Tichys Einblick
Politiker in Bayreuth statt Wirtschaft:

Tagesschau ohne zentrale Themen aus Deutschland

Die ARD will offensichtlich nicht über die wirtschaftliche Situation des Landes berichten, hierin folgt sie ihrem Idol Robert Habeck, wichtiger sind hingegen Herzblattgeschichten über den neuen Adel und seine Vergnügungen, für den sich die Politiker von Angela Merkel bis Ricarda Lang inzwischen halten. Bayreuth ist wichtiger als Deutschlands wirtschaftliche Talfahrt.

Screenshots der Themen der Tagesschau vom 25.07.2023

Screenprint: ARD/Tagesschau - Collage: Te

Was genau taugen Informationssendungen, die nicht informieren, was öffentlich-rechtliche Sender, deren Berechtigung im Informationsauftrag bestehen, die nicht informieren? Nichts!

Wie TE – und nicht nur TE, sondern WELT, Handelsblatt, FAZ usw. – berichtete, steht Deutschland davor, dass aus einer bisher technischen Rezession eine handfeste Rezession wird. Die Wirtschaftsaussichten sind nicht nur düster, sie sind tiefschwarz. In der Prognose des IWF fällt Deutschland auf den letzten Platz unter den wichtigen und semiwichtigen Industrienationen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die deutsche Wirtschaft im ganzen Jahr 2023 um 0,3 Prozent schrumpfen, während andere Volkswirtschaften wachsen, so auch Frankreich, Italien, die Schwellenländer, die USA, Brasilien, Russland mit 1,5 Prozent.

Der Euro-Zone wird ein Wachstum von 0,9 Prozent prognostiziert, die allerdings durch Deutschlands grünverursachte Krise nach unten gezogen wird. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, schreibt über den Geschäftsklimaindex: „Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich weiter verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Juli auf 87,3 Punkte gefallen, nach 88,6 Punkten im Juni. Dies ist der dritte Rückgang in Folge.“ Die Kapazitätsauslastung sank um 1,4 Prozentpunkte auf 83,0 Prozent. Im Bauhauptgewerbe fiel der Geschäftsklimaindikator auf den niedrigsten Stand seit Februar 2010. Ob sich daraus eine Depression oder eine Stagflation entwickelt, wird wohl kaum einer vorauszusagen wagen.

Vom Wirtschaftsminister, dem Windkraftanlagen-Flüsterer und Wasserstoff-Zauberer Robert Habeck, hört man nichts zu den Zahlen, denn er will nur noch mit Erfolgsmeldungen in Zusammenhang gebracht werden, zum Beispiel mit landwirtschaftlicher Produktion unter Solarzellen oder mit der deutlichen Erhöhung der Wasserstoffproduktion und der Wasserstoffimporte, die aus erneuerbaren Energien hergestellt und mit der eines schönen Tages im Jahre 2045 die Klimaneutralität erreicht werden wird. Nach den düsteren Aussichten für die deutsche Wirtschaft, die Habeck verschweigt, wäre das dann „die nächste große Geschichte“, die uns der Kinderbuchautor auftischt.

Nicht der Wirtschaftsminister, sondern der Finanzminister Christian Lindner sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die unzureichende Entwicklung der Wirtschaft folgt aus der Vernachlässigung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit seit mindestens zehn Jahren. Durch steigende Zinsen und Energiepreise zeigt sich nun die ganze Dramatik, die zuvor verdeckt war.“ Verdeckt war sie nicht, nur wurden diejenigen, die darüber berichteten, als rechts oder als Populisten oder als Verschwörungstheoretiker diffamiert. Lindner stellt sich ein Armutszeugnis aus, wenn er raunt, dass die ganze Dramatik bisher verdeckt war. Man muss nicht einmal die Artikel von TE der letzten Jahre Revue passieren lassen, man kann auch ins Handelsblatt oder in die WELT oder in die FAZ schauen.

