Wohin die woke Reise im asozialen Ampel-Deutschland geht, erzählen drei Schlagzeilen:
Erstens: „BERLINER PROFESSOR FORDERT: Benzin muss 100 Euro pro Liter kosten!“
Zweitens: „Zehn Millionen Betroffene. Immer mehr Menschen müssen beim Essen sparen“
Drittens: „Penny verlangt ‚Wahre Preise‘ – Produkte deutlich teurer“
Der gutsituierte Berliner Jura-Professor Gregor Bachmann schwadronierte gendernd gerade auf Twitter: „Erst wenn der Liter 100 Euro oder mehr kostet, werden unsere lieben Mitbürger*innen anfangen, langsam darüber nachzudenken, ob es auch mal ohne Auto geht.“ Der Hobby-Soziologe urteilt erhaben über seine „lieben Mitbürger“: „Die Allerärmsten hier können sich überhaupt kein Auto leisten. Wer Auto fährt, ist an sich schon privilegiert – es wird also eher den unteren Mittelstand treffen.“ Und: „Auto fahren muss wehtun, um den Umstieg auf CO2-freundlichere Transportmittel zu forcieren.“
Den Berufspendlern und Handwerkern teilt der Professor, der anscheinend noch keinen Schritt aus seiner Universität heraus gewagt hat, arrogant und faktenunbasiert mit: „Ich würde mal grob geschätzt behaupten, dass die meisten, die erklären, auf ihr Auto angewiesen zu sein, es in Wahrheit gar nicht sind. Sondern nur der Bequemlichkeit halber fahren. Bus und Bahnen gibt es auch in Hellersdorf und auf dem Land. Die fahren dort natürlich nicht alle 5 Minuten, aber das ist halt der Preis, wenn man sich ein Haus auf dem Land leisten will.“ Der Professor erwägt also, dass alle bestraft gehören, die nicht in Berlin Mitte wohnen und sich die Frechheit erlaubt haben, dafür zu schuften, mit ihrer Familie ein Haus auf dem Lande zu besitzen.
Warum, könnte man auch fragen, sollen eigentlich diejenigen, die nicht in Berlin-Mitte wohnen, weiter diesen Professor mitbezahlen?
In der Praxis sieht das, was der Professor nicht weiß, für Berlin und das Umland so aus: Der Regionalzug beispielsweise von Zossen über Rangsdorf nach Berlin fährt auf unabsehbare Zeit wegen Bauarbeiten nicht. Die Pendler von Wünsdorf, Zossen und Rangsdorf benötigen bis Berlin Hauptbahnhof statt 45 Minuten nun 90 Minuten – da ist die notorische Unpünktlichkeit noch nicht einberechnet. Das sei nun einmal der Preis, den die alleinerziehenden Mutter, den diejenigen, die zwischen mehreren Jobs pendeln, die daneben noch ihre Kinder zu versorgen und zu erziehen haben, in Bachmanns neuem Feudalismus entrichten müssen, denn: „Wir haben uns einen Wohlstand für alle angewöhnt, der nur deshalb für alle finanzierbar ist, weil er auf Kosten des Planeten und damit Dritter geht.“ Heißt im Klartext: Wohlstand künftig nur noch für wenige, für den neuen woken Adel.
Rewe versucht brutale Preiserhöhungen und eine bisher dahin ungekannte Profitmaximierung grün zu framen, indem der Konzern einen Versuchsballon startet und seinen Lebensmitteldiscounter Penny in der Woche erstmal vom 31. Juli bis zum 5. August in allen 2.150 Penny-Märkten für neun ausgewählte Produkte die Preise erhöhen lässt – und zwar drastisch. Der Preisaufschlag, der zwischen 30 und fast 100 Prozent beträgt, betrifft die Produkte: Naturgut Bio-Fruchtjoghurt, Naturgut Käsescheiben, Naturgut Bio-Mozzarella, Naturgut Bio-Würstchen, PENNY Zukunftsbauer Fruchtjoghurt, Lindenhof Maasdamer Scheiben, SAN FABIO Mozzarella, Mühlenhof Wiener. Eine Ausnahme bildet nur das FOOD FOR FUTURE Vegane Schnitzel, das wahrscheinlich aus erzieherischen Gründen nur um 5 Prozent teurer wird. Man wundert sich überhaupt, dass Penny nicht im Gegenzug Mehlwürmer und Ähnliches anbietet, preisgesenkt versteht sich.
Nicht die Einkaufspreise sind für Penny gestiegen. Für die Produkte, für die der Kunde bis zu 100 Prozent mehr bezahlen soll, hat Penny nicht einen Cent mehr auf den Tisch zu legen. Das bedeutet für Penny einen Gewinn von bis zu 100 Prozent. Penny ist nur einfach der Meinung, dass der wahre Preis der Produkte nicht der Wahre Preis ist. Pennys Wahrer Preis des Maasdamers von Lindenhof beträgt eben nicht 2,49 Euro, sondern 4,48 Euro, der Wahre Preis der Mühlenhof Wiener ist eben nicht wie bisher 3,19 Euro, sondern 6,01 Euro, auch besteht der Wahre Preis des San Fabio Mozzarella nicht in 0,89 Cent, sondern in 1,55 Euro.
Das weißt Du doch, Stefan! – wie man bei Penny wahrscheinlich sagen müsste, wenn man Stefan Görgens, den COO von Penny meint. Und Stefan Görgens weiß auch, dass dadurch die Produzenten gezwungen werden, zu Preisen zu produzieren, die zu all den Missständen führen, die wir beispielsweise in der Massentierhaltung beklagen.
