Der italienische Agrarminister Francesco Lollobrigida (Lega) hat am Donnerstag vier Dekrete verfügt, die sich gegen Lebensmittel mit Insektenmehl wenden. Die italienische Regierung will für Kunden maximale Transparenz schaffen.
Lollobrigida betonte, dass jeder frei sei zu essen, was er wolle. „Aber es sind klare Hinweise erforderlich“, sagte der Agrarminister auf einer Pressekonferenz. Bei seiner Ankündigung verurteilte er auch synthetische Produkte wie Kunstfleisch. Sie zerstörten die Beziehung zwischen dem Menschen und der Natur.
„Dies gilt sowohl für das Verbot der Verwendung von Insektenmehl in Lebensmitteln, die typisch für die mediterrane Küche sind, wie Pizza und Pasta, als auch für die Kennzeichnung der Produkte, die dieses Mehl enthalten, die deutlich sichtbar und klar sein muss“, so Schillaci.
Neben dem Verbot in traditionellen italienischen Teigwaren sehen die Dekrete vor, dass Produkte, die Mehl von Larven, Grillen oder Heuschrecken verwenden, besonders gekennzeichnet werden müssen. Sie müssen zudem in einem gesonderten Regal im Supermarkt aufgestellt werden. Letzteres geht über die bereits von der EU vorgesehene Kennzeichnungspflicht hinaus.
Lollobrigida hob die geringe Akzeptanz der Bevölkerung für Insektenprodukte hervor. Diejenigen, die diese Produkte wollten, könnten zu den neuen Regalen gehen. „Diejenigen, die das nicht wollen – was meiner Meinung nach die Mehrheit der Italiener sein wird –, werden fernbleiben.“
Damit schloss sich Lollobrigida der Meinung des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti an, der letzte Woche gesagt hatte, dass die große Mehrheit der Italiener „niemals Insekten auf den Tisch bringen“ würden. Sie seien ein „Fremdkörper in der nationalen Esskultur“. Coldiretti ist die größte Vereinigung und Vertretung der italienischen Landwirtschaft mit rund 1,7 Millionen Mitgliedern.
Bereits im Jahr 2021 hatte die heutige Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf einer Veranstaltung von Coldiretti davor gewarnt, dass die multinationalen Konzerne über die EU versuchten, das Label „Made in Italy“ zu zerstören. Dabei stünde die mediterrane Esskultur unter Dauerfeuer, Lobbys würden genutzt, um Weltmarktprodukte auf dem heimischen Markt durchzusetzen. Dabei kritisierte Meloni insbesondere den Einsatz synthetischer Produkte.