noch Vorsitzender des Verbands der Chemieindustrie ist.

Was die grüne Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge sagt, mag man gar nicht wiedergeben: Umverteilung ist Trumpf. Angeblich sinken die Strompreise durch Subventionen des Handwerks und damit verbunden einer Ersparnis für den Verbraucher. Was redet die? Oder denkt sie einfach nur an die Pizza danach? Feierabend nach einer weiteren Laber-Talkshow ohne Gehalt? Zwei Beispiele dessen, wie schlimm es um die deutsche Wirtschaft steht, werden eingespielt.

• Unternehmer Thomas Töpfer verlässt Deutschland wegen der katastrophalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und investiert seine 40 Millionen lieber in Schweden. Klamroth dazu lapidar: „Wir beobachten das auf jeden Fall weiter“. Ah, ja, super. Dann kann ja nichts schiefgehen.

• Bäckerei-Unternehmerin Caterina Künne erzählt, dass Vergesslich-Scholz bei ihr zu Gast war und einen Bienenstich gegessen hat. Er habe versprochen, dass immer genügend Strom da sein wird.

Klamroth: „Glauben sie ihm das?“

Künne: „Nein“

Germany in an nutshell.

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