Mein Gott, was ist denn nur in Russland los? „Rebellion!“, ruft der Verteidigungsminister Schoigu, „Marsch für Gerechtigkeit“, sagt Prigoschin, der Chef der Wagner PMC, der mit seinen Truppen heute Rostow am Don besetzte. Hintergrund: Prigoschins Söldner hatten nach der Eroberung von Bachmut Oberwasser und den Neid des eher glücklosen Schoigu geweckt. Seine Lösung: Der Vertrag des Verteidigungsministeriums mit Wagner lief Ende Mai aus und wurde bisher nicht verlängert, obwohl Prigoschin inzwischen 25.000 Mann bezahlen muss. Ende offen.
♦ Ein paar hunderttausend Kilometer weiter westlich (grüne Entfernungsschätzung) bereiten sich Facebook-Chef Zuckerberg und Twitter-Boss Musk auf einen Käfigkampf vor, um ihre Streitigkeiten in Las Vegas toxisch-männlich auszutragen. Ein Boxpromoter träumt bereits von der Live-Übertragung des Kampfes für 100 Dollar pay per view. Das wäre wohl auch in Russland die bessere Möglichkeit gewesen …
♦ Gab es je eine Zeit, in der es leichter war, der Regierung den Marsch zu blasen, ja, sie zur Aufgabe zu zwingen und Neuwahlen anzustreben? Wohl kaum. Man müsste die vaterlandslosen und auf so vielen Gebieten unfähigen Gesellen nur als solche benennen, und ab ist der Lack, der rote und grüne. Es bräuchte allerdings einen beherzten Oppositionsführer, und nicht Friederich, den Zauderer von Brilon, der sich selbst ständig mit grüner Farbe bekleckert. Teile der Regierung hätten „den Kontakt zur Bevölkerung weitgehend verloren“ – weiter traut er sich nicht aus seinem Oppositionsführer-Schneckenhaus. „Parteifreund“ Peter Willsch, der die Grünen als „vaterlandslose Gesellen“ bezeichnet hatte, wurde vom Fritz flugs zum Schweigen gebracht – wer führt beim Fritze nur die Abteilung Attacke?
♦ Als Held gilt bei den Schwarzspießern inzwischen schon Merkels Günther aus Schleswig-Holstein, weil der sich traute, auf der Kieler Woche das böse Lied über die „auf ihr Äußeres reduzierte“ Puffmutter Layla zu singen.
♦ Da muss halt erst eine Frau kommen, die den Unionisten die Augen öffnet. Es würde für mehr Sicherheit sorgen, wenn abgelehnte Asylbewerber abgeschoben würden, so die Bundespolizistin Claudia Pechstein auf dem kleinen CDU-Parteitag. „Die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können, ohne ängstliche Blicke nach links und rechts werfen zu müssen, gehört zu den Alltagsproblemen, die viele, besonders ältere Menschen, besonders Frauen, belasten.“ Das erinnert uns an Ede Stoiber, der schon vor Jahren klagte, er könne seine Frau abends nicht mehr allein S-Bahn fahren lassen.
♦ Weil Pechstein auch noch Despektierliches zum Genderstern geäußert hatte und behauptete, Kinder bräuchten „Mama und Papa“, gingen sogleich die „Lesben und Schwulen in der Union“ (LuSchis) auf die Parteibarrikaden. Und die Haltungspresse, um die Demokratie besorgt, krakeelte, Polizeihauptmeisterin Pechstein hätte nicht in Uniform bei der CDU auftreten dürfen. Was steht in Faesers Polizeiknigge-Führer? In sexy Uniform Queerpartys bereichern, Regenbogen-Armbändchen im Dienst erlaubt? Aber Uniform bei der CDU verboten?
