Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, hat die CDU aufgefordert, verstärkt auf Wähler der AfD zuzugehen und ihnen inhaltlich konkrete Angebote machen. „Ich sage es ganz deutlich: Wir dürfen 20 Prozent AfD Wähler nicht ignorieren und nicht abschreiben“, sagte Winkel vor Beginn des CDU-Programmkonvents dem Fernsehsender „Welt“ (dts) . Es habe auch keinen Sinn zu sagen, das sind „alles Rechtsextreme und Nazis.“
Die Umfragen zeigten, dass dies vielleicht für einen Teil zutreffe, aber nicht für die Mehrheit, die die AfD aus Protest gegen die Regierung wählten. Winkel: „Und für diese 12, 13, 14 Prozent, die die AfD eben nicht aus Überzeugung wählen, müssen wir ganz konkrete Angebote machen. Das haben wir als Union lange Zeit nicht gemacht.“
Konkret nannte der JU-Chef in diesem Zusammenhang die Themen Energie und Migration, „welche die Menschen in Deutschland gerade umtreiben wie noch nie“. Da müsse die Union „ganz klare Vorschläge liefern“ und auch Fehler der Vergangenheit zugeben. „Ich glaube, nur so kann man Glaubwürdigkeit zurückgewinnen bei den Wählern“.
Denn viele machten der Union den Vorwurf: „Migration, das waren ja auch eure maßgeblichen Entscheidungen.“ Das stimme und deswegen sollte man sagen: „Das war ein politischer Fehler der Union. Den korrigieren wir jetzt aber, und jetzt gehen wir nach vorne.“
Winkel weiter: „Wenn wir das aber nicht machen, wenn wir nicht eigene Fehler auch eingestehen, dann ist das schwierig beim Thema Glaubwürdigkeit.“ Der im vergangenen Jahr neugewählte JU-Chef zeigte sich auch mit dem Abschneiden der Union in den Umfragen unzufrieden: „Wir dürfen wir uns nicht damit zufriedengeben, stärkste Kraft zu sein, wenn wir eine Diskrepanz haben zwischen 80 Prozent Unzufriedenheit mit der Ampel und nicht einmal 30 Prozent Zustimmung für die Union.“ Da müsse man schon mal die Frage stellen, „warum da nicht ein bisschen höhere Werte für die Union stehen“.
Zum künftigen Kurs empfahl Winkel: „Die Union muss hart in der Sache sein und smart in der Sprache. Also in der inhaltlichen Positionierung sehr, sehr klar und in der Kommunikation eben sehr smart.“ Niemand brauche eine Union, „die grüner als die Grünen ist und die populistischer als die AfD im Ton auftritt“.
Zwischen diesen beiden Leitplanken müsse die Union sich positionieren. Dann werde sie es auch schaffen, „wieder stärker in den Vordergrund zu kommen“.