Er war vorher schon schwer reich, doch dank der Pandemie ist der Vorstandsboss von Moderna jetzt endgültig in den Olymp der Milliardäre aufgestiegen. Dank seiner Aktienoptionen flossen an den Franzosen allein im vergangenen Jahr 353 Millionen Euro. Sein eigentliches Jahresgehalt noch nicht einmal mitgerechnet. Da cashte der CEO zusätzliche 1,5 Millionen Dollar – eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Und das Beste: Weil Moderna offenbar nicht mehr weiß, wohin mit dem ganzen Geld aus dem Impfstoff-Erlösen, soll das Salär von Stéphane Bancel jetzt auch noch deutlich angehoben werden.
Die reichliche Vergütung der Moderna-Führungskräfte gefällt längst nicht jedem Aktionär des Pharma-Riesen. Analysten haben im Vorfeld der Jahreshauptversammlung von Moderna sogar davor abgeraten, dem Vergütungsplan des Unternehmens zuzustimmen, wie die Washington Post berichtete.
Die Kritik kommt nicht von ungefähr, die unternehmerischen Leistungen von Bancel & Co. hätten sich in Grenzen gehalten. Der Moderna-Impfstoff, quasi ein Nebenprodukt aus der Krebsforschung, sei ein Selbstläufer gewesen. Abgesehen davon hatte Moderna für die Entwicklung der Vakzine von den National Institutes of Health und damit vom Steuerzahler 1,7 Milliarden Dollar erhalten.
Bancel erwirtschaftete mit Aktien 1,7 Milliarden Euro
Die schiefe Optik kann da auch das unbestritten soziale Engagement des Vorstandsvorsitzenden nicht mehr reparieren. Bancel hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 176 Millionen Dollar nach Steuern für wohltätige Zwecke gespendet. Für dieses Jahr hat er noch höhere Spenden zugesichert. Aber: Demgegenüber besitzt der Franzose inzwischen Aktien im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Seine zusätzlichen aktienbasierten Vergütungen für 2022 sollen 1,7 Milliarden Dollar betragen haben.
Sein überschüssiges Geld investiert der Moderna-CEO gern in “Bancel Philantropies”, eine Stiftung, die Menschen und Programme unterstützt, “die das Potenzial haben, Leben zu verändern, soziale Gerechtigkeit voranzutreiben und Gemeinschaften zu heilen”, wie es in einem Blog der Stiftung heißt.
Moderna setzte mit Impfstoff 19,2 Milliarden Euro um
Moderna wurde durch seinen Corona-Impfstoff weltweit bekannt. Das Biotechnologieunternehmen aus Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts entwickelt seit 2010 Arzneimittel auf Basis von synthetischer Messenger-RNA (mRNA), die Patienten injiziert werden kann. Auf diesem Prinzip beruht auch die Corona-Vakzine.
Knapp 4.000 Mitarbeiter in den USA haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 19,2 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Dieser Beitrag ist zuerst bei exxpress.at erschienen