♦ Tatsächlich kam der Auftritt zur Unzeit, wo CDU-Sheriff Reul im Homeland NRW gerade mal wieder versucht, einen Clan-Krieg zu schlichten. Jedenfalls sollten bestimmte Gebiete in Essen und Castrop-Rauxel weiträumig umfahren werden, weil Libanesen dort ihre Ehre vor Syrern verteidigen müssen, oder umgekehrt. Beide beziehen sich, juristisch völlig korrekt, auf eine bestimmte Koranauslegung: „Greift diejenigen, die euch angreifen, genauso stark an, wie sie euch angegriffen haben.“ Den humorvollsten Beitrag lieferte wohl eher unfreiwillig die ein wenig aus dem Gleichgewicht geratene Bild-Zeitung mit der Schlagzeile: Ministerpräsident Wüst „gibt den Deutschen eine Anti-Clan-Garantie“. Wer soll die durchsetzen? Reul und seine Personalienfeststeller?
♦ Wir haben ja bekanntlich zwei, drei oder vier Millionen Menschen geschenkt bekommen (Göring-Eckardt), seit Merkel 2015 die Tore öffnen ließ, aber da waren wohl weniger Facharbeiter darunter als gedacht. Was womöglich daran liegt, dass für den Qualifikationsnachweis ein handgeschriebener Zettel („Ist Doktor“, „Ist Engineer“) bisher nicht ausreichte. Mit dem Fachkräfte-Einwanderungs-Gesetz sollen Menschen mit guter Qualifikation leichter eine Anerkennung ihrer Befähigungen bekommen. Jedenfalls werden mit dem Gesetz „alle Register gezogen“ (Hubertus Heil, SPD), und es gibt sogar ein „Punktesystem“ wie in Kanada. Nur Wohnungen gibt es nicht, aber das ist das Problem einer anderen Parteidienststelle.
♦ Weil die Journaille durch die Rammstein-Geschichten im höchsten Maße erregt ist, hat die SPD-Fraktion gleich ein „Positionspapier“ zur Transformation des Sexualstrafrechts aufgesetzt. Künftig sollen „gezielte, offensichtlich unerwünschte und erhebliche verbale und nicht-körperliche sexuelle Belästigungen“ unter Strafe stehen. Es bleibt geschlechtssensiblen Richtern überlassen, was „nicht-körperliche sexuelle Belästigungen“ sind. Bachelors und Laien hilft auch der Zusatz im SPD-Papier nicht wirklich weiter, denn „unerwünschte Komplimente und Äußerungen mit sexuellem Bezug wie Kussgeräusche und Pfiffe oder auf das Äußere bezogene Kommentare“ sollen nämlich straffrei bleiben. Wahrscheinlich kommt es wieder einmal darauf an, wer was sagt, aber das werden die Richter wohl wissen.
♦ Verfassungsschutzpräsident Haldenwang ist zwar Jurist, hat aber in entscheidenden Seminaren wohl unentschuldigt gefehlt, denn sonst wüsste er, dass sein Amt verlangt, „bei öffentlichen Äußerungen das beamtenrechtliche Gebot der politischen und parteipolitischen Neutralität zu beachten“. Doch der komische Herr aus Wuppertal fühlt sich zu Höherem berufen und will die Umfragewerte demokratischer Parteien nicht allein beeinflussen. Leider ist seine Tätigkeit so geheim, dass wir Haldenwangs verborgenes Wirken nur erahnen können: Den Linksextremen ein paar Prozente mehr zuschustern? Aufpassen, dass die FDP nicht im Unter-Fünf-Prozent-Loch verschwindet? Wahlunterstützung für die grünen Extremisten? Anscheinend aber überschätzt sich der bisher nur im Verwaltungsbereich Tätige und jetzige Geheimdienstler gewaltig. Denn trotz all seiner gegenteiligen Bemühungen gehen die Umfragewerte der AfD ungebremst weiter hoch. Weinerlich verteidigte er sich im ZDF damit, dass „nicht allein der Verfassungsschutz dafür zuständig ist, die Umfragewerte der AfD zu senken“. Wer denn noch, Towarisch?
