Internationale Studien stellen im Umkehrschluss den selbstbezogenen, deutschen Diskurs in Frage. Taumelt und wankt und veitstanzt Deutschland in den irrationalen Phantasmagorien einer Klimakatastrophe und zerstört wie ein bockiges Kind seine Wirtschaft, seinen Wohlstand? Führt frei nach Brecht das große Karthago den dritten Krieg gegen sich selbst, gegen das große Karthago?
Die Welt schüttelt nur ratlos den Kopf über diesen besonders pathologischen Fall von German Angst – oder macht aus der deutschen Krankheit ein gewinnbringendes Geschäft, so wie gewissenlose und merkantilbegabte Ärzte schon immer den Hypochonder zu schröpfen wussten. Zu den unverrückbaren Sicherheiten gehört, dass, wer etwas über die Welt erfahren will, also etwas darüber, was sich jenseits der deutschen Grenzen zuträgt, dazu in den meisten deutschen Medien, trotz teurem Korrespondentennetz nichts im öffentlich zwangsfinanzierten, grünen Rundfunk erfahren wird, sondern nur, wie diese Medien die Welt durch die grüne Brille sehen und eine Welt erzählen, die so nicht existiert.
Nicht nur der amerikanische Finanzdienstleister Bloomberg berichtet regelmäßig über Prognosen dieser Art, die wichtig für die Risikobewertung für Kredite und Investments der Finanzmarktprofis sind, sondern auch das Forecasting Research Institute hat in diesem Monat eine Studie veröffentlicht, die sich mit den Risiken für die Menschheit befasst in der Form einer Diskussion unter Fachleuten und Super-Forecastern, die mit ihren Resultaten andere Fachleute und Super-Forecaster mit anderen Ergebnissen oder Schlussfolgerungen von ihren überzeugen sollen, und zwar in der Art einer Debatte, einem Turnier der Überzeugungen von Risiken (Existential Risk Persuasion Tournament). Super-Forecaster sind Menschen, die mehrfach unter Beweis gestellt haben, dass sie über eine gewisse, doch unerklärliche Begabung für Vorhersagen verfügen. Als Vorhersagehorizont wurde die Zeit bis zum Jahr 2100 gewählt.
Die erfreuliche Nachricht ist, dass Experten das Risiko von Katastrophen zwar mit 20 Prozent einschätzen, aber die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens mit 6 Prozent angeben; übrigens, in einer Gruppe wird das Katastrophenrisiko mit 9 Prozent und die Gefahr für die Existenz der Menschheit mit 1 Prozent prognostiziert.
Erstaunlich aus deutscher Sicht ist jedoch, welche Gefahren von den Experten für die Existenz der Menschheit am häufigsten benannt werden. Würde man deutsche Politiker, nicht nur der Grünen, sondern auch von SPD, Linke, nicht wenige von CDU/CSU, alle irrlichternden Christdemokraten der Klima-Union, und der FDP befragen, würden sie als größtes Risiko für das Leben der Menschheit den Klimawandel angeben, an zweiter Stelle den Klimawandel und an dritter Stelle … den Klimawandel. Damit stehen diese deutschen Politiker, die Mehrheit der deutschen Medien- und Kulturschaffenden und – nun ja – deutschen Experten sehr allein in der Welt da. Denn in der internationalen Diskussion wird mit weitem Abstand als größte Gefahr für den Bestand der Menschheit die Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) ausgemacht.
Auch wenn deutsche Politiker der Klimaapokalyptik-Parteien, ARD- und ZDF-Propagandisten es sich auch innig und klimakatastrophenheiß wünschen mögen, machen die Fachleute als die nächsten beiden existenziellen Risiken für die Menschheit Biogefahren aus, nämlich die Bedrohungen, die von einer natürlichen oder eine durch Menschen verursachten Pandemie ausgehen.
Und – wieder Enttäuschung – die Klimakrise schafft es international nicht einmal auf Platz 4, denn da droht der Menschheit immer noch und immer wieder das nukleare Inferno, das beispielsweise aus einer Eskalation des Ukraine-Krieges, aber auch des islamistischen und anderen Terrorismus ausgehen könnte. Auch Naturkatastrophen, allerdings mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit, werden benannt, wie eine Sternenexplosion, ein gigantischer Sonnensturm oder ein Asteroiden- oder Kometen-Einschlag.
Irgendwann kommt dann, auch die deutsche Fieberkurve muss ja Berücksichtigung finden, die Klimakatstrophe. Doch auch hier muss man genauer schauen, denn es ist ja möglich, dass nicht der Klimawandel, sondern die Unfähigkeit, mit dem Klimawandel umzugehen, das größere Risiko darstellt, weil man sich wie in Deutschland deindustrialisiert und Wissenschaft durch Ideologie ersetzt. In diesem Zusammenhang wird auch die möglicherweise katastrophale Veränderung von Klima und Ökologie unterschätzt, die vom Ausbau der sogenannten erneuerbaren Energien ausgeht.
Während vor allem das amerikanische Finanzkapital in die grüne Blase investiert und eine brutale Umverteilung stattfindet, auch dank der deutschen Grünen, und hier handfeste ökonomische Interessen für die Klimaapokalyptik ausfindig gemacht werden können, nimmt die Klimahysterie im Grunde nur in Deutschland ein so großes Ausmaß an.
Niemand zweifelt am Klimawandel als einzige Konstante des Klimas: dass es sich beständig wandelt. Man kann die Geschichte der Menschheit auch als eine Geschichte der Anpassung der Menschen an das Klima und an seine Veränderungen und Wandlungen erzählen. Diejenigen jedoch, die sich aus ideologischen Gründen nicht anzupassen verstanden, verschwanden aus der Geschichte. Rationalität tut also not.
Eines wissen wir jetzt: nämlich, dass Argan in Molières Stück „Der Eingebildete Kranke“ ein Deutscher ist.