Das UN World Food Programme (WFP), das bereits vor einem Vierteljahr wegen fehlender Mittel den Notstand ausgerufen hat, kann weiterhin nur eingeschränkt die arme Bevölkerung in Afghanistan mit Nahrungsmitteln versorgen. Ein Sprecher des WFP in Berlin bestätigte auf Anfrage der Zeitschrift Tichys Einblick, dass aufgrund nicht ausreichender staatlicher Unterstützung die Lebensmittelhilfen in Afghanistan bis Oktober 2023 halbiert bleiben. Aber auch diese halbierten Rationen seien nicht gesichert, so der WFP-Sprecher. Selbst um die Menschen in Afghanistan nur mit halben Rationen zu versorgen, benötigt das WFP noch dringend 800 Millionen Dollar für die nächsten sechs Monate.
Der Sprecher des WFP berichtet, dass man inzwischen den Hungernden Essen wieder wegnehmen muss, um damit Verhungernde zu retten. Wegen der schlechten Versorgungslage habe eine wachsende Binnenmigration in Afghanistan eingesetzt. Mittlerweile seien Hunderttausende Hungernde im Land unterwegs. Dass nun wieder verstärkt Flüchtlinge aus Afghanistan nach Europa drängen, glaubt der WFP-Sprecher aber nicht. Es gebe keine Anzeichen für eine Massenbewegung in Afghanistan. Die Hungernden seien die Ärmsten der Armen, die weinend dorthin kämen, wo sie hofften, noch Nahrung zu erhalten.