♦ Ein bisschen windig war’s nach ein paar heißen Tagen, was eigentlich eine gute Nachricht sein müsste für unsere Windkraftenthusiasten. Aber erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Siemens Energy, die abgespaltene woke Tochter von Siemens, stürzte an der Börse um 35 Prozent ab. Bei dessen Windkraftgeschäft gibt es offenbar tiefgreifendere Probleme als gedacht, so Wirtschaftsportale, die von „erhöhten Ausfallraten bei Windturbinenkomponenten“ berichten. Zuerst also kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu, denn offensichtlich kann sich der Konzern nicht auf Chef Olafs Subventions- und Planungsversprechungen (jeden Tag 5 neue Reichskrafttürme) verlassen.
♦ Ohne die dauerhafte Rückendeckung vom Staatsfunk wäre die permanente Missachtung der Sorgen und Ängste der Bürger durch die Politik nicht möglich. Wahrscheinlich hat der Aufwind der AfD auch damit zu tun, dass die Zwangsgebührenempfänger es mit ihrer Ignoranz und Überheblichkeit mehr und mehr übertreiben. Nachdem eine 23-jährige Lisa über beängstigende Erfahrungen „nachts auf dem Heimweg“ berichtete, wo ihr „junge Männer, deren Sprache ich teilweise nicht einmal verstehe, Sprüche hinterherrufen“, spottete ARD-Moderator Klamroth schäbig: „Sprechen Sie kein Englisch?“ Da dürften wieder ein paar Kreuzchen bei der nächsten Wahl den rechten Weg finden.
♦ Nun meldet der Homeland-NRW-Rotfunk (WDR), dass es bei „Hart aber fair“ nicht weitergehen kann wie bisher. Moderator Klamroth stehe intern unter Beschuss, obwohl er mit der Grünen-Aktivistin Luisa Neubauer liiert ist. Also an der Haltung kann es nicht liegen …
♦ Markus Söder, Amtserbe von Pirouetten-Horst (Seehofer), hat mal wieder eine seiner berühmten 360-Grad-Wenden vorgeführt. Obwohl ihm die Zeit an Merkels Rockschoß nicht sonderlich gut bekommen ist, und sein Intellekt durchaus ausreichen müsste, um zu erkennen, dass Distanz zur Merkel-Politik seine Wahlchancen im Herbst befördern dürfte, ließ er sich zu einem Lobgesang auf die Abgehalfterte hinreißen, der in die Troubadour-Gesangsbücher eingehen dürfte. „Du hast uns durch schwerste Krisen geführt“, säuselte der fränkische Minnesänger, und dann zählte er tatsächlich die Finanzkrise, den Ausstieg aus der Kernkraft und die Migrationskrise auf. Er kann sich nicht mal mehr daran erinnern, dass er gerade erst die bayerischen AKWs weiterlaufen lassen wollte.
♦ Die Jetzt-wieder-Deutsche-Nationalmannschaft will nicht mehr gewinnen, selbst die „deutsche Post“ mag nicht mehr „Deutsche Post“ heißen, und dann gönnt Green-Queen Ricarda Lang dem Volk nicht mal eine glamouröse Hochzeit, um es ein wenig vom ganzen Elend abzulenken. Da bleibt wieder nur die SPD, uns zu erheitern. Auf geht’s nach Sachsen, wo eine clevere Luna, 33, die Idee für ein Porno-Portal hatte, das „Pornoseiten auf Produktionsbedingungen, Diversität, Präsentation und Kosten prüft und bewertet (bis zu vier Sterne)“. Bis zu vier Sterne? Eine großartige Idee, befand Sachsens Verkehrsminister Dulig, SPD, und machte gleich 25.200 Euro aus dem sächsischen Verkehrsetat locker. Oder war es der Arbeitsetat, den ministriert dr Duuulisch nämisch ooch.
♦ Heute macht sich die ganze Journaille auf den Weg nach Sonneberg, wo sie ohne Navigationsgerät gar nicht hinfinden würde. Wahrscheinlich schleicht sogar Schlapphut Haldenwang mit seinen Mannen durch die „Europäische Metropolregion Nürnberg“, wo heute das Unglaubliche passieren und ein Unberührbarer Landrat werden könnte …
Schönen Sonntag!
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