Claudia Roth bei Eröffnung des Jewrovision Song Contest ausgebuht
David Boos
Als Claudia Roth versuchte, mit einem Auftritt bei der Eröffnung eines jüdischen Musikwettbewerbs in Frankfurt Wiedergutmachung für die documenta zu betreiben, wurde sie mit lauten Buhrufen und Pfiffen begrüßt.
„Niemals vergessen“, daran gemahnen im Bundestag auch regelmäßig die Grünen. Nun aber musste Claudia Roth am eigenen Leibe erfahren, was das in der Praxis bedeutet, denn die jüdische Gemeinde Deutschlands erinnerte sich sehr gut an die wenig ruhmreiche Rolle Claudia Roths bei der letztjährigen documenta. Bei der Eröffnung des Jewrovision Song Contest, der größten bundesweiten Kulturveranstaltungen der jüdischen Jugend, hoffte Roth mit ihrem Grußwort, diese offenen Wunden wieder zu schließen. Doch diese Rechnung hatte sie ohne die jüdischen Jugendlichen Deutschlands gemacht.
Roth stand schon lange im Kreuzfeuer der Kritik der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands, die die Haltung der Kulturbeauftragten gegenüber dem Iran als zu konziliant verurteilte. Doch spätestens nach den Skandalen rund um die documenta, an deren mehrfachen antisemitischen Vorfällen und deren ungenügender Aufarbeitung der obersten Kulturwächterin Deutschlands vom Zentralrat der Juden eine Mitschuld gegeben wurde, ist Claudia Roth endgültig zur persona non grata jüdischer Vertreter avanciert.
Bereits die Ankündigung, dass Roth bei der Eröffnung der Jewrovision auftreten sollte, ließ Kritik an ihrer Anwesenheit laut werden. Als sie dann jedoch in der Festhalle in Frankfurt am Main die Bühne betrat, wurde sie von Pfiffen und Buhrufen begleitet. Auf mehreren Videos, die im Internet kursieren, ist zu hören, wie ihr unter anderem „Claudia Roth go home“ und „Runter von der Bühne“ zugerufen wurde.
Roth, die sich nach monatelanger Absenz von Aktivitäten der jüdischen Gemeinschaft aktiv um den Auftritt bei der Eröffnung der Jewrovision bemüht hatte, versuchte die kritischen Zwischenrufe letztlich mit der Aussage zu überspielen: „Das ist Demokratie! Und ich nehme diese Kritik an, weil wir eine starke und eine bunte und eine mutige Demokratie sind.“ Das Publikum ließ sich allerdings von diesem Allgemeinplatz nicht überzeugen und noch beim Abgang von Roth begleiteten sie weitere Buhrufe. Der Versuch von Claudia Roth, mit einem Auftritt bei dem jüdischen Jugendfestival erfolgreiche Imagepflege zu betreiben, ging gründlich nach hinten los.
Anzeige
Wenn Ihnen unser Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie diese Form des Journalismus. Unterstützen