Aber genau darum geht es nicht, es geht eben nicht um das Tierwohl, sondern es geht nur darum, dass die Kunden künftig mehr bezahlen, dass nicht mehr 11,4 Prozent sich nicht mehr alle zwei Tage eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel, Fisch oder einer gleichwertigen vegetarischen Alternative leisten können, sondern vielleicht schon 20 Prozent, dass es nicht mehr 19,3 Prozent, sondern 25 Prozent der Alleinerziehenden sind, die sich auch, nimmt man Gregor Bachmann ernst, kein Auto mehr leisten dürfen. Weder gesunde Ernährung noch ein Auto. Willkommen im grünen Ancien Regime.
Damit das Ganze nicht nach dem klingt, was es ist, nämlich nach Wucher, begründen Leute, die an Hochschulen und Universitäten statt Wissenschaft ideologischen Voodoo betreiben und die wahrscheinlich jeden Lidschlag und jedes Lächeln eines Menschen mit Blick auf die Klimaschäden zu bepreisen vermögen, diese Phantasiepreise. Für den wissenschaftlichen Anstrich des Wucher-Projekts sorgen nämlich die Universität Greifswald, die früher einmal vor dem woken Bildersturm Ernst-Moritz-Arndt-Universität geheißen hat, und die Technische Hochschule Nürnberg. Gaugler, so heißt der Professor von der Technischen Hochschule Nürnberg, ist Ressourcenökonom, Michalke von der Ent-Arndten Universität Greifswald ist Wirtschaftsingenieurin. Sie haben willkürlich Kategorien gebildet, die sie natürlich für die „bessere Verständlichkeit“, denn von der Art der Ansprache des Discounters wissen wir ja jetzt, was Penny von den geistigen Fähigkeiten seiner Kunden hält, „in die Kategorien Boden, Wasser, Gesundheit und Klima gruppiert. Im zweiten Schritt wird jeder Wirkungskategorie ein Kostenfaktor zugeschrieben und die einzelnen sowie aggregierten externen Kosten berechnet.“
Genauer kann man den Obskurantismus nicht beschreiben, denn den Produkten wird ein Kostenfaktor „zugeschrieben“. Ein wenig Mathematik soll der subjektiven Willkür einen objektiven Anstrich geben. Aber das demagogische Verfahren kennt man bereits aus der Klimaforschung: Auf eine ideologische Aussage wird Mathematik gesetzt, um die Ideologie hinter der Formel verschwinden zu lassen. Vor den mathematischen Formeln kapitulieren die meisten, obwohl diese Formeln wie ein Waschvollautomat funktionieren, man bekommt raus, was man eingegeben hat.
Dreister noch als das, wird die Teuerungsorgie als „Experiment“ verharmlost. Natürlich geht es nicht darum, meint Michalke, „die wahren Kosten unmittelbar für alle Lebensmittel einzuführen“. Wirklich nicht? „Dazu fehlen die umfassenden wissenschaftlichen Grundlagen ebenso wie Antworten auf zentrale Fragen der sozialen Gerechtigkeit.“ Aber die kann man ja wieder mit Datenhokuspokus aus dem Experiment gewinnen, denn: „Wir erhoffen uns jedoch einen starken Impuls, damit wir als gesamte Gesellschaft Preise für Lebensmittel in einer anderen und verursachergerechteren Form diskutieren und betrachten.“
Nicht unmittelbar und für alle Lebensmittel soll doch wohl heißen, mittelbar und für einige, zunächst. Es geht ja auch nur um „Preise für Lebensmittel in einer anderen und verursachergerechteren Form“. Die Preise sollen also nicht mehr vom Markt, sondern von den Managern der Discounter bestimmt und von Wissenschaftlern dann mit allerlei mathematischen Budenzauber begründet werden.
Zurück zu Penny. Generös, selbstlos und aktivistisch – immer für die gute grüne Sache – will Penny natürlich die erhofften Mehreinnahmen nicht für sich behalten, erstmal, sondern sie an das Projekt „Zukunftsbauer“ spenden. Zukunftsbauer? War da nicht etwas? Richtig, Penny hat auch den Zukunftsbauer Fruchtjoghurt im Angebot, der zudem noch verteuert wird. Praktisch: Man erhört die Preise für „Partner“, spendet die erhofften Mehreinnahmen an den Partner und hat natürlich mittelfristig nichts davon, außer einer satten Preiserhöhung.
Die ARD, Marktführer in der Erhöhung von Preisen, allerdings für ein Produkt, das immer weniger haben möchten – und doch alle mitfinanzieren müssen, bewirbt mit einem Beitrag die Aktion. Aufgeboten wird ein Mann von der Verbraucherzentrale NRW, selbstverständlich ein Grüner, ein Ressourcenökonom, der die Studie mitverantwortet und sich nur deshalb für originell hält, weil er die politische Ökonomie des Kriegskommunismus nicht kennt.
Und weiter kommt eine Kundin zu Wort, die das alles ganz toll findet. Ob die Kundin, mit bürgerlichem Namen Hannah Mertens wirklich bei Penny einkauft, wissen wir nicht. Was wir aber wissen, ist, dass Hannah Mertens als Produktionsassistentin beim WDR arbeitet. Hat man es hier mit der verbotenen Vermischung von redaktionellen Inhalten mit Werbung für eine Verkaufsaktion eines privatrechtlichen Anbieters zu tun, wenn in einem Beitrag de facto für eine Aktion geworben wird, indem eine Sendermitarbeiterin wie in der Werbung eine Kundin spielt?
Da man es hier mit einer „wissenschaftlichen Studie“ zu tun hat, liegt es in der Hand der Kunden, mit dafür zu sorgen, dass Produkte nicht teurer werden, indem sie diese Produkte nicht kaufen, indem sie möglicherweise in der Aktionswoche nicht Penny aufsuchen – das wäre zumindest ein Votum.