Auf Twitter kam raus, wie die Stimmung in der Ampel wirklich ist
Redaktion
Nach der 30-stündigen Verhandlung gibt es vor allem einen Verlierer: Robert Habeck. Dessen Büroleiter zeigte vermutlich unfreiwillig, wie tief die Frustration in der Umgebung des Vizekanzlers sitzt.
Die Grünen, versicherte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch, seien auf keinen Fall die Verlierer des 30-stündigen Koalitionsgezerres. „Ich weiß nicht, woher die Nachricht kommt. Sie ist auch falsch“, sagte er der Welt. Faktisch musste seine Partei aber in vielen Punkten nachgeben.
Besonders bitter: Verkehrsminister Volker Wissing und seine FDP setzten sich beim Ausbau der über 140 Autobahn-Engstellen durch. Das hatten die Grünen und vor allem ihre Vorfeldorganisationen auf jeden Fall verhindern wollen. Wissing gilt ihnen jetzt mehr denn je als Feind Nummer eins. Wie sehr, das machte die Taz mit einer Karikatur deutlich, die den FDP-Mann mit Goebbels-ähnlichen Zügen und einer Armbinde im NS-Stil zeigte.
Das war offenbar einigen Taz-Lesern und -Redakteuren zu viel. Am Nachmittag nahm das Blatt die Zeichnung wieder zurück.
Allerdings war zwischendurch etwas Entscheidendes passiert, das zeigte, wie tief die Frustration bei der zweitgrößten Koalitionspartei sitzt: Simon Zunk, Leiter von Habecks Bundestagsbüro, hatte die Schmähzeichnung per Like goutiert und sie darüber in Timelines verbreitet.
Seine Affekthandlung dürfte wesentlich authentischer für die Stimmung in Habecks Truppe stehen. Denn Fridays für Future, Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe und andere verdammten umgehend den Koalitionskompromiss. Auch Grünen-Chefin Ricarda Lang zeigte sich unzufrieden. Auf dem Bild, das sie zeichnen, konnte sich vor allem der Vizekanzler nicht gegen die FDP durchsetzen.
Für Habeck beginnen schwierige Zeiten im eigenen Lager. Die deutsche Fridays-for-Future-Anführerin Luisa Neubauer reagiert mit „Es ist unfassbar“ und rief für kommenden Freitag, 14 Uhr zum Schulstreik vorm Verkehrsministerium auf
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