Tichys Einblick
In den Arbeitsmarkt oder ins Sozialsystem

„Links.Rechts.Mitte“ bei ServusTV: Einwanderung ist nicht gleich Einwanderung

Wieder einmal zeigte sich, zwischen diesen beiden Seiten unbegrenzte und gesteuerte Migration ist eine Diskussion strukturell nicht mehr möglich. Kann sein, dass Moderator Fleischhacker dem nicht widerspräche. Aber das schöne an Österreich bleibt, im Ton ist das immer noch ganz zivil - im Gegensatz zu Deutschland.

Screenprint: ServusTV/Links.Rechts.Mitte

Auf sein Buch von 1990 Ausländer rein wird Roland Tichy von Michael Fleischhacker in der ServusTV-Runde nicht zum ersten Mal angesprochen. Tichy macht schnell klar, was damals und heute unterscheidet: Damals die Einwanderung in den Arbeitsmarkt, 1956 mit Italienern beginnend, über das gemeinsame Arbeitsleben von Einheimischen und Einwanderern verbunden mit viel Integration. Heute die massenhafte Einwanderung (von fünf Millionen nach Deutschland in den letzten 10 Jahren) ins Sozialsystem als Sprengsatz für dieses und die Gesellschaft insgesamt.

Laura Sachslehner, zurückgetretene ÖVP-Generalsekretärin und Kritikerin ihrer Partei stimmt mit Roland Tichy in der Bewertung überein, dass Viktor Orbán den Ungarn weitere ungesteuerte Zuwanderung ersparen möchte, Sachslehner möchte das von Österreichs Regierung auch, Tichy von seiner ebenfalls. Als Haupthindernis identifiziert Sachslehner das Versagen der EU.

Publizist Sebastian Bohrn Mena versichert, auch er sei für eine Politik, die Migration überflüssig mache, weil den Leuten dort geholfen werde, wo sie jetzt weggehen. Bohrn Mena ist interessant, körpersprachlich stimmt er freundlich dauernickend Tichy und Sachslehner permanent zu, um dann in der Sache gegen sie zu sein, weil er nicht wie Orbán aussehen will, der keine Migranten aufnimmt.

Sachslehner und Tichy untermauern das Geschehen der Einwanderung in die Sozialsysteme verbunden mit einer anteilig vierfach so hohen Schwerstkriminalität von Einwanderen gegenüber von Einheimischen und alle sozialen und gesellschaftlichen Folgen. Sachslehner widerspricht den „linken Märchen“ insbesondere in Wien, dass die Integration der vielen Zuwanderer kein Problem wäre, „wenn wir uns nur alle genug anstrengen“, das stimme nicht, „Integration ist immer eine Bringschuld der Zugewanderten“. Keinesfalls dürften Medien noch wahrheitsgemäß über Morde durch Migranten berichten, denn das würde die Menschen aufregen, beschwört Professorin Paganini die Journalisten und will sie zu Schweigepriestern machen. Tichy verspricht dagegen, er werde weiter die Wahrheit benennen.

Zusammen erweisen sich „Medien-Ethikerin“ Claudia Paganini und Bohrn Mena richtig süß, als es ums Klima-Thema geht. Sie wollen nicht, dass die Klima-Katastrophe schön geredet wird, nachdem sie die Migrantenkrise nur schön reden wollten. Panik ist Pflicht, wenn die Professorin es für richtig hält und falsch, wenn es ihr gegen den Strich geht. So wird persönliche Meinung zur Informationszensur. Fleischhacker spießt dazu die Behauptung von Bohrn Mena auf, in 30 Jahren würden Millionen Menschen rund ums Mittelmeer dort wegen des Klimawandels nicht mehr leben können. Die links von Fleischhacker behaupten nicht, dass Österreich und Deutschland durch noch so viel „Klimaschutz“ am Klimawandel etwas ändern könnten, sind aber von der Vorbildrolle überzeugt. Dann auch noch den „Hitzetod“ streifend schreibt Tichy der Runde ins Stammbuch, dass die Leute inzwischen so überklimatologisiert sind, dass immer mehr sagen, lasst uns mit dem K-Wort in Ruhe.

Schon lustig: Das kleine Österreich soll Vorbild sein für China: 8 Millionen sagen 1.412 Millionen Menschen wo es lang geht? Und Deutschland hat es mit seiner Klimapolitik geschafft, seinen Ausstoß an CO2 auf Europarekord zu erhöhen, die höchsten Energiepreise zu erwirken und die Industrie abzuwürgen – das deutsche Modell lässt alle anderen Länder mit Schaudern zuschauen. Aber das sagt Tichy, und Frau Professorin Paganini beschwört die Vorbildwirkung. Fakten werden nicht zur Kenntnis genommen. Wenn sie nicht zum Glaubensbekenntnis passen.

Paganini unterstützt die Klimakleber als Form von „zivilem Ungehorsam“, was Sachslehner weder als Verhalten noch als Begriff akzeptiert. Da passt Fleischhackers Frage, ob der niederösterreichischen Landesregierung mit ihrem Verbot des Genderns ein „amtlicher Ungehorsam“ erlaubt sein muss. Oben drauf hat der grüne Vizekanzler die schwarze Landeshauptfrau „präfaschistoid“ genannt, weil sie sagte, dass eine Mehrheit von normal Denkenden gegen das Gendern sei. Links von Fleischhacker wiederholt sich das Klima- und Migranten-Muster: die Regierung darf das Gendern anordnen, aber das Nicht-Gendern keineswegs.

Roland Tichy wurde in der Sendung zu Beginn ein paar mal vehementer, im Verlauf abnehmend, aber ich halte es mit Zuschauerreaktionen, die kommentierten, recht hat er, sich nichts gefallen zu lassen.

Ich hätte in der Abmoderation gesagt, wieder einmal zeigte sich, zwischen diesen beiden Seiten ist eine Diskussion strukturell nicht mehr möglich. Kann sein, dass Fleichschacker dem nicht widerspräche. Aber das schöne an Österreich bleibt, im Ton ist das immer noch ganz zivil – im Gegensatz zu Deutschland.

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