Tichys Einblick
Weiterer Anstieg erwartet

Corona-Tests und Impfkampagnen: Maßgeblicher Anteil an gestiegenen Gesundheitsausgaben

Die Gesundheitsausgaben sind in den letzten Jahren gestiegen. Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten maßgeblichen Anteil daran: für Testungen und Impfkampagnen, aber auch Ausgleichszahlungen für Einnahmeausfälle.

IMAGO / Sven Simon

Die Gesundheitsausgaben in Deutschland dürften auch im Jahr 2022 weiter angestiegen sein. Auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte wird eine weitere Zunahme um 24 Milliarden Euro oder 5,1 Prozent auf 498,1 Milliarden Euro geschätzt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch laut dts mit. In Bezug auf die Corona-Pandemie werden wieder insbesondere die Ausgaben für Testungen und die Impfkampagne einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Gesundheitsausgaben haben, so die Behörde.

Zudem wurden auch bereits ermittelte Daten für 2021 veröffentlicht. Demnach sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland im zweiten Corona-Jahr auf 474,1 Milliarden Euro gestiegen, das entspricht 5.699 Euro je Einwohner. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent beziehungsweise 33,1 Milliarden Euro zu – der stärkste Anstieg seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1992.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
 Auch 2021 hatten Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Einfluss auf die Gesundheitsausgaben. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass die Ausgaben der öffentlichen Haushalte von 9,8 Milliarden Euro auf 40,9 Milliarden Euro stiegen (plus 31,3 Prozent), nachdem sie 2020 bereits von 13,0 Milliarden Euro gegenüber 2019 gestiegen waren (plus 71,7 Prozent).

Der Anteil der öffentlichen Haushalte an den Gesundheitsausgaben belief sich damit im Jahr 2021 auf 8,6 Prozent (2019: 4,4 Prozent). Allein über den Gesundheitsfonds wurden 2021 rund 17,4 Milliarden Euro für die Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgegeben. Diese Ausgaben hat der Bund größtenteils erstattet. Mit einem Ausgabenanteil von 53,8 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung auch im Jahr 2021 größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 255,2 Milliarden Euro und lagen somit 5,7 Prozent oder 13,7 Milliarden Euro über denen des Jahres 2020.

30,6 Milliarden Euro der Gesundheitsausgaben im Jahr 2021 standen als laufende Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (2020: 18,2 Milliarden Euro). Den größten Ausgabenposten bildeten hier mit 9,9 Milliarden Euro und einem Anteil von 32,3 Prozent die Ausgaben für Tests im Sinne der Coronavirus-Testverordnung oder Tests beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Praxen. Sogenannte Selbsttests, die Privathaushalte im Einzelhandel oder Drogeriemärkten gekauft haben, sind darin nicht enthalten.

Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle beispielsweise der Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer sowie Corona-Prämien summierten sich auf 9,3 Milliarden Euro (30,6 Prozent).

Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte im Jahr 2021 Ausgaben von 7,0 Milliarden Euro, das waren 22,9 Prozent der laufenden Ausgaben im Corona-Zusammenhang. Der Betrag setzt sich jeweils zur Hälfte aus den Ausgaben zum Beispiel für die Einrichtung und den Betrieb von Impfzentren im Sinne der Coronavirus-Impfverordnung als auch den Ausgaben für die im Rahmen der Impfkampagne verimpften Dosen zusammen. Die Impfdosen wurden grundsätzlich zentral beschafft, aus Bundesmitteln finanziert und beispielsweise den Impfzentren, Arztpraxen und Betrieben bereitgestellt, so die Statistiker.

Anzeige
Die mobile Version verlassen