Und einfach mal sich so schnell mit einer allgemein-konkreten Formulierung über steigende Zinsen und Energiepreise aus der Affäre zu ziehen, ist so abstrakt, dass es schon an Lüge grenzt, denn dass die EZB die Zinsen irgendwann wird erhöhen müssen, dürfte in der Vergangenheit jedem klar gewesen sein, auch wenn er nicht Finanzminister werden wollte. Die EEG-Umlage wurde ins allgemeine Steueraufkommen gerade aus dem Grund verlegt, damit die Bürger eben jenen Anstieg der Energiekosten nicht mitbekommen, um zu verhindern, dass jenes Wirtschaftsvernichtungsprogramm namens Energiewende an Akzeptanz verliert. Die Bürger sollen nur die schönen Filmchen über insektenbeglückende Windkraftanlagen sehen und zur Warnung vor selbständigem Nachdenken sich durch apokalyptische Schauermärchen über den Klimawandel indoktrinieren lassen.

So gestern wieder in der Tagesschau der ARD und in der Sendung heute vom ZDF: ausufernde Berichte über die Waldbrände im Süden und in Brandenburg mit erzieherischem Unterton. Auch wenn die Deutschen in Höhlen und in Erdlöcher zögen, sich durch Joggen statt Heizen erwärmten und Knollen kauten, sie würden nichts, rein gar nichts am Klimawandel, der schon so lange wie die Erde existiert, ändern, aber sie werden durch ZDF und ARD zumindest erzogen – wozu eigentlich?

„Klimakatastrophe”, der Ukrainekrieg in allen seinen Facetten und die Bayreuther Wagnerfestspiele füllten die Nachrichten. Die ARD will offensichtlich nicht über die wirtschaftliche Situation des Landes berichten, hierin folgt sie ihrem Idol Robert Habeck, wichtiger sind hingegen Herzblattgeschichten über den neuen Adel und seine Vergnügungen, für den sich die Politiker von Angela Merkel bis Ricarda Lang inzwischen halten. Dekadenz in Reinkultur, Arroganz durch Ignoranz. Bayreuth ist wichtiger als Deutschlands wirtschaftliche Talfahrt. Logisch, von der spüren weder die Politiker dort noch die führenden Kräfte von ZDF und ARD etwas, denen die neuen Leibeigenen Deutschlands Feudalabgaben – weitr mehr als den Zehnten – zu entrichten haben. Und wenn das Land gegen die Wand fährt, was kümmert es die Hofberichterstatter bei ARD und ZDF, Hauptsache der Politprominenz in Bayreuth geht es gut. Da ist man sich einig.

Nachdem das heute journal des ZDF uns weismachen wollte, wie toll es doch ist, die landwirtschaftlichen Flächen mit Photovoltaik zuzupflastern, denn Landwirtschaft könnte man ja immer noch unter den Photovoltaikflächen betreiben, kam das ZDF in den Börsennachrichten dann doch nicht umhin, das Desaster zu erwähnen. Hübsch framte die Reporterin, dass Erinnerungen daran wach würden, als Deutschland schon einmal der kranke Mann Europas war. Sie vergaß nur zu erwähnen: Damals hinderte die Verkrustung der Gesetzgebung die deutsche Wirtschaft, die durch Schröders Reformen beseitigt wurde. Aber die industrielle Substanz war gesund, deshalb gelang die Erholung sehr schnell, nachdem die Hemmnisse gefallen waren. Nun aber zerstört das grüne Wirtschaftswunder die deutsche Wirtschaft, nun geht es an die Substanz. Wie lächerlich, dass die Ampel mit imposant klingenden Gesetzesvorhaben die Misere, die sie beschleunigt und vergrößert hat, nun mit Gesetzen beheben will, die das wirtschaftliche Desaster nur noch vergrößern werden.

Feucht und fröhlich berichten ARD und ZDF nicht über das, was geschieht, sondern stimmen das alte Popeiea vom Himmel in Bayreuth an, vom drohenden Weltuntergang und von der Rettung durch die grünen Helden. Doch in Ampel-Deutschland wird aus dem Ring der Nibelungen der Ring des Niegelungen.

Anzeige
Die mobile Version